1. Gründe für WhatsApp -Spionage
Natürlich gibt es die unterschiedlichsten Gründe, warum man seinen Gegenüber ausspionieren möchte. Hierbei ist zwischen beruflichen und privaten Motiven zu unterscheiden. Zunächst kommt einem natürlich der klassische Fremdgeh-Verdacht in den Sinn. Beauftragte man früher einen Privatdetektiv, um dem Ehemann oder der Ehefrau auf die Schliche zu kommen, könnte es heutzutage ausreichen, dem Verdachtsfall via WhatsApp-Spionage nachzugehen. Ein Blick in den Chatverlauf des Partners genügt und man weiß, woran man ist. Natürlich ist das nicht die feine englische Art, doch der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.
Eine Chance für unwissende Eltern
Mehr Verständnis kann man vielleicht für Eltern aufbringen, die wissen wollen, wie sich ihre Kinder verhalten. Die sozialen Medien erschweren es den Eltern, ihren Nachwuchs in die richtige Bahn zu lenken. Um sich ein Bild darüber zu machen, mit wem die Kinder kommunizieren und ob sie möglicherweise vom rechten Weg abgekommen sind, greifen Schutzbefohlene immer häufiger auf Spionage-Apps zurück.
Arbeitgeber vs. Arbeitnehmer
Ein weiteres Spannungsfeld, von dem Hacker und Vermarkter von Überwachungssoftwares profitieren, ist im Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu finden. Natürlich hat der Chef das Recht zu wissen, wie sich sein Angestellter während der Arbeitszeit verhält. Von diesem Standpunkt ausgehend kommt der eine oder andere auf die (nicht rechtmäßige) Idee, die Kollegen auszuspionieren. Ist der Angestellte wirklich wie besprochen auf dem Weg zu seinem Termin? Widmet er sich mit seinem Firmanhandy bzw. Firmentablet tatsächlich unternehmerischen Aufgaben oder nutzt er es für private Zwecke? Hat der Boss im schlimmsten Fall sogar die Befürchtung, dass ein Mitarbeiter Firmengeheimnisse ausplaudert, könnte WhatsApp-Spionage Licht ins Dunkel bringen.
2. Welche Formen von WhatsApp-Spionage sind möglich?
Spionage ist nicht gleich Spionage! Wie in beinahe allen Lebenslagen gibt es auch hier Grenzfälle. Während sich der eine in seiner Privatsphäre bereits gestört fühlt, weil sein Chatpartner weiß, wann er dessen Nachricht gelesen hat, geht der andere erst auf die Barrikaden, wenn einer der Kontakte Zugriff auf andere Chatverläufe erhält.
Der schmale Grat zwischen Analyse und Spionage
Zugespitzt ausgedrückt, kann man die These aufstellen, dass WhatsApp-Spionage mit den „blauen Häkchen“ begann. Diese dienen als Beleg dafür, dass der Chatpartner die Nachricht gelesen hat. Eine solche Funktion sollte jedoch nicht die Spitze des Eisbergs gewesen sein: Inzwischen ist es sogar möglich, zu erfahren, wann die Message gelesen wurde und wie lange derjenige gebraucht hat, um zu antworten. Sollte irgendwann auch noch der Standort zum Zeitpunkt des Abschickens der Message die Runde machen, wären sämtliche Chatgewohnheiten problemlos zu analysieren.
Zugriff auf Chatverläufe, Fotos, Videos & Co.
Die Steigerung der Analyse von Chatgewohnheiten ist das Ausspionieren an sich. So ist beispielsweise das Programm „WhatsApp Sniffer“ dazu in der Lage, Nachrichten von anderen in Echtzeit mitlesen zu können. Zwar ist das Ganze nicht ganz so leicht, wie es den Anschein hat (siehe Punkte 4+5), doch zumindest theoretisch kann man so einen Zugriff auf Chatverläufe, Fotos & Videos, ja sogar auf Browserverläufe und GPS-Handyortung erhalten.
3. Auf welche Spionage-Funktionen kommt es an?
Bei der Beantwortung dieser Frage kommt es darauf an, welches Ziel ihr bei der Überwachung im Auge habt. Wie unter Punkt 1 erläutert, gibt es verschiedene Gründe, die einen dazu veranlassen, WhatsApp- bzw. Handy-Spionage zu betreiben.
Von der Blacklist bis hin zum Browserverlauf
Wollt ihr im privaten Bereich stöbern und eure Kinder genauer unter die Lupe nehmen, dürfte es euch interessieren, welche Apps die Kids außer WhatsApp heruntergeladen haben oder auf welchen Webseiten sie verkehren. Auch die Option, eine Blacklist für Anrufe anzulegen, könnte von Nutzen sein. Um einen untreuen Partner auf frischer Tat zu ertappen, sind wiederum andere und umfangreichere Funktionen hilfreich.
Indizien via WhatsApp sammeln
Aus beruflicher Sicht hätten Arbeitnehmer vermutlich ein großes Interesse daran, eine GPS-Handyortung vorzunehmen. So könnten sie sich darüber informieren, ob ihre Mitarbeiter wirklich dort sind, wo sie vorgeben zu sein. Auch die Aufzeichnung von Skype oder Facebook sowie ein Einblick in die Fotogalerie kann dabei helfen, die Loyalität des Angestellten zu überprüfen. Der Ausgangspunkt dürfte jedoch in allen Fällen der Chatverlauf von WhatsApp sein, hier schließt sich der Kreis. Hat man über den Messenger-Dienst genügend Indizien gesammelt, geht es darum, Fakten in die Hände zu bekommen.
4. Wie kann man WhatsApp-Spionage betreiben?
Vermutlich brennt euch nun die Frage unter den Fingernägeln, wie WhatsApp-Spionage überhaupt funktioniert. Grundsätzlich sei zunächst darauf hingewiesen, dass eine Überwachung nur mit Zustimmung des Smartphone-Besitzers legal ist. Wir weisen im Folgenden lediglich auf die Möglichkeiten der WhatsApp-Spionage hin, die ihr ausdrücklich nur mit dem Einverständnis des Betroffenen befolgen dürft.
Gemeinsames Netzwerk als Voraussetzung für Sniffer
Vermutlich seid auch ihr schonmal auf ein Programm namens „WhatsApp Sniffer“ gestoßen. Dieses Programm ermöglicht es euch, verschickte Nachrichten anderer User ebenfalls zu empfangen und mitzulesen – in Echtzeit! Ein solcher Sniffer funktioniert allerdings nur, wenn sich das zu überwachende Handy in demselben Netzwerk (WLAN) befinden muss. Diese Bedingung könnte eine dauerhafte und lückenlose Spionage deutlich erschweren oder ist es euch möglich, dafür zu sorgen, euch jederzeit in der Nähe des anderen aufzuhalten?
Überwachungssoftware auf Fremdhandy installieren
Der verlässlichere Weg wäre, eine Überwachungssoftware auf dem Handy derjenigen Person zu installieren, die sie kontrollieren wollen. Es gibt unzählige Versionen, die nach der Installation auf dem Fremdhandy dafür sorgen, dass sämtliche Daten auf ein sicheres Webkonto weitergeleitet werden. Mit dem Zugriff auf besagtes Konto steht der Überwachung nichts im Wege. Zu den Vorreitern unter den Spionage-Tools gehört das Programm „FlexiSpy“. Der Clou daran ist, dass das „FlexiSpy“ das Icon nach der Installation „versteckt“ – es ist also nicht auf dem Desktop des überwachten Smartphones zu sehen. Wer diese Funktion unbedingt benötigt, sollte sich jedoch darüber Gedanken machen, ob seine Überwachung tatsächlich rechtmäßig ist. Wie bereits erwähnt, ist der Grat in Sachen WhatsApp-Spionage äußerst schmal. Neben „FlexiSpy“ wären an dieser Stelle unter anderem noch „mSpy“, „Spybubble“ oder „Mobile Spy“ zu nennen.
5. Schutz vor WhatsApp-Spionage
Im Internet und den sozialen Netzwerken tummeln sich jede Menge schwarze Schafe, die es entweder auf eure Daten abgesehen haben oder anderen die Möglichkeiten geben, euch ohne eure Zustimmung zu überwachen. Wollt ihr diesen Hackern einen Riegel vorschieben, solltet ihr euch grundsätzlich an ein paar Dinge halten und Sicherheitsmaßnahmen treffen. Dass man sein Smartphone (vor allem an öffentlichen Orten) niemals außer Augen und mit einem Sperrcode schützen muss, erklärt sich eigentlich von selbst.
Vorkehrungen treffen
Schwieriger verhält es sich, wenn man ein offenes WLAN nutzen möchte bzw. muss. Grundsätzlich fahrt ihr am besten, wenn ihr eure Nachrichten nur über die eigene Internetverbindung schickt. Ist euch das nicht immer möglich, gilt es, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Dazu gehört, dass man über WhatsApp niemals persönliche Daten wie Bank- und Kreditkarteninformationen sowie Passwörter versenden sollte. Auch kann es schon helfen, den Online-Status zu deaktivieren. So erfahren andere Nutzer nicht, wann sie online sind. Auch Standortinformationen sollten verweigert werden. Android-User wird empfohlen, die App-Berechtigungen zu deaktivieren (zuvor unbedingt ein Backup erstellen). Zudem sollte man immer die aktuellste Version des WhatsApp-Messengers installieren, die etwaige Sicherheitslücken in der Regel – zumindest für eine gewisse Zeit – schließt.
WhatsApp ist keine „Super-Wanze“
Um die Gefahr, WhatsApp-Spionageopfer zu werden, zum Ende dieses Artikels ein wenig zu entkräften, sei darauf hingewiesen, dass Nachrichten laut der Entwickler inzwischen verschlüsselt versendet werden. Demnach werden sie auch nicht auf den Servern der Betreiber gespeichert. Eine „Super-Wanze“ ist WhatsApp nicht! Dennoch sollte man nicht blauäugig durch die (Internet-)Welt ziehen. Wie beim (legalen) Spionieren gilt auch hier: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ In diesem Sinne lasst euch den Spaß am Chatten nicht verderben und genießt die Vorteile der Messenger in vollen Zügen.