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Interviews

Analoger Topf sucht digitalen Deckel

Mathias Härchen ist Geschäftsführer der Digital Hub Cologne GmbH. Das Unternehmen sieht sich als Brücke zwischen innovativen Startups und dem Mittelstand.

Digital Hub Cologne GmbH

business-on.de: Herr Härchen, am 7. Februar wurde der Digital Hub Cologne eröffnet. Können Sie nach knapp einem halben Jahr eine erste Einschätzung abgeben?

Mathias Härchen: Das Wichtigste zuerst – unsere Angebote werden gut angenommen. Das Basisangebot steht, das Webseitenangebot für die Startups ist in Arbeit. Und schon jetzt schauen wir, welche neuen Geschäftsmodelle Unternehmen entwickeln können – in Kooperation mit innovativen Startups.

business-on.de: Der Digital Hub soll die zentrale Brücke zwischen dem Mittelstand und den regionalen Startups werden. Wie viele Brücken haben Sie denn schon gebaut, oder sind im Bau?

Mathias Härchen: Da unterscheiden wir zum einen zwischen hergestellten Verbindungen zwischen Unternehmen und zum anderen so genannten Matches. Zwei Unternehmen in Kontakt zu bringen ist relativ schnell möglich, das kann zum Beispiel auf einer Veranstaltung geschehen. Das Matching hingegen, also zwei Partner zu finden, die ideal zusammenpassen, ist oft ein längerer Prozess. Denn hier geht es um eine Zusammenarbeit, die hohen qualitativen Ansprüchen genügen muss. Wobei wir festhalten können, dass die Qualität der Neugründer deutlich steigt.

business-on.de: Wie werden Sie zum erfolgreichen Bindeglied zwischen Startup und Unternehmen aus Mittelstand und Industrie?

Mathias Härchen: Zunächst einmal entstehen Kontakte über unsere Webseite. Dann sind wir auf regionalen Messen präsent, auf denen wir den Digital Hub Cologne vorstellen. In diesem Rahmen geben wir aber auch immer zwei oder drei Startups die Gelegenheit, ihr Geschäftsmodell vorzustellen. Wir veranstalten den Coffee Club Cologne, bieten unterschiedliche Workshopformate und haben als größtes Matching-Format unseren Business-Mixer gestartet.

business-on.de: Was ist der Business-Mixer genau?

Mathias Härchen: Wir schaffen damit ein Networking-Event, mit dem wir branchenübergreifend über zukunftsweisende Trends und Geschäftsmodelle informieren.

business-on.de: Auf welchen Feldern sind denn Köln und die Region gut aufgestellt?

Mathias Härchen: Köln bietet eine erstklassige Basis. Die Stadt verfügt über eine sehr gute digitale Infrastruktur. Und die Region weist eine große Dichte an mittelständischen Unternehmen auf. Aber es gibt auch viele weitere Herausforderungen und Potenziale, zum Beispiel ein zukunftsweisendes Verkehrsleitsystem oder die Versorgung auf dem Land. Hier sind innovative und umsetzbare Lösungen gefragt.

business-on.de: Es geht ja auch um das Matching, das heißt, wie in den Flirtbörsen, die passenden Partner zusammenzubringen. Wie kommen Topf und Deckel bei Ihnen zusammen?

„Die Chemie zwischen den Menschen bekommt man noch nicht digitalisiert“

Mathias Härchen: Aus einer ersten Kontaktanbahnung lässt sich grob abschätzen, ob Startup x für Unternehmen y ein Produkt hat, das passt. Wenn dem so ist, wäre der erste Schritt getan. Dann muss aber auch das Menschliche stimmen. Denn die Chemie zwischen den Menschen bekommt man noch nicht digitalisiert.

business-on.de: Wie lange begleiten Sie denn beide Parteien, bis diese alleine miteinander parat kommen?

Mathias Härchen: Das sind Prozesse, die sich über Wochen oder auch Monate hinziehen können. Wir begleiten die Parteien daher so lange, wie es von diesen gewünscht wird. Das hängt stark vom Einzelfall ab.

business-on.de: Startups suchen Investoren, mittelständisch geprägte Unternehmen suchen Support bei der digitalen Transformation. Also eine klassische Win-Win-Situation?

Mathias Härchen: Auf jeden Fall. Die Unternehmen bleiben dank der Erweiterung ihres Portfolios wettbewerbsfähig, und die Startups gelangen auf elegante Weise an neue Auftraggeber.

business-on.de: Wie gut sind denn Köln und die Region in Sachen digital aufgestellt? Was läuft, was müsste besser werden?

Mathias Härchen: In NRW hat die Region Köln schon allein aufgrund ihrer Größe eine Führungsrolle, und auch bundesweit braucht sich die Stadt nicht zu verstecken.

business-on.de: Ein Service des Digital Hub ist, das Know-how internationaler Partner hier einzubinden, im Gegenzug aber auch regionale Innovationen weltweit zu vermarkten. Welches ist der leichtere Part?

Aktuelle Themen umsetzen und daraus Nutzen ziehen

Mathias Härchen: Das lässt sich so nicht beantworten. Wir müssen da wach sein und Augen und Ohren offen halten. In Israel etwa dreht sich im Moment sehr viel um digitale Sicherheit. Da müssen wir überlegen, wie können wir solche Themen bei uns umsetzen und daraus Nutzen ziehen.

business-on.de: Wo sehen Sie den Digital Hub Cologne kurzfristig, also ein Jahr nach der Eröffnung? Und was planen Sie mittel- und langfristig?

Mathias Härchen: Wir bauen unser Angebot permanent aus, die Startup-Seite wird im Oktober gelauncht. Auf Unternehmerseite ist die Basis vorhanden, um betriebliche Prozesse fortzuentwickeln. Hier sehen wir uns in der Rolle des Vermittlers. Unternehmen wollen betriebliche Prozesse weiterentwickeln, ihre Mitarbeiter in Sachen Digitalisierung stärken. Wir wollen weitere Formate entwickeln, die zu mehr und schnelleren Matches führen.

 

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