business-on.de: In welcher Höhe ist meine Anlage überhaupt sicher?
Marc E. Kurtenbach: Die Ereignisse an den Börsenplätzen haben gezeigt, dass auch für völlig unrealistisch gehaltene Szenarios eintreten können. Die Kreditkrise konnte sich über die internationale Vernetzung der Banken und Finanzmärkte in kürzester Zeit global ausbreiten, da es auf den Finanzmärkten keine lokal begrenzten Ereignisse mehr gibt. Daher halten wir es für unseriös, wenn ein Finanzdienstleister von sich behauptet, von einer Krise prinzipiell nicht betroffen zu sein. Bei einem eventuellen Insolvenzfall sind Aktien und Wertpapierbestände der Anleger nicht berührt. Für die (übrigen) Einlagen greifen zunächst staatliche Sicherungsmaßnahmen in Höhe von EUR 20.000 pro Anleger. Darüber hinaus stellt der Einlagensicherungsfonds sicher, dass Einlagen zurückgezahlt werden können. Der Haftungsbetrag pro Einleger variiert institutsspezifisch. Bei Merck Finck & Co sichert der Fonds derzeit Einlagen bis in eine größere zweistellige Millionenhöhe pro Person.
business-on.de: Kann ich Festgeld vorzeitig kündigen?
Marc E. Kurtenbach: Pauschal und für die Zukunft verbindlich kann keine Bank diese Frage mit ja beantworten. Bei den Banken ist die vorzeitige Kündigung normalerweise gegen Zahlung eines Ausgleichsbetrags möglich.
business-on.de: Was passiert mit meinem Kredit Vertrag , wenn meine Bank verkauft wird?
Marc E. Kurtenbach: Ein Kreditvertrag würde in jedem Fall bindend bleiben, selbst wenn die Bank und somit der Kredit von einem anderen Unternehmen übernommen würde.
business-on.de: Kann der Zinssatz meines Kredites verändert werden?
Marc E. Kurtenbach: Das kommt auf die vereinbarte Zinsbasis an. Variable Zinssätze können, entsprechend den Marktverhältnissen, in beide Richtungen angepasst werden, feste Zinssätze sind für die verabredete Laufzeit verbindlich.
business-on.de: Wie sieht es mit einem Sonderkündigungsrecht für meinen Kredit aus?
Marc E. Kurtenbach: Besteht nur bei entsprechender rechtlicher Grundlage, die sich aus Gesetz und/oder Vertrag ergeben kann. Genaue Auskünfte wird hier gerne jeder Berater geben.
business-on.de: Sollte man jetzt in Aktien investieren?
Marc E. Kurtenbach: Es gibt nach wie vor viele empfehlenswerte Möglichkeiten, in Aktien zu investieren. Dazu Dr. Josef Kaesmeier, Chefvolkswirt der Merck Finck Gruppe: „Vor dem Hintergrund der Abgeltungsteuer kann einem gar nichts Besseres passieren, als jetzt solide Aktien günstig zu kaufen und die Gewinne später steuerfrei zu vereinnahmen.“ In jedem Fall sollte man die Expertise ausgewiesener Fachleute einholen. Unser Geschäftsmodell sieht eine intensive Beratung der Kunden vor, daher hielten wir eine pauschale Antwort für unseriös.
business-on.de: Wie sicher ist der Emittent meines Zertifikats?
Marc E. Kurtenbach: Jeder Anleger sollte diversifizieren und nie alles auf eine Karte setzen, indem man etwa nur bei einem Emittenten anlegt. Zudem ist die Beobachtung der Emittenten durch Fachleute empfehlenswert. Ein guter Anlageberater wird erkennen, ob das Portfolio eines Kunden eine ausreichende Streuung aufweist. Wir gehen derzeit davon aus, dass es unter den großen Banken in Deutschland keine Insolvenzen mehr gibt. Die Berichterstattung in den Medien war geprägt durch spektakuläre Vorfälle in Investmentbanken, die es so nun nicht mehr gibt. Für die großen Geschäftsbanken gibt es Sicherungsmodelle, die sich als tragfähig erwiesen haben.
business-on.de: Ich habe einen Fonds. Worin hat er das Geld angelegt?
Marc E. Kurtenbach: Diese Frage beantwortet Ihnen ausführlich Ihr persönlicher Berater, der Ihr Portfolio kennt. Fonds sind Sondervermögen, die gemäß gesetzlicher Vorgaben stark diversifiziert sein müssen. Einzelne Fondsmanager können beispielsweise in Zertifikate investieren. In diesem Fall tritt eine Wertminderung ein, jedoch keine Insolvenz des Fonds. Auch hier gilt die Vorgabe einer breiten Streuung. Wenn gemäß gesetzlicher Vorgaben max. 10 % des Fonds von einem Emittenten kommen, wird das Risiko von Verlusten stark reduziert.
business-on.de: Soll ich jetzt Gold kaufen?
Marc E. Kurtenbach: Die volkswirtschaftliche Empfehlung, in sog. Sachwerte zu investieren, bezieht sich vorrangig auf Inflationstendenzen. Derzeit haben wir es mit einer Deflation zu tun, wie wir sie seit etwa 50 Jahren nicht mehr erlebt haben. Massenhafte Investitionen in Sachwerte sind eher Auslöser solcher Krisen als Heilmittel. Eine geringe Beimischung von Gold und/oder Rohstoff im Anlageportfolio kann sinnvoll sein. Dringend erforderlich ist hier, wie vor jeder Anlageentscheidung, eine ganzheitliche Analyse der finanziellen Situation und Anlageziele.
Karin Bäck