Täglich rund eine Stunde beschäftigt sich der IHK-Chef mit seinen Freunden und Followern, reagiert auf Postings, Tweets, Likes und Kommentaren. Sein Arbeitstag beginnt mit dem Studium der sozialen Medien, sie begleiten seinen Tag – nur nach Mitternacht haben seine Rechner Pause. Neben der offiziellen Öffentlichkeitsarbeit der Industrie- und Handelskammer, auf Papier aber auch online, nutzt IHK-Hauptgeschäftsführer die sozialen Medien zur persönlichen Kommunikation mit Freunden und Followern.
Dabei bevorzugt er Facebook gegenüber Twitter. „Ich habe auf Facebook mehr Platz als die 140 Zeichen bei Twitter,“ begründet er diese Vorliebe. „Man kann außerdem mehr mit Bildern arbeiten und aus den Kommentaren entwickelt sich oft ein Dialog. Außerdem lässt sich nach einer Veranstaltung über Facebook ein Resümee publizieren. Durch die Funktionen Like und Share kann man die Kommunikation verstärken.“ Ulf Reichardt wählt seine Facebook-Freunde bewusst aus. Er hat deren Zahl auf übersichtliche 500 limitiert. Er unterscheidet dabei Freunde, die er persönlich kennt, und relevante Kontakte. Die Zuordnung „enge FreundIn“ hat nur seine Ehefrau.
Facebook-Profi Ulf Reichardt empfiehlt seinen Zuhörern, die sozialen Medien stärker als Tools für Marketing und PR auch Eigen-PR – einzusetzen und dabei ein Schwergewicht auf originelle, witzige oder humorvolle Formulierungen zu setzen. „Emotionen sind sehr wichtig in diesen digitalen Medien,“ betont der IHK-Hauptgeschäftsführer. Als „Infotainment“ beschrieb das ein Mitglied des Auditoriums, das zum Ende der Veranstaltung übereinstimmend meinte: „Wir haben heute Abend viel gelernt“.
A propos Facebook oder Golfplatz: Für RA Christian Solmecke ist Facebook inzwischen alternativlos in Bezug auf die Anzahl der Geschäftskontakte. Sein Büro, das auf Internetrecht spezialisiert ist, hat 10 000 Telefonnummern gemietet. Jeder Anrufer, der auf Facebook reagiert, erhält eine eigene Telefonnummer. So generiert die Kanzlei ungewöhnlich viele Kontakte.
Deshalb muss der Ex-Golfer Solmecke nicht mehr auf den Platz gehen, um zwischen Loch 9 und 13 Geschäftskontakte anzubahnen. Er findet viele Mandanten bequemer und sicherer über Youtube.
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*)Das Kamingespräch ist ein gemeinsames Veranstaltungsformat von PepperMINT und Wirtschaftsclub Köln. Die Veranstaltung „Selfies & Co – Business-Communication in Social Networks“ fand im Digital Lab der IHK Köln statt. Es moderierte Karin Bäck, Head of PepperMINT.
Ulrich Gross