Das sehen auch deutsche Unternehmer und Entscheider so. Laut einer Studie* des Marktforschungsinstituts Forsa und Relayr, einem auf IIoT-Lösungen spezialisierten Start-up, setzen die Hälfte der Befragten auf die Anwendung von IIoT. Zwei Drittel der Firmenchefs, die IIoT noch nicht nutzen, planen die Einführung. Die Pandemie und der Ukrainekrieg verzögern diesen Prozess, sodass noch einige Luft nach oben ist.
Was bedeutet IIoT?
Als IIoT wird eine Unterkategorie des IoT (Internet of Things) beschrieben. Der Schwerpunkt richtet sich dabei an Spezialisten und Entscheider im industriellen Umfeld und hat weniger die verbraucher- und anwenderorientierten Konzepte im Fokus. IIoT befasst sich vornehmlich mit den für das Konzept Industrie 4.0 wesentlichen Belange. Grundprinzip ist die Vernetzung und Automatisierung der Produktionsabläufe. Dabei macht IIoT nicht vor dem Fabriktor halt. Es bezieht Zulieferer mit ein, umschließt die gesamte Lieferkette und wendet sich auch an die Kunden.
Lösungen wie die thyssenkrupp IIoT-Plattform erlauben es, über schnellere Arbeitsabläufe und niedrigere Kosten im industriellen Produktionsprozess für eine erhöhte Produktivität und Ressourceneffizienz zu sorgen. Zudem werden neue Geschäftsmodelle erkenn- und realisierbar.
Zielsetzungen des IIoT
Die umfangreiche Zielsetzung des IIoT fassen wir zum besseren Verständnis an dieser Stelle zusammen:
- Flexibel die Produktionsprozesse anpassen, und zwar in Echtzeit.
- Einsparungen bei Kosten und Ressourcenverbrauch.
- Steigerung der Effizienz in der Produktion und bei der Logistik.
- Die Entwicklung und Herstellung von Produkten wird alleinig auf Basis von digitalen Informationen durchgeführt.
- Vorausschauende Wartung und Reparatur (predictive maintenance) der Produktionsanlagen.
- Individualisierte Produkte können nach dem kostengünstigen Vorbild der Großserie gefertigt werden.
- Größere Verfügbarkeit der gesamten Produktionsprozesse.
- Steigerung der Sicherheit von Menschen und Maschinen.
- Erschließung und Realisierung neuer Geschäftsfelder.
- Steigerung der Kundenzufriedenheit.
Bevorzugte Branchen
IIoT ist sowohl für KMUs (kleine und mittelständische Unternehmen) als auch für Großbetriebe von Vorteil. Es entfaltet seine Vorzüge vornehmlich in den folgenden Branchen:
- produzierendes Gewerbe
- Agrarindustrie
- Elektronikindustrie
- Öl- und Gasindustrie
- Automobilindustrie einschließlich Zulieferer
- Energieversorger
- Logistik
Angewandte Technologien
Zur Umsetzung oder für den reibungslosen Ablauf von IIoT werden folgende Technologien angewendet:
- Cyber-physische Systeme setzen sich aus moderner Software, Instrumenten der Informationstechnik sowie mechanischen Komponenten zusammen. Vernetzt, regulieren und überwachen sie die komplexen Strukturen des Produktionsprozesses. Der Informationsaustausch erfolgt kabelgebunden oder drahtlos in Echtzeit.
- Big-Data-Anwendungen gestatten die Bearbeitung der bei IIoT anfallenden riesigen Datenmengen. Maschinelles Lernen (ML) und Künstliche Intelligenz (KI) sorgen dafür, dass sich die intelligenten Prozesse und Systeme selbstständig optimieren und automatisch auf Veränderungen reagieren.
- Edge Computing beschreibt einen Typus von Cloud Computing, bei dem die Datenverarbeitung in die Endgeräte verlagert wird. Dadurch entfällt der Umweg über die Cloud. Die Anwendungen werden in Echtzeit transformiert.
Wo stehen die deutschen Unternehmen?
Die Industrie in Deutschland in ihrer Gesamtheit befindet sich mittendrin in der digitalen Transformation. So geben 94 % der Entscheider an, dass sich ihr eigenes Unternehmen in einem der verschiedenen Stadien der Digitalisierung befindet. 77 % sprechen dabei von einer neuen Phase der industriellen Revolution. Als Antrieb wird der globale Wettbewerb gesehen, der für einen andauernden Optimierungsdruck sorgt. Waren und Produkte ähneln sich immer mehr an, sodass nach Meinung von 56 % der Entscheider nur über den Preis Wettbewerbsvorteile geschaffen werden können.
In einem fortgeschrittenen Stadium der Implementierung von IIoT verortet, sieht sich allerdings erst ein knappes Fünftel (19 %) der Befragten. 14 % geben an, sich in der Phase der Datenerhebung und -analyse zu befinden und noch ganz am Anfang des Transformationsprozesses zu stehen. Ein gutes Viertel (27 %) gibt darüber Auskunft, dass sich ihr Betrieb schon mit der Planung gezielter Maßnahmen befasst. Mit 34 % befindet sich der größte Teil der Betriebe in der Erprobung der Maßnahmen und testen deren Wirksamkeit.
Anstrengungen verstärken
Hinsichtlich der Optimierung der Produktionsprozesse im Zuge der Digitalisierung besetzen einige Unternehmen schon eine führende Position. Den meisten Betrieben steht aber noch einiges Potenzial offen. Dieses gilt es, auszuschöpfen, um im globalen Wettbewerb gut aufgestellt zu sein.
*Quelle
Relayr: Industrial IoT in Deutschland: Transformation und Technologieeinsatz bei industriellen Unternehmen; 2021.
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