Online-Apotheken werden immer beliebter
Mehr als 16 Millionen Deutsche haben 2013 online Medikamente gekauft, das ergab eine Studie des Bundesverbands Informationswirtschaft,Telekommunikation und neue Medien, BITKOM. Im Vergleich zum Jahr 2009, in dem 9 Millionen Menschen Medikamente per Klick kauften, ist dies eine Steigerung um 77 Prozent. Vor allem Frauen sind dem Apotheken-Versand zugetan, so hat bereits jede dritte Internetnutzerin Medikamente online bestellt, bei den Männern sind es dagegen 27 Prozent.
Dr. Pablo Mentzinis, E-Health-Experte beim BITKOM, schätzt die Situation wie folgt ein: „Online-Apotheken bieten wichtige Vorteile: in der Regel sind sie bei frei verkäuflichen Medikamenten günstiger, zudem können Arzneimittel zeit- und ortsunabhängig bestellt werden. Damit sind sie insbesondere für Arbeitnehmer und auch ältere Menschen eine wichtige Alternative zu Präsenz-Apotheken.“
Deutsches Siegel als Orientierungshilfe
Seit 2009 gibt es ein Sicherheitssiegel vom Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Auf der Internetseite des Instituts befindet sich ein Register für Versandapotheken, die in Deutschland zugelassen sind. Verbraucher können die Seite des DIMDI besuchen und überprüfen, ob die Online-Apotheke ihrer Wahl dort registriert ist. Die Apotheken wiederum können es den Verbrauchern leichter machen, indem sie auf die Seite des Instituts verlinken, so wie es die Versandapotheke Mycare tut.
Verbrauchern sei zudem geraten, ein Blick auf das Impressum zu werfen. Erst wenn alle wichtigen Angaben wie Adresse, Name des verantwortlichen Apothekers, Telefonnummer, Aufsichtsbehörde und die zuständige Apothekenkammer vorzufinden sind, ist das ein Indiz für eine seriöse Apotheke. Online-Anbieter sind außerdem verpflichtet, eine Beratungshotline anzubieten. Darüber hinaus muss erst das Rezept postalisch geschickt werden, bevor rezeptpflichtige Medikamente versendet werden.
Neues Logo vereinheitlicht Standard europaweit
Die EU-Kommission hat das neue Siegel vorgestellt: Es hat ein weißes Kreuz vor grün gestreiftem Hintergrund, zusätzlich zeigt eine Landesflagge das Land an, in dem der Händler seinen Sitz hat. In der Zukunft ist vorgesehen, dass es eine Verlinkung zur jeweiligen nationalen Aufsichtsbehörde gibt. Im Falle von Deutschland ist es eine Verlinkung zum DIMDI.
Diese Vorsichtsmaßnahmen sind nötig, denn von gefälschten Medikamenten geht eine große Gefahr aus. Dass das Medikament wirkungslos ist, ist noch der bessere Fall. Meistens werden Fälschungen unter unhygienischen Bedingungen produziert und enthalten Substanzen, die der Gesundheit ernsthaft schaden können. Prof. Dr. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK), appelliert an die Verbraucher:
„Es wurden mitunter lebensgefährliche Inhaltsstoffe in gefälschten Medikamenten gefunden. Die Arzneimittelkommission rät dringend, keine Arzneimittel aus dubiosen Quellen im Internet zu kaufen.“ Ab 2015 bietet das neue EU-Siegel Verbraucher mehr Sicherheit beim Medikamentenkauf im Internet.