Forderungen zur Legalisierung von Cannabis
Die Bundesregierung hat letzte Woche angekündigt, die Cannabis-Legalisierung in zwei Schritten umsetzen zu wollen. In der ersten Säule soll der private und gemeinschaftliche, nicht-gewinnorientierte Eigenanbau erlaubt werden: Homegrow und Cannabis Clubs. In Säule zwei sollen regionale Modellvorhaben mit kommerziellen Lieferketten erprobt werden. Ein Hinweis auf die Versorgung von Patient:innen fehlt in der Ankündigung. Der Cannamedical-Patientenbeirat und die Cannamedical Pharma haben daher vier Forderungen als Impulse für eine Legalisierung vorgelegt:
1. Versorgung sichern
Patient:innen müssen bei der Versorgung mit Cannabis „Vorfahrt“ haben. Es darf keine Knappheit durch den Freizeitmarkt entstehen. Sollte die Nachfrage höher als die vorhandene Menge sein, hat der medizinische Markt Vorrang. Hier sollte es keine gedeckelte Abgabe- bzw. Besitzmenge geben.
2. Zugang erleichtern
Durch eine Re-Klassifizierung von Cannabis von einem Betäubungsmittel zu einem verschreibungspflichtigen Medikament (Rx) können Hürden für eine Verschreibung verkleinert und der Zugang zu Medizinalcannabis für Patient:innen erleichtert werden. Diese sollte zeitnah erfolgen.
3. Importe ermöglichen
Die nationale Produktion wird den Schwarzmarkt (mit etwa 400-800 Tonnen) nicht austrocknen können. Cannabis-Importe aus dem Ausland sind für die medizinische Versorgung möglich und sollten die nationale Produktion ergänzen. Denn: Um sowohl Patient:innen wie auch Konsument:innen mit sicheren und hochwertigen Produkten zu versorgen, muss eine stabile Versorgung gewährleistet sein.
4. Qualität garantieren
Sicherheitsstandards wurden in der Ankündigung der Bundesregierung nicht genauer beschrieben. Good Manufacturing Practice ist seit Jahren etablierter Standard und sollte Orientierungspunkt für zukünftige Regelungen sein. Daneben haben sich auch GACP-Qualitätsstandards sowie die des Deutschen Arzneimittelbuchs im Bereich des Medizinalcannabis bewährt, da sie eine zuverlässige Rückverfolgbarkeit und hohe Qualität des Cannabis sicherstellen und Verunreinigungen durch gefährliche Streckmittel minimieren.
Gemeinsamer Einsatz für den Genehmigungsvorbehalt
„Die uns täglich erreichenden Krankengeschichten von Cannabis-Patient:innen zeigen deutlich, wie wichtig eine verbesserte Gesetzgebung im Bereich der medizinischen Anwendung von Cannabis ist, und wir setzen uns aktiv für eine solche Veränderung ein. Wir sind dankbar für die Möglichkeit, uns mit dem Abgeordneten Heidenblut zu treffen und Patienten eine Stimme zu geben, um ihre Erfahrungen im Umgang mit Cannabis als Medizin zu teilen“, so Nico Kipnik, Patient Ambassador der Cannamedical Pharma und Mitglied des Patientenbeirats.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Heidenblut setzt sich schon seit längerem für die Abschaffung des sogenannten Genehmigungsvorbehalts ein. Krankenkassen lehnen nach wie vor regelmäßig die Übernahme für Kosten ab, die durch eine Cannabinoid-Therapie anfallen. Das hat zur Folge, dass viele Patient:innen die Kosten für eine notwendige Cannabis-Therapie selbst tragen müssen. Auch die Cannamedical Pharma setzt sich seit Jahren für die bedingungslose Übernahme von Kosten durch Krankenkassen ein.
(ots)
Bildquellen
- Bundestag: Cannamedical Patientenbeirat übergibt Forderungen: Cannamedical Pharma GmbH