Die Amtszeit eines CEOs im deutschsprachigen Raum hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend verkürzt. Vor zehn bis 15 Jahren lag die Zeitspanne eines CEOs noch bei durchschnittlich sieben Jahren, heute sind es nur noch vier bis fünf Jahre. Das ergab die Studie „CEO-Wechsel in Deutschland“ der Personalberatung Egon Zehnder aus dem Jahr 2020.
Einer der Hauptgründe dafür dürfte sicher in der Schnelllebigkeit der heutigen Märkte zu suchen sein. Der Job eines CEO war noch nie leicht – doch heute, bei all den Herausforderungen, aber auch Chancen, die die vielfältigen Transformationen mit sich bringen, ähnelt er eher einem Formel-Eins-Rennfahrer, der niemals zur Ruhe kommen darf.
Gelungener Stabwechsel wie einst bei Daimler
Der Energieaufwand ist immens, der Job fordernd. Daher ist es nur allzu verständlich, dass auch der engagierteste Gründer nach Jahren des stetigen Wachstums und Unternehmensaufbaus einmal bewusst etwas kürzertreten und anderen den Vortritt lassen möchte. Doch dieser Schritt will gerade bei börsennotierten Unternehmen wohl geplant und kommuniziert sein. Wie es richtig geht, das haben vor Jahren etwa Dieter Zetsche und sein Nachfolger Ola Källenius beispielhaft gut bei Daimler vorgemacht. Bereits im Jahr 2015 wurde Källenius von Zetsche als Vertriebschef in den Konzernvorstand berufen. Das zeigte bereits das Vertrauen des damaligen Daimler-Chefs in seinen Nachfolger, vier Jahre vor dem eigentlichen Führungswechsel.
Die Kommunikations-Topberater Egbert Deekeling und Olaf Arndt empfehlen in ihrem bis heute an Aktualität nicht eingebüßten Standard-Lehrbuch „CEO-Kommunikation“ aus dem Jahr 2006 ebenfalls, dass der aktuelle und der neue CEO idealerweise im Doppelpack auftreten, wenn sie in dem gleichen Unternehmen tätig sind.
Aus der starken Doppelspitze wird ein starker Allein-CEO mit starkem Gesellschafter
Ein starkes Duo und ein gelungener Stabwechsel: Das hat jetzt auch die SynBiotic SE geschafft. Und das in einem wirtschaftlich besonders dynamischen Umfeld. Im Rahmen der jüngsten Hauptversammlung Ende September dieses Jahres hat der Unternehmensgründer und langjährige Chef Lars Müller sein Mandat als CEO niedergelegt. Fortan führt sein Vertrauter Daniel Kruse, mit dem Müller bisher eine erfolgreiche Doppelspitze gebildet hatte, das Unternehmen alleinverantwortlich als geschäftsführender Direktor.
Lars Müller: „Es ist ein gutes Gefühl, das Unternehmen an einen starken geschäftsführenden Direktor übergeben zu können, mit dem ich mich auch in Zukunft über meine Ideen und Strategien austauschen kann. Dennoch freue ich mich auf nun auf eine kleine Auszeit.“ Lars Müller bleibt seinem Werk als größter Gesellschafter allerdings weiterhin künftig eng verbunden. Das gilt auch für sein persönliches Verhältnis zu Daniel Kruse. Lars Müller: „Daniel und ich kennen uns schon lange und ich weiß, dass er durch seine beeindruckende Branchenexpertise, Ideen und Visionen die SynBiotic mit viel Tempo, Organisation und Leidenschaft vorantreiben wird.“
Nachfolger Daniel Kruse meint: „Es ist mir eine Freude und Ehre, die von Lars solide aufgebaute SynBiotic SE auf ihrem weiteren Erfolgskurs, in enger Abstimmung mit unserem Management-Team und dem Verwaltungsrat, führen zu dürfen. “
Zeitpunkt für den Wechsel an der Spitze könnte nicht besser sein
Die in München ansässige SynBiotic SE bearbeitet die gesamte Lieferkette des Cannabis-Geschäfts – vom Anbau über die Produktion bis hin zum Handel. Kerngeschäfte sind Forschung und Entwicklung, die Produktion sowie die Vermarktung von Hanf-, CBD und Cannabis-Produkten.
Der Zeitpunkt für den strategisch geplanten Wechsel an der Unternehmensspitze ist optimal gewählt. Nach der von der Bundesregierung beschlossenen Legalisierung des Markts für Cannabis-Produkte ab 2024 steht der Markt regelrecht in den Startlöchern.