„Das muss funktionieren!“ Maximilian Scharpenack war sich selten so sicher, als er sich im Frühling 2013 Gedanken über eine neue Geschäftsidee machte. Im Speziellen beschäftigte ihn die Kombination (zur Kombination Definition) aus Alkohol und Eis, sozusagen ein Longdrink zum Selbsteinfrieren. „Im Sommer, am Strand, auf Festivals, eigentlich überall bestimmt ein Hit.“
Der Wahlkölner kann in punkto Unternehmensgründungen auf eine Handvoll erfolgreiche Erfahrungen zurückgreifen: Mit vorzeigbaren Gründungen wie dem Modelabel “PHILIPP & RON’S”, dem Onlinepralinenversand Chocolato.de GmbH und der Plug & Study UG, die sich auf möblierte Studentenwohnungen spezialisiert hat, tut man gut daran, den geschäftlichen Einschätzungen des Jungunternehmers Glauben zu schenken.
Dennoch war Scharpenack auf der Suche nach einem Team, als er sich im Rahmen der von ihm initiierten Netzwerkveranstaltung Gründerpokern an Marco Knauf und Elvir Omerbegovic um Rat wendete. Seine Wahl an Ansprechpartnern hätte keine Bessere sein können: Knauf und Koster sind Mitbe Gründer der True Fruits GmbH, die mit ihren Smoothies vor knapp zehn Jahren den Getränkemarkt aufwirbelten, und Omerbegovic führt mit Selfmade Records das erfolgreichste eigenständige Musiklabel Deutschlands.
Aller Anfang ist schwer: Strenge Lebensmittelrichtlinien, juristische Auflagen und 15 Cent Alkopopsteuer lassen sich nur schwer lutschen
„Endlich beim Trinken einen kühlen Kopf bewahren.“ Omerbegovic und Knauf waren überzeugt und gemeinsam wurde die Idee der Longdrinks in Eisform in die Realität umgesetzt. Da in der Lebensmittelbranche strengere Regularien gelten, wurden zahlreiche Experten mit ins Boot geholt. „Der juristische Aufwand vor dem Start war enorm“, seufzt Scharpenack.
Dabei waren nicht nur die Richtlinien der Ernährungsbranche eine Herausforderung sondern vor allem die Frage „Wie kommt der Geschmack ins Eis?“. Denn, so Scharpenack, variiere der Geschmack von Getränken stark mit der Temperatur. Hinzu kam die Problematik, dass sich nicht alle Mixgetränke zum Einfrieren eignen. Die perfekte Kombination aus Zutaten musste gefunden werden, um bei minus 18 Grad den optimalen Geschmack zu gewährleisten. Mit den fünf Sorten Whisky-Cola, Rum Orange, Vodka Lemon, Strawberry Daiquiri und Blue Curacao Orange, die es in Zehnerpakten zu kaufen gibt, einigte man sich auf eine bunte Mischung an eiskühlen Cocktails.
Letztendlich erwies sich ferner die Suche nach einem Produzenten als schwierig. „Während der Gründungsphase haben wir fast ausschließlich auf eigene Kosten gearbeitet“, blickt Scharpenack zurück.
Im Januar 2014 folgte dann mit der Gründung der Suckit GmbH und dem darauf folgenden offiziellen Verkaufsstart im April endlich die Belohnung: „Die Resonanz war und ist sehr gut“, freut sich der Suckit-Gründer. „Die vergangenen vier Monate haben alle Erwartungen übertroffen.“ Damit ist nicht nur die große Fan-Base ihres „Wassereis“ gemeint – bereits nach einem Quartal zählt das Unternehmen 13.000 Fans auf Facebook-, auch die Verkaufszahlen sind vorzeigbar: Bereits kurz nach dem Start wurden weit über 30.000 Suckits über die Firmenhomepage www.suckit-ice.com verkauft. Zudem wächst die Zahl an Supermärkten, die das Eis für Erwachsene in ihr Sortiment aufnehmen, wöchentlich. Und das trotz Alkopop- Steuer , die mit stolzen 15 Cent pro Eis zu Buche fällt.
„Suckit ist viel mehr als ein Wassereis!“
Grund genug für Scharpenack und seine Mitgründer es sich mit einem Wassereis bequem zu machen. Doch gerade diesen eigentlich auf der Hand liegenden Vergleich hört der Jungunternehmer nicht gerne. „Ja, ich bin ein Wassereisfan. Aber Suckit ist viel mehr als das“, betont Scharpenack. „Bei allen verwendeten Zutaten haben wir auf eine hohe Qualität geachtet.“ Der Slogan „Endlich beim Trinken einen kühlen Kopf bewahren“ liest sich nicht nur gut, er reflektiert auch die Unternehmensphilosophie. Immerhin würde ein brummender Alkoholschädel sich nicht mit den weiteren Plänen des Suckit-Teams vertragen. „Wir wollen uns auf dem deutschen Markt etablieren“, formuliert Scharpenack die Ziele. Dabei helfen sollen drei neue Sorten, unter anderem Gin Tonic. Weitere Pläne werden vorerst nicht verraten. „Wir rechnen nicht in Schritten sondern sehen das große Ganze. Und das sorgt aktuell für eine angenehme Grundzufriedenheit.“
Katharina Loof