Die Steigerung der Führungs- und Managementqualität hat in diesem Jahr eine ähnlich hohe Priorität für die Personalabteilungen in den befragten Unternehmen. Für den HR-Klima Index 2015 hat die Beratungsgesellschaft Kienbaum branchenübergreifend rund 500 Personalchefs aus mehr als 15 Ländern befragt.
„Die Ergebnisse der Studie spiegeln den gestiegenen Anspruch an Personalbereiche bei der Begleitung und Steuerung von Veränderungsprozessen wider. Change Management ist eines der Top-HR-Themen in diesem Jahr. Dabei wird es in vielen Personalbereichen darum gehen, die bestehenden Kompetenzen und Qualifikationen weiterzuentwickeln und neue aufzubauen. Weitere zentrale Themen für die HR-Arbeit sind die Rekrutierung neuer Mitarbeiter, die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität sowie die Qualifizierung und Weiterbildung des Personals. Hingegen scheinen die in den vergangenen Jahren gesellschaftlich verstärkt diskutierten Themen Big Data, Work-Life-Balance und Diversity Management 2015 von geringerer Bedeutung für die tatsächliche HR-Arbeit zu sein“, sagt Walter Jochmann, Geschäftsführer von Kienbaum Consultants International und Leiter des Kienbaum-Instituts für Leadership und Transformation.
Budgets vieler Personalbereiche steigen
Nach Jahren der Stagnation wird die finanzielle Ausstattung vieler Personalbereiche in diesem Jahr endlich besser: Im Vergleich zu den Vorjahren steigen 2015 erstmals die finanziellen Ressourcen der Personalarbeit leicht an. Gut ein Drittel der Personalchefs erwartet eine Steigerung der finanziellen Ressourcen bei weiterhin gleichbleibenden Mitarbeiterzahlen im Personalbereich. Nur 14 Prozent gehen von geringeren Budgets als im Vorjahr aus. „Nach dem jahrelang vorherrschenden Anspruch der Effizienzsteigerung bei gleichbleibender Ressourcenausstattung eröffnen die Unternehmen ihren Personalbereichen nun endlich die Möglichkeit, bestehende Systeme zu optimieren und neue Themen anzugehen“, sagt Hans Ochmann, Human-Resources-Experte und Geschäftsführer von Kienbaum Management Consultants.
Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern setzen unterschiedliche Prioritäten bei ihrer Personalarbeit
Die Personalbereiche in Unternehmen aus Industriestaaten befinden sich in einer Phase der Konsolidierung : Sie legen einen besonderen Fokus auf die Optimierung ihrer Prozesse und die stärkere Positionierung von Personalthemen im Gesamtunternehmen. Eine andere Agenda verfolgen Personalabteilungen von Unternehmen aus Schwellenländern: Nach Phasen starken Wachstums und damit einhergehenden intensiven Recruiting-Aktivitäten stehen nun der Aus- und Aufbau der Personalbereiche und die Bearbeitung von neuen Themen wie dem Performance Management im Mittelpunkt. „Die Personalarbeit wird immer internationaler. Sie muss in global agierenden Unternehmen einerseits die spezifischen Herausforderungen der einzelnen Landesorganisationen berücksichtigen und andererseits die übergreifenden strategischen Zielsetzungen des Business im Blick behalten. Wer zum Beispiel Change-Projekte erfolgreich begleiten und steuern will, darf nicht an Ländergrenzen Halt machen“, sagt Fabian Kienbaum, geschäftsführender Gesellschafter der Kienbaum-Gruppe.
Weitaus größere Unterschiede zwischen Industrie- und Schwellenländern gibt es hinsichtlich der Prioritäten zur Weiterentwicklung der HR-Arbeit: Während die Teilnehmer aus Industrieländern die Optimierung von HR-Prozessen mit Abstand als wichtigstes Thema identifizierten, ist das Topthema in den Personalabteilungen der Schwellenländer die Kompetenzentwicklung ihrer Mitarbeiter und die Erhöhung der Messbarkeit ihrer Wertschöpfung durch Kennzahlen und KPIs.
Bedeutung der Personalabteilung als strategischer Partner wächst
Die Personalarbeit wird immer mehr zum strategischen Partner des Managements: In neun von zehn Unternehmen, die für die Kienbaum-Studie befragt wurden, sind die Personalchefs im Topmanagement vertreten und in die meisten strategischen Initiativen und Projekte eingebunden. Im internationalen Vergleich zeigt sich: Die Personalbereiche aus Schwellenländern sind zum Teil sogar geringfügig besser in ihren Unternehmen positioniert als solche aus Industriestaaten.
„Die strategische Arbeit vieler Personalbereiche scheint sich positiv auf deren Positionierung innerhalb der Unternehmen auszuwirken“, sagt Kienbaum-Berater Ochmann. Rund die Hälfte der Personaler erwartet, dass die Bedeutung der Personalarbeit im Unternehmen steigt. Nur drei Prozent gehen von einem Rückgang aus. Ähnlich positiv sehen Personaler die Rolle von HR als Business Partner: Zwei Drittel der Befragten schätzen die Rolle als stark bis sehr stark ein.
Quelle: Kienbaum