Business-on.de: Was ist das Besondere am Rheinland?
Michael Garvens: Ganz klar: die Menschen. Ich bin viel in der Welt rumgekommen und habe in verschiedene deutschen Regionen gelebt. Aber nirgendwo war es so einfach Fuß zu fassen, nirgendwo so einfach Kontakte zu knüpfen. Die sprichwörtliche Offenheit des Rheinländers habe ich sehr zu schätzen gelernt. Sie hat es mir leicht gemacht, mich hier heimisch zu fühlen.
Business-on.de: Ihre Meinung zum berüchtigten Kölner Klüngel …
Michael Garvens: … den gibt es überall, er heißt nur anders. Wenn man den Begriff mal von allen negativen Assoziationen befreit, so verbirgt sich dahinter nichts anderes als der neudeutsche Begriff des Networkings. Wer heute kein Netzwerk besitzt, wird sich schwer tun, erfolgreich zu sein, egal ob in Politik, Wirtschaft oder Kultur. Vielleicht haben wir Kölner ja das Networking erfunden.
Business-on.de: Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Michael Garvens: Am liebsten natürlich mit meiner Familie. Und wenn dann noch Zeit bleibt auf dem Golfplatz in Refrath oder joggend im Königsforst.
Business-on.de: Was ist Ihr Lieblingsort im Rheinland?
Michael Garvens: Selbst wenn ich nicht dort Chef wäre, würde ich sagen, der Flughafen Köln/Bonn. Luftverkehr ist nun mal sexy. Meine Begeisterung begann schon in meiner Kindheit. Mit 18 habe ich dann meinen Pilotenschein gemacht und fliege bis heute regelmäßig selbst. Umso schöner, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte.
Michael Garvens: „Der Luftverkehr ist schon lange kein Goldesel mehr und die Politik muss gegensteuern, um wirtschaftliche Schäden zu vermeiden.“
Business-on.de: Wie beurteilen Sie die Zukunft Ihrer Branche ?
Michael Garvens: Ich glaube, dass in der öffentlichen Wahrnehmung und auch in weiten Teilen der Politik ein gefährlich verzerrtes Bild über den Zustand der deutschen Luftverkehrsbranche existiert. Aufgrund einer Jahrzehnte andauernden Wachstumsstory halten viele den Luftverkehr nach wie vor für einen Goldesel. Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus. Nehmen sie die beiden größten deutschen Airlines. Die Lufthansa reibt sich auf im innereuropäischen Wettbewerb mit den britischen Low-Cost-Carriern und im interkontinentalen Wettbewerb mit den Golf-Carriern. Airberlin hängt am Tropf von Etihad. Und von den 22 deutschen Flughäfen wiederum schreiben nur noch sechs schwarze Zahlen. Wenn die Politik da nicht bald gegensteuert, bahnen sich erhebliche Verwerfungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland an.
Business-on.de: Beenden Sie diesen Satz: „Wenn ich nicht in Köln wäre, dann wäre ich in ….
Michael Garvens: … Colonia.
Für Dr. Hubertus Porschen hinkt die deutsche Onlinebranche weit hinterher. Lesen Sie hier das gesamte Interview.
Christian Weis