Auch Ende Januar gibt es nur ein Thema auf der Agenda: „Corona“. Die Pandemie halten 84 Prozent der Befragten für das wichtigste politische Problem in Deutschland. Praktisch unverändert seit Dezember sehen jetzt 61 Prozent ihre Gesundheit durch das Coronavirus gefährdet, 37 Prozent meinen das nicht (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“).
Akzeptanz der geltenden Corona-Maßnahmen
Auch die bis Mitte Februar verlängerten und weiter verschärften Corona-Regelungen werden von einer Mehrheit von 56 Prozent (plus 5 im Vergleich zu Mitte Januar) als gerade richtig angesehen, 28 Prozent (unverändert) plädieren für eine weitere Verschärfung und nur 14 Prozent (minus 4) halten sie für übertrieben. Die Anhänger der AfD sehen das als einzige Partei-Anhängergruppe ganz anders: Von ihnen halten 62 Prozent die aktuellen Maßnahmen für übertrieben.
Politisch umstritten ist dabei, dass – mit wenigen Ausnahmen – auch die Schulen geschlossen sind. 59 Prozent finden die Schulschließungen richtig, 35 Prozent falsch. Auch hier sind die AfD-Anhänger die einzigen, die diese Maßnahme mehrheitlich ablehnen.
Dass es sehr häufig oder häufig zu Verstößen gegen die geltenden Corona-Regeln kommt, meinen 78 Prozent aller Befragten, 18 Prozent sagen nicht so häufig und 2 Prozent so gut wie nie.
Grenzschließungen innerhalb der EU
Die Forderung, zur Eindämmung der Corona-Infektionen jetzt auch wieder die Grenzen zwischen EU-Ländern für den Reiseverkehr zu schließen, finden 57 Prozent richtig, 40 Prozent finden das falsch.
Kontaktbeschränkungen belasten am meisten
Die aktuelle Situation rund um die Corona-Krise empfinden 14 Prozent als persönlich sehr stark belastend und 36 Prozent als stark belastend. 42 Prozent sagen „nicht so stark“ und 8 Prozent fühlen sich davon überhaupt nicht beeinträchtigt. Am häufigsten (63 Prozent) werden dabei die Einschränkungen beim Treffen mit anderen als störend genannt, mit großem Abstand danach die Einschränkungen bei Kultur und Sport (14 Prozent), Reisen (9 Prozent), bei Restaurants (8 Prozent) und beim Einkaufen (3 Prozent). Von einer durch Corona sehr stark oder stark verschlechterten finanziellen Lage berichten ähnlich wie in den Vormonaten lediglich 11 Prozent. 19 Prozent sagen, ihre Situation habe sich deshalb nicht so stark verschlechtert, und 68 Prozent sehen für sich überhaupt keine negativen finanziellen Folgen.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, ergäben sich im Vergleich zum Dezember geringfügige Veränderungen: Die Union käme auf 37 Prozent (unverändert), die SPD auf 15 Prozent (unverändert), die AfD auf 9 Prozent (minus 1), die FDP auf 6 Prozent (plus 1), die Linke auf 7 Prozent (minus 1) und die Grünen auf 20 Prozent (unverändert). Die anderen Parteien zusammen lägen bei 6 Prozent (plus 1). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen ebenso eine Mehrheit wie eine aus CDU/CSU und SPD. Nicht reichen würde es für Grün-Rot-Rot.
Top Ten
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Angela Merkel weiter klar auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,6 (Jan. I: 2,7). Es folgen mit deutlichem Abstand Markus Söder mit 1,6 (Jan. I: 1,5), Olaf Scholz mit 1,5 (Jan. I: 1,4), Jens Spahn mit nur noch 1,3 (Jan. I: 1,6), Heiko Maas mit 1,1 (Jan. I: 1,1), Robert Habeck mit 1,1 (Jan. I: 1,0), Armin Laschet mit verbesserten 1,0 (Jan. I: 0,7), Peter Altmaier mit 1,0 (Jan. I: 0,9) und Annalena Baerbock mit 0,9. Schlusslicht bleibt Friedrich Merz mit minus 0,1 (Jan. I: 0,1).
Neuer CDU-Vorsitzender und die K-Frage
Nach der Wahl von Armin Laschet zum neuen CDU-Vorsitzenden hat sich am Urteil der Befragten im Hinblick auf die Kanzlerfähigkeit der Unions-Spitzenpolitiker nicht viel geändert. Während 55 Prozent aller Befragten dieses Amt Markus Söder zutrauen (nicht zutrauen: 37 Prozent), glauben das nur 31 Prozent von Armin Laschet (nicht zutrauen: 56 Prozent). Dass Söder Kanzlerkandidat der CDU/CSU wird, meinen 38 Prozent, 32 Prozent erwarten, dass es Laschet wird, und 20 Prozent glauben, das wird jemand anderes.
Wirtschaftssanktionen gegen Russland
Wegen der Unterdrückung der Opposition in Russland befürworten 46 Prozent eine Verschärfung der Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland, 42 Prozent sind dagegen. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen West und Ost: So sprechen sich 51 Prozent der Westdeutschen für eine Verschärfung aus (dagegen: 37 Prozent), aber nur 24 Prozent der Ostdeutschen (dagegen: 64 Prozent).
Bildquellen:
- ZDF-Politbarometer Januar II 2021: ZDF / Forschungsgruppe Wahlen