„Hält dieses Erschöpfungsgefühl zusammen mit weiteren Symptomen mehr als sechs Monate nach der Infektion an, sollte medizinisch abgeklärt werden, ob der Patient an einem Chronischen Fatigue Syndrom leidet“, rät Apothekerin Nadine Freialdenhoven. Mit vier Apotheken im Kreis Bergheim ist sie Ansprechpartnerin für viele Ratsuchende.
Heilbar ist das Chronische Fatigue Syndrom (CFS) bislang nicht. Doch in einigen klinischen Studien wurde ein Mangel an bestimmten Vitaminen wie B1, B2 und B6 sowie an Taurin, Aminosäuren und Lipiden bei den Patientinnen und Patienten nachgewiesen. Solche Defizite können durch Nahrungsergänzungsmittel aufgefangen werden. Auch wer an weniger gravierenden Post- oder Long-COVID-Symptomen leidet, kann durch Nahrungsergänzungsmittel positiv Einfluss auf seine Genesung nehmen. Laut Studien gehören hierzu Vitamin D, Vitamin C, Zink, Omega-3-Fettsäuren und Probiotika.
Der Gang zur Apotheke und ein Großeinkauf sind oft die Folge. „Das ist zwar gut fürs Geschäft, aber darum geht es nicht“, erklärt Freialdenhoven. Um dem Körper gezielt zuzuführen, was er im Moment braucht, ist ein ärztlicher Bluttest der beste Weg, um herauszufinden, woran es dem Patienten tatsächlich mangelt. Je nach Befund kann der Energiestoffwechsel dann wieder angekurbelt werden: Nahrungsergänzungsmittel wie Ribose, Vitamin B1 und B2, B12, NADH oder das Coenzym Q10 und Carnitin können helfen. Auch die Aminosäure Arginin steht bei der Symptomverbesserung zur Wahl. Manche Patienten greifen zu Probiotika, um die Darmflora zu regulieren und das Immunsystem zu stärken.
„Nahrungsergänzungsmittel heißen aber nicht umsonst so. Die eigene, ausgewogene Ernährung ist die eigentliche Stellschraube bei einem Vitamin- und Nährstoffmangel. Die einzige Ausnahme ist das Vitamin D, das der Körper nicht selbst produzieren kann und das wir nicht durch die Nahrung aufnehmen können“, gibt die Apothekerin zu bedenken. Auch die Dauer der Einnahme sollte begrenzt sein. Ein Versuch über vier Wochen zeigt, ob sich die Symptome bessern. Ist das der Fall und werden die Präparate gut vertragen, können die Substanzen auch länger eingenommen werden.
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