So reich ist Wladimir Putin – Vermögen und Einkommen
Die meisten westlichen Spitzenpolitiker sollen weitaus mehr verdienen als der Präsident der Russischen Föderation es tut. Allerdings ist Putin dafür im Besitz mehrerer größerer Anteile verschiedener Ölfirmen sowie weiterer diverser Geldquellen in Russland. Der reichste Mann in Europa soll er beispielsweise deswegen sein, weil er hin und wieder anonyme Geldsummen auf seine Konten im Ausland erhält. Folgende Anhaltspunkte geben etwas Einblick in Putins Vermögenswerte:
- Sein Vermögen beläuft sich laut vermögensmagazin.de auf etwas mehr als 36 Milliarden Euro (Stand Januar 2021). Allerdings sind die Angaben lediglich geschätzt, weil keine zuverlässigen Aussagen über alle Vermögenswerte von Putin vorliegen.
- Er ist im Besitz von größeren Anteilen mehrerer Ölfirmen, zu denen unter anderem Gazprom und Surgutneftegas gehören.
- Putins Einkommen als Präsident beträgt etwa 283.787 Euro im Jahr. Damit gehört es für ihn zu den eher kleineren Einnahmequellen.
- Putin pflegt Kontakte zu anderen russischen Firmen und auf der ganzen Welt. Damit soll er wohl im Jahr etwa eine Milliarde Euro verdienen – Geld, welches laut vermögensmagazin.de vorrangig auf verschiedenen Konten im Ausland verteilt sein soll.
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Offiziell nur „geringes“ Gehalt
Offizielle Angaben hören sich hingegen ganz anders an. Demnach soll es sich bei Putin weder um einen Multimillionär noch um einen Milliardär handeln. Öffentliche Dokumente des Kreml berichten darüber, dass Putin im Jahr 2021 rund 850.000 Rubel monatlich verdient. Dies entspricht umgerechnet etwa 9.500 Euro. Das offizielle Gehalt von Joe Biden soll hingegen etwa das Dreifache im Monat betragen.
Damit lässt sich also deutlich erkennen, dass Putin zumindest offiziell ein vergleichsweise „geringes“ Gehalt bekommt. Vom Kreml wird allerdings nicht nur Putins Gehalt, sondern auch sein Besitz angegeben. Auch dieser hört sich keineswegs protzig an. An Immobilien sollen ihm demnach eine 77 Quadratmeter-Wohnung und ein Parkplatz von 18 Quadratmetern gehören. Als Präsident würde ihm jedoch eine Wohnung von 154 Quadratmetern und eine Garage zustehen. Es wird nicht angegeben, wo sich diese befinden.
Wie soll sich der Präsident einen Palast-Komplex leisten können?
Scheinbar wenig gut zusammen passen diese Angaben zur Bescheidenheit Putins mit den Informationen, dass sich in seinem Besitz auch ein Palast-Komplex am Schwarzen Meer befinden soll. Dieser soll rund 1,12 Milliarden Euro wert sein. Der Kremlkritiker Alexej Nawalny erhebt deswegen Vorwürfe gegen Putin, in Form eines Videos.
In diesem sprechen er und sein Team über die „größte Bestechung der Geschichte“, welche sie im Zusammenhang mit der Finanzierung des Luxusanwesens von 17.700 Quadratmetern sehen. Demnach soll das Geld von Unternehmen stammen, welche allesamt in Verbindung mit Putin-Vertrauten stünden. Namen, die dabei genannt werden, sind unter anderen Gennadi Timtschenko (milliardenschwerer Geschäftsmann), Juri Kowaltschuk (Hauptaktionär der Rossija-Bank) und Igor Setschin (ehemaliger KGB-Offizier und langjähriger Wegbegleiter Putins, der als einer seiner engsten Vertrauten gilt).
Putins Name selbst taucht in den Finanzierungsunterlagen des Palast-Komplexes hingegen kein einziges Mal auf. So gibt es auch Nawalny offen zu. Dies lässt den Verdacht aufkommen, dass es Putin leichtgefallen sein sollte, Anschuldigungen von sich abzuweisen. Über das Video sagte er: „Nichts von dem, was hier als mein Besitz aufgeführt wird, gehört mir oder meinen engen Verwandten.“ Vom Kreml hieß es offiziell, dass das Anwesen einem Unternehmer gehöre, wobei man jedoch sagen muss, dass Putins Sprecher Dmitri Peskow keine Namen nannte. Mittlerweile meldete sich Arkadi Rotenberg, russischer Baumagnat, als Besitzer an. Bei ihm handelt es sich um einen alten Jugendfreund von Putin, der an dessen Seite zum Milliardär geworden ist.
Die Anfänge von Putins angeblichem Milliardenvermögen
Bereits in der Vergangenheit wurden Putin immer wieder Korruption und eine enge Verbindung zu russischen Oligarchen vorgeworfen. So soll er bereits während der 90er Jahre als Vorsitzender des Außenhandelsausschusses von St. Petersburg Bestechungsgelder erhalten haben. Vorgeworfen wurde ihm dieser Umstand von der Petersburger Ex-Stadträtin Marina Salje.
Unter deren Leitung kam eine Kommission im Jahr 1992 zu dem Schluss, dass Putin und dessen Stellvertreter Alexander Anikin verschiedene Rohstoffe für etwa 100 Millionen US-Dollar exportiert hätten. Als Gegenleistung habe man St. Petersburg Lebensmittel versprochen, weil zu dieser Zeit ein akuter Mangel daran bestand. Diese seien jedoch niemals eingetroffen. Putin selbst dementierte die Vorwürfe und die Untersuchung wurde irgendwann ohne ein klares Ergebnis eingestellt. Nach acht Jahren wurde Putin erneut zum Präsident von Russland ernannt.
Bemerkenswert ist, dass aus der St. Petersburger Zeit einige Verbindungen Putins erhalten geblieben sind, auf welche sich bis heute immer wieder Vorwürfe zum angeblichen Milliardenvermögen des russischen Präsidenten beziehen. Belegt wurde bisher, dass 1996 nördlich von St. Petersburg gemeinsame Datschen von Putin und sieben seiner Vertrauten errichtet wurden. Zu diesem Zeitpunkt waren vier Mitglieder der Datschen-Kooperative „Osero“ im Besitz der russischen Privatbank Rossija. Ihre Namen: Juri Kowaltschuk, Andrej Fursenko, Wiktor Mjatschin und Jakunin.
Bei Juri Kowaltschuk handelt es sich um denselben, der auch von Nawalny als einer der Finanziers des Palast-Komplexes am Schwarzen Meer benannt wird. Hinzu kommt, dass seine milliardenschwere Bank Rossija schon lange als der Finanzier von Putins innerem Zirkel gilt. Deswegen war sie auch bereits Ziel westlicher Sanktionen.
Putin soll Milliarden Dollar in Aktien besitzen
Zeitweise wurde von den USA und der EU auch Gennadi Timtschenko sanktioniert, welcher im Verdacht stand, ebenfalls Finanzier des Palast-Komplexes zu sein. Timtschenko und Putin sollen sich noch aus Dresden kennen, weil der russische Präsident in den 80er Jahren dort als KGB-Agent stationiert war. Gemeinsam mit dem aus Schweden stammenden Torbjörn Tornquist gründete er Ende der Neunziger das Ölhandelsunternehmen Gunvor.
Jegliche Verbindungen zu Putin wurden von Gunvor kategorisch ausgeschlossen und auch Putin selbst wies damit in Verbindung stehende Behauptungen entschieden zurück. Erwiesen werden konnte trotzdem, dass Timtschenko Anteile an Gunvor erhielt. Diese verkaufte er komplett an den Mitgründer Tornquist, bevor die USA ihn im Jahr 2014 schließlich sanktionierten. Gunvor teilte in der „Financial Times“ mit, dass er dies getan habe, „um die Geschäftstätigkeit auch weiterhin sicherzustellen“.
Im Jahr 2007 schätzte der russische Politologe Putins Gehalt auf etwa 40 Milliarden Dollar. Dabei nannte er außerdem Aktien von Gunvor als indirekten Besitz Putins. Demzufolge habe Putin 50 Prozent der Anteile von Gunvor über Timtschenko gehalten. Zudem behauptete Belkowski, dass Putin 37 Prozent der Aktien des Gas-Ölförderkonzerns Surgutneftjegas besitze, die sich damals im Wert von etwa 16,6 Milliarden Euro befanden. Dazu kamen noch Aktienanteile an Gazprom in Höhe von 4,5 Prozent.
Hortet Putins bester Freund für ihn Vermögen?
Verschiedenen Quellen zufolge könnte das Vermögen Putins sogar noch höher sein als die geschätzten 40 Milliarden. So wurde im Zuge der Untersuchungen zu Trumps Russland-Affäre geschätzt, dass sich Putins Vermögen auf 200 Milliarden Dollar belaufe. Diese Zeugenaussage machte der Investmentbanker Bill Browder.
Sollte seine Schätzung der Wahrheit entsprechen, bedeutete das, dass Putin zu dieser Zeit der reichste Mann der Welt gewesen sei. Browder nach solle er sich das Geld illegal aus verschiedenen Quellen beschafft haben. Dabei handelt es sich aber nur um eine Behauptung und keinesfalls um eine bewiesene Tatsache. Aus welchen Geldern sich das Vermögen genau zusammensetzen soll, gab Browder hingegen nicht an.
Als Wladimir Putins bester Freund und engster Vertrauter wird Sergej Roldugin bezeichnet. Auch in den Unterlagen des panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossak Fonseca, die 2016 aufgrund eines Datenlecks an die Öffentlichkeit gerieten, taucht dieser Name laut verschiedener Medienberichte auf.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung soll Sergej Roldugin mehrere Offshore-Unternehmen zu seinem Besitz gezählt haben, die wiederum Aktien der größten russischen Konzerne besessen haben sollen. Zudem seien millionenschwere Kredite über die Unternehmen von Roldugin gelaufen sein. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt, dass insgesamt zwei Milliarden Dollar durch die Briefkastenfirmen geflossen seien.
Fazit
Im Zusammenhang mit Wladimir Putin wird oft erwähnt, dass er ein vergleichsweise geringes Einkommen habe. Als russischer Präsident verdient er demnach längst nicht so viel, wie andere mit einer vergleichbaren Stellung. Dennoch gibt es verschiedene Quellen, die darüber berichten, dass Putin auf anderen Wegen zu viel Reichtum gekommen und so sogar der reichste Mann der Welt gewesen sein soll.
Auch, wenn er eine kleinere statt der ihm zustehenden 154 Quadratmeter-Wohnung vorzieht, soll er gleichzeitig ein teures Luxus-Anwesen besitzen. Dass ihm dieses tatsächlich selbst gehört, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
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