Übersicht
Deutschland
Bitcoin.de
Hinder der Domain bitcoin.de steht die Bitcom Deutschland AG, die 2011 von Oliver Flaskämper gegründet worden ist. Diese wurde 2015 von der Bitcoin Group SE übernommen. 2020 fusionierte die Bitcoin-Sparte der Bitcoin Group mit der Futurum Bank. Der Unternehmenssitz von bitcoin.de ist Herford in Nordrhein-Westfalen. 2020 hatte bitcoin.de mehr als 900.000 Kunden, die Millionenmarke soll 2021 geknackt werden.
Bitcoin.de ist eine sog. Peer-to-Peer-Börse. Dies sind Marktplätze, wo Nutzer ihre Kryptos zum Verkauf anbieten. Der Preis wird vom jeweiligen Verkäufer bestimmt.
Verfügbare Kryptowährungen
Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Bitcoin Cash (BCH), Bitcoin Gold (BTG)
Sicherheit
Für den Marktplatz besteht eine Kooperation zwischen Bitcoin Group und Fidor Bank. Da die Nutzer die Kryptos direkt von ihrem Bankkonto bezahlen, sind die Euro einlagengesichert. Die Kryptowerte landen nach dem Kauf, wenn das Geld auf das Konto des Verkäufers überwiesen ist, in dem Wallet des Käufers. Sie unterliegen nicht der Einlagensicherung.
Gebühren
Die Transaktionsgebühr liegt bei einem Prozent, wobei Käufer und Verkäufer jeweils die Hälfte bezahlen. Handelt es sich um automatisierte Trades (Expresshandel), beträgt die Gebühr 0,8 Prozent.
Zahlungsarten
Einzahlungen können bei bitcoin.de per Banküberweisung (SEPA) plus Fidor-Express getätigt werden.
Service
Für das mobile Traden bietet bitcoin.de seit 2020 eine App an.
Regulierung
Bitcoin.de agiert ohne Regulierung. Der Bundesanstalt für Finanzdienstaufsicht unterliegt nur die Partnerbank Fidor.
Bison App
Seit Januar 2019 ist die Bison App für IOS und Android verfügbar. Hinter der App steht die Börse Stuttgart. Entwickler ist die Sowa Labs GmbH, eine Tochter der Börse Stuttgart. Da sich bei Bison um keine Kryptowährungsbörse handelt, ist der Vertragspartner immer die EUWAX AG, die eine Tochtergesellschaft der Börse Stuttgart GmbH ist.
Verfügbare Kryptowährungen
Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Litecoin (LTC), Ripple (XRP)
Sicherheit
Es besteht die Möglichkeit, die dort gekauften Kryptos auf ein eigenes Wallet zu transferieren. Für die Sicherheit der Coins in der App sorgt die blocknox GmbH. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung erfolgt im zweiten Schritt per IDNow und der Handykamera.
Partner der Bison App ist die Solarisbank. Da diese die Euroguthaben bei Bison verwahrt, werden die Euros für den Kauf von Kryptowährungen an diesen Bankdienstleister überwiesen. Daher das Geld auf dem Solariskonto durch die deutsche gesetzliche Einlagensicherung geschützt.
Gebühren
Gebühren im eigentlichen Sinn fallen bei Bison nicht an. Die App finanziert sich über den sog. Spread. Das ist die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Daher kann die Höhe variieren. Als Richtwert werden pro Kauf bzw. Verkauf anteilig 0,75 Prozent für alle verfügbaren Kryptowährungen angegeben.
Transaktionsvolumen
Um mit dem Handel beginnen zu können, müssen zu Beginn mindestens 20 Euro auf das Bison-Konto eingezahlt werden. Pro Auftrag können maximal 100.000 Euro eingesetzt werden.
Zahlungsarten
Als Zahlungsmethode für Euros kann in der Bison App nur die Banküberweisung (SEPA) verwendet werden. Es besteht jedoch die Möglichkeit, Kryptowährungen an das BISON-Einzahlungswallet zu schicken.
Regulierung
Die Bison App unterliegt keiner Regulierung.
Nuri
In der Ursprungsform wurde Nuri (1.0) 2015 gegründet. Heute ist die Nuri GmbH als gebundener Vertreter der solarisBank im Register der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eingetragen. Die Geschäftsführer sind Christoph Iwaniez, Jan Goslicki un Benjamin P. Jones. Der Sitz der GmbH ist Berlin. Der Handel mit den Coins findet über die Nuri App statt.
Das Angebot von Nuri kombiniert ein deutsches Bankkonto (mit Mastercard Debit-Kreditkarte), Krypto-Wallet und Tradingkonto.
Verfügbare Kryptowährungen
Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH)
Sicherheit
Das Wallet wird von BitGo betrieben und ein sog. 2-von-3-Multisig-Wallet. Bei diesem werden zwei von drei Schlüsseln benötigt, um auf die eigenen Coins zugreifen zu können. Diese liegen beim Nutzer, der dritte Schlüssel (Referenzschlüssel) bei BitGo. Vor unerlaubten Zugriffen ist das Wallet zusätzlich mit einer 2-Faktor-Authentifizierung geschützt.
Gebühren
Beim Kauf und Verkauf von Kryptowährungen fallen Handelsgebühren von einem Prozent an. Beim Kauf kommt in Form einer Flat-Gebühr ein Euro Netzwerkgebühr (network fee) hinzu. Sollen Kryptos verkauft werden, fällt die tagesaktuelle Minergebühr an. Für das Einzahlen und Abheben wird keine Gebühr erhoben.
Transaktionsvolumen
Beim Handel mit Kryptowährungen liegt das Minimum pro Transaktion bei 30 Euro, das Maximum bei 15.000 Euro. Das 7-Tages-Limit beträgt 50.000 Euro.
Zahlungsarten
Nuri akzeptiert als Einzahlungsmethoden Bitcoin oder eine Banküberweisung (SEPA).
Regulierung
Das Euroguthaben bei der Solarisbank unterliegt der deutschen gesetzliche Einlagensicherung. Das gesicherte Maximum beträgt 100.000 Euro.
BSDEX (Digital Exchange Börse Stuttgart)
Die Digital Exchange der Börse Stuttgart ist seit Dezember 2019 als erster regulierter Handelsplatz für digitale Vermögenswerte für die Allgemeinheit geöffnet.
Verfügbare Kryptowährungen
Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Litecoin (LTC), Ripple (XRP)
Sicherheit
Die Verifizierung erfolgt über das Verfahren IDnow (VideoIdent). Die gekauften Kryptos werden treuhänderisch bei der blocknox GmbH aufbewahrt. Die Sicherung der Einlagen betrifft nur das Geldguthaben, nicht jedoch digitale Vermögenswerte.
Gebühren
Bei BSDEX fallen Gebühren für einzelne Orders an. Die Tradinggebühr für Taker-Orders beträgt 0,2 Prozent des Transaktionsvolumens, für Maker-Orders 0,35 Prozent des Transaktionsbetrages. Kostenlos ist der Kauf und Verkauf von Kryptos gegen Euro.
Transaktionsvolumen
Pro Überweisung können 20.000 Euro auf das Referenzkonto einbezahlt werden. Das Einzahlungslimit pro Kalendermonat liegt bei 200.000 Euro.
Zahlungsarten
Für das Einzahlen von Euros wird nur die Methode Banküberweisung (SEPA) akzeptiert. Alternativ können auch Kryptos einbezahlt werden.
Service
Zwar ist die Bison App im Besitz der Börse Stuttgart, allerdings ist sie mit BSDEX nicht kompatibel. Eine eigene App für BSDEX gibt es bislang nicht. Jedoch soll Bison für BSDEX funktionsfähig gemacht werden.
Regulierung
BSDEX unterliegt der deutschen Finanzaufsicht (BaFin, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht).
justTrade
Den Handel mit Kryptowährungen bietet justTrade seit Oktober 2020 an. Der Sitz des FinTech-Startups ist Frankfurt am Main. Gründer und Geschäftsführer sind Ralf Oetting und Michael B. Bußhaus. Der Handelspartner bei Kauf und Verkauf von Kryptowerten ist die Hamburger Sutor Bank.
Verfügbare Kryptowährungen
Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Bitcoin Cash (BCH), Ripple (XRP), Litecoin (LTC)
Sicherheit
Gekaufte Kryptowährungen werden vom Bankhaus von der Heydt GmbH & Co. KG mit Sitz in München verwahrt. Da sie getrennt von den Beständen der Bank gelagert werden, sind sie im Fall einer Insolvenz geschützt. Zudem sollen alle Coins gegen Diebstahl versichert sein.
Auf ein separates Wallet können die Kryptos nur im Fall der Kündigung transferiert werden. Die Einlagensicherung beträgt 100.000 Euro, kann jedoch als freiwillige Einlagensicherung über die Sutor Bank auf mindestens 750.000 Euro aufgestockt werden.
Neukunden brauchen für die Eröffnung eines Depots die justTrade App. Die Legitimation erfolgt per Videoident (Idnow-Verfahren). Ist der Vorgang abgeschlossen, wird von der Sutor Bank ein Depot sowie ein Verrechnungskonto eröffnet.
Gebühren
Die Gebühren bei justTrade liegen beim Kauf von Verlauf bei mindestens 0,3 Prozent (Mininum-Spread). Ein Negativzins von 0,5 Prozent pro Jahr fällt auf das Guthaben auf dem Verrechnungskonto an.
Transaktionsvolumen
Um auf justTrade Kryptowährungen kaufen zu können, muss ein Mindestvolumen von 50 Euro auf dem Konto vorhanden sein. Das maximale Volumen pro Order beträgt 25.000 Euro.
Zahlungsarten
Von BSDEX wird nur eine Banküberweisung (SEPA) als Einzahlungsmethode akzeptiert.
Service
Der Kundenservice ist nur über eine Textnachricht oder per E-Mail erreichbar.
Österreich
Bitpanda
Das österreichische FinTech Bitpanda wurde 2014 von Eric Demuth, Paul Klanschek und Christian Trummer, die heute den Vorstand des Unternehmens bilden, in Wien gegründet. Mittlerweile ist Bitpanda nicht nur in Österreich, Deutschland und der Schweiz, sondern auch in vielen anderen europäischen Staaten verfügbar. Die GmbH hat 1,5 Millionen Nutzer und beschäftigt gut 250 Mitarbeiter.
Die Zukunft von Bitpanda wird als rosig beschrieben, da Peter Thiel (Papypal-Mitbegründer) 2020 rund 44,6 Millionen Euro in das Unternehmen investiert hat. Zudem ist ein neues Entwicklungs- und Innovationszentrum mit Sitz in Krakau in Planung.
Verfügbare Kryptowährungen (Auswahl)
Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Ripple (XRP), Bitcoin Cash (BCH), Dash, Litecoin (LTC), Neo, Stellar Lumens (XML), EOS, Zcash (ZEC), Binance Coin (BNB), Ethereum Classic (ETC), GRAM, TRON, Cardano, Tezos, IOTA, Dogecoin, VEChain, Qtum, Basic Attention Token, Polkadot, Uniswap, Aave
Sicherheit / Verifizierung
Der Verifizierungsprozess (VideoIdent) ist bei Bitpanda in der Regel in wenigen Minuten abgeschlossen. Zu den Sicherheitsstandards gehören u. a.:
- SSL-Verschlüsselung
- Bestätigungs-E-Mails
- Session Management
- Cold Storage von Kryptowährungen
- Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)
Gebühren
Die Handelsgebühr bei Bitpanda beträgt in der Regel 1,49 Prozent. Beim Einzahlen wird für alle Zahlungsmethoden außer der Banküberweisung (SEPA) eine Zahlungsgebühr fällig. Für das Ein- und Auszahlen von Kryptowährung muss ebenfalls eine Gebühr an Bitpanda bezahlt werden.
Transaktionsvolumen
Pro Tag können maximal 500.000 Euro eingezahlt und 5.000.000 Euro abgehoben werden.
Zahlungsarten
Für das Einzahlen von Euros stehen verschiedene Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie zum Beispiel:
- Banküberweisung (SEPA)
- GIROPAY / EPS
- iDEAL
- SOFORT
- Neteller
- Skrill
- Kreditkarte (Visa, Mastercard)
Service
Mit der Bitpanda App können Kryptowährungen auch auf dem Smartphone gehandelt werden. Die App ist für iOS und Android verfügbar.
Regulierung
Bitpanda ist als Zahlungsdienstleister nach dem europäischen Recht (PSD2) von der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) zertifiziert.
Kurant
Kurant ist ein Anbieter von Bitcoin-Automaten. Die Kurant GmbH wurde 2017 von der Coinfinity GmbH, die 2014 mit Automaten-Aktivitäten gestartet ist, ausgegliedert. Das Unternehmen betreibt rund 150 Automaten in Österreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und neuerdings auch in Deutschland.
Funktionsprinzip der Automaten
Bei einem sog. One-Way-Automat können Kryptowährungen gegen Euros gekauft werden. Ohne Registrierung oder Verifizierung liegt das Limit bei 250 Euro. Damit die gekauften Kryptos in der eigenen Wallet landen, muss mit dem Handy ein QR-Code generiert werden, der am Display des Automatens eingelesen wird.
An Two-Way-Automaten können Sie Kryptos kaufen und verkaufen. Beim Kauf gibt es keinen Unterschied zum One-Way-Automaten. Allersdings besteht die Möglichkeit, sich ein Paper-Wallet auszudrucken zu lassen. Mit diesem können die Coins wieder am selben Automaten verkauft werden.
Für den Verkauf muss zuerst der gewünschte Eurobetrag eingegeben werden, das Limit ohne Registrierung bzw. Verifizierung liegt auch hier bei 250 Euro. Im zweiten Schritt wird ein Ticket mit QR-Code und einer Zieladresse ausgedruckt. An diese werden die benötigten Kryptos aus dem eigenen Wallet gesendet. Ist die Transaktion abgeschlossen, wird der QR-Code des Tickets am Automaten eingescannt. Danach kann das Bargeld entnommen werden.
Verfügbare Kryptowährungen
Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Litecoin (LTC), Dash
Gebühren
Die anfallenden Gebühren werden tagesaktuell berechnet. Die Höhe wird am Automaten angezeigt, bevor eine Transaktion gestartet wird.
Transaktionsvolumen
Da die Bitcoin-Automaten nur Geldscheine nehmen, liegt das Minimum bei fünf Euro.
Service
Kurant bietet einen telefonischen Support an, der auch beim Bedienen des Automatens hilft.
Regulierung
In Deutschland wurde ein BaFin-konformer Probebetrieb gestartet.
Schweiz
Für Nicht-Schweizer ist es einfachsten, Kryptowährungen an einem Automaten in der Schweiz zu kaufen. Je nach Anbieter kann sogar mit Euro bezahlt werden.
Relai
Relai ist eine App, die für Android und iOS zur Verfügung steht. Für den Kauf von Kryptowerten mit Euro ist keine Registrierung oder Verifizierung notwendig. Daher sammelt Relai keine persönlichen Daten ihrer Nutzer.
Ganz anonym bleibt man bei der App jedoch nicht, denn auch dieser Anbieter kann die KYC-Bestimmungen nicht umgehen. So muss der IBAN von jenem Konto hinterlegt werden, das für die Einzahlungen verwendet wird. Über die App werden Bitcoins gekauft, die Relai über den Bitcoin-Anbieter Bity erwirbt. Die Transaktionsgebühren liegen bei 1,8 Prozent. Das Limit beträgt 5.000 Euro. Allerdings geht es bei der Relai App weniger darum, eine große Summe in BTC zu investieren, sondern monatlich kleinere Beträge. So kommt der Durchschnittskosteneffekt (automatisches Dollar Cost Averaging, kurz Auto-DCA) zum Tragen. Da die Relai App gleichzeitig als Wallet funktioniert, ist ein anderes Wallet nicht zwangsweise notwendig, wird jedoch, wie für alle Anbieter auch, empfohlen.
Bildquellen:
- Kryptowährung aus Detuschland: Image by Tomáš Hlad from Pixabay