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Psychische Belastungen am Arbeitsplatz – Ursachen und Handlungsempfehlungen

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz sind ein zunehmendes Problem, das nicht nur den Einzelnen betrifft, sondern auch Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes. Die Stressfaktoren können dabei ganz verschiedener Natur sein: Von Mehrfachbelastungen über fehlende Anerkennung bis hin zu ständiger Erreichbarkeit gibt es viele Gründe, weshalb Mitarbeiter übermäßig Stress ausgesetzt sind.

Werden sie nicht angemessen adressiert, können die psychischen Belastungen ernsthafte gesundheitliche Folgen haben, darunter Burnout, Depressionen und Angststörungen. So zeigen auch verschiedene Studien einen deutlichen Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Belastungen in den letzten Jahren. Das hat auch deutliche Auswirkungen auf die Betriebe selbst, indem es nicht nur zu einem erhöhten Krankenstand kommt, sondern auch die Produktivität und das allgemeine Arbeitsklima leiden. In der Konsequenz stehen Unternehmen vor der Herausforderung, mit einer demotivierten Belegschaft und potenziell höheren Ausfallkosten umzugehen.

Die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern, erfordert ein gezieltes Vorgehen, sowohl von Arbeitgebern als auch den Mitarbeitern selbst. Die Maßnahmen reichen von individuellen Strategien zur Stressbewältigung bis hin zu unternehmensweiten Programmen, die ein gesundes Arbeitsumfeld fördern sollen und dabei helfen, psychische Belastungen zu erkennen und nachhaltig zu reduzieren.

Negativer Stress: Was versteht man unter einer psychischen Belastung im Job?

Der Umgang mit psychischen Belastungen am Arbeitsplatz wird für Unternehmen immer relevanter. Besonders angesichts der Tatsache, dass jeder Dritte angibt, durch seine Arbeit gestresst zu sein, ist es unumgänglich, sich mit den Auswirkungen und dem Umgang mit solchen Belastungen auseinanderzusetzen. Stressoren wie Überarbeitung, Fristdruck, häufige Unterbrechungen, eine Flut an Informationen und nicht zuletzt auch suboptimale Arbeitsbedingungen tragen maßgeblich zu diesem Zustand bei.

Die Situation hat nicht nur individuelle, sondern auch wirtschaftliche Konsequenzen: Psychische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsausfälle, mit hohen Ausfallkosten von vielen Milliarden Euro pro Jahr, allein in Deutschland. Auch wenn die menschliche Komponente, das individuelle Leiden, dabei im Vordergrund steht, ist der Handlungsbedarf also auch aus betriebswirtschaftlicher Perspektive offensichtlich.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es zunächst einmal wichtig, sie zu definieren: Hier bietet die DIN EN ISO 10075-Normenreihe einen Orientierungsrahmen. Sie definiert psychische Belastung als „die Gesamtheit aller Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken“. Dabei ist nicht jede Form von Stress von vornherein negativ: Positiver Stress motiviert Mitarbeiter und kann ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit sogar fördern, solange diese Belastung kontrollierbar bleibt und nicht in Dauerstress umschlägt. Negativer Stress hingegen, auch Distress genannt, tritt auf, wenn die Anspannung nicht nachlässt und der Körper dauerhaft auf Alarmbereitschaft steht – mit potenziell schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit.

Die Ursachen von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz

Die Ursachen psychischer Belastungen am Arbeitsplatz sind komplex, beeinflusst durch eine Mischung aus individuellen, organisatorischen und umgebungsbedingten Faktoren. In der Regel entstehen sie aus dem Spannungsfeld zwischen den Anforderungen der Arbeit und den Ressourcen oder Fähigkeiten, die dem Einzelnen zur Verfügung stehen, um diese Anforderungen zu bewältigen.

Selbstverständlich spielt die subjektive Wahrnehmung eine entscheidende Rolle dabei, ob eine Situation als belastend empfunden wird – dennoch gibt es einige Aspekte, die bei Befragungen und Untersuchungen immer wieder genannt werden. Die folgende Übersicht stellt die Hauptursachen für psychische Belastungen in der Arbeitswelt detaillierter dar:

  1. Arbeitsaufgaben und Gestaltungsfreiräume: Zu den primären Stressquellen zählen überfordernde Arbeitsinhalte, hoher Zeitdruck und ein Mangel an Mitgestaltungsmöglichkeiten. Klar ist: Wenn Mitarbeiter ständig unter Druck stehen, viele Aufgaben gleichzeitig bewältigen müssen oder sich in ihrer Arbeit wegen strenger Vorgaben eingeschränkt fühlen, führt das in vielen Fällen zu einer deutlichen psychischen Belastung.
  2. Arbeitsumgebung und technische Arbeitsmittel: Eine nicht ergonomisch gestaltete Arbeitsumgebung, fehlende oder minderwertige Arbeitsmittel, Lärm, schlechte Beleuchtung oder extreme Temperaturen beeinträchtigen das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit leidet darunter, wenn Mitarbeiter mit technisch mangelhaften Geräten arbeiten müssen oder ihr Arbeitsplatz wichtige Standards missachtet.
  3. Arbeitsorganisation und -sicherheit: Unklare Aufgabenpriorisierung, häufige Umstrukturierungen und die Angst vor Jobverlust erzeugen eine Unsicherheit, die psychisch sehr belastend sein kann. Ebenfalls tragen eine unzureichende Kommunikation und mangelnde Anerkennung zum Stress bei der Arbeit bei.
  4. Soziale Faktoren und Unternehmenskultur: Ein schlechtes Betriebsklima, Konflikte im Team oder mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte tragen ebenfalls zur psychischen Belastung bei. Ebenso wirkt sich eine Kultur der ständigen Erreichbarkeit negativ auf die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit aus und führt zu Stress und Erschöpfung.
  5. Arbeit mit besonderen Anforderungen: Tätigkeiten, die eine ständige Auseinandersetzung mit menschlichem Leiden erfordern oder bei denen ständig Emotionen reguliert werden müssen, wie bei der Arbeit in Gesundheitsberufen oder im Kundenservice, stellen besondere psychische Belastungen dar.
  6. Arbeitszeitgestaltung und Work-Life-Balance: Die Unfähigkeit, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, vor allem bei unregelmäßigen Arbeitszeiten oder bei der Erwartung, auch außerhalb der regulären Arbeitszeit erreichbar zu sein, beeinträchtigt die psychische Gesundheit nachgewiesenermaßen.

Belastung am Arbeitsplatz schadet langfristig der Gesundheit

Die Forschung zeigt, dass diese Faktoren nicht nur kurzfristige Stressreaktionen auslösen, sondern auch langfristige gesundheitliche Folgen für den Einzelnen haben können – wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Störungen und ein geschwächtes Immunsystem. Darüber hinaus kann dauerhafter Stress zu ungünstigem Kompensationsverhalten führen, wie übermäßigem Konsum von Alkohol oder Drogen, was die Gesundheit der Mitarbeiter noch stärker gefährdet.

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz stellen nicht nur ein Risiko für die mentale, sondern auch für die physische Gesundheit dar. Diese Erkenntnis, die wissenschaftlich schon lange belegt ist, zeigt, dass der Einfluss von Stress weit über Burnout und Depressionen hinausgeht. Auch der Zusammenhang zwischen anhaltendem Stress und Rückenschmerzen ist längst kein Geheimnis mehr – ein Problem, mit dem viele Büromitarbeiter täglich zu kämpfen haben. Darüber hinaus kann sich Stress sogar negativ auf kognitive Funktionen auswirken und die Entwicklung degenerativer Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer begünstigen.

Stress bei der Arbeit führt schnell zu Informationslücken und Kommunikationsschwierigkeiten, wodurch auch die Sicherheit am Arbeitsplatz gefährdet wird – ein nicht zu unterschätzendes Risiko stellen deshalb auch Arbeitsunfälle dar, die oft durch mangelnde Konzentration, Übermüdung oder eine schlechte Arbeitsorganisation verursacht werden.

Interessanterweise erstreckt sich der Einfluss psychischer Belastungen am Arbeitsplatz häufig auch auf das private Umfeld, wo sie ebenfalls Stress verursachen können – beispielsweise in der Familie oder Partnerschaft. Ein Aspekt, der dabei häufig übersehen wird, ist der Zusammenhang zwischen Stress und der Entstehung von Erektionsstörungen. Stress kann sich negativ auf die sexuelle Gesundheit auswirken, was die Suche nach einem Mittel gegen Erektionsprobleme notwendig macht.

Auch Unternehmen haben mit Folgen zu kämpfen

Die Konsequenzen einer Überlastung am Arbeitsplatz gehen über den Einzelnen hinaus und werden zu einer ernstzunehmenden Herausforderung für Unternehmen. Wenn Mitarbeiter an ihre Grenzen gebracht werden, zeigt sich dies nicht nur in einem erhöhten Risiko für Arbeitsunfälle und einem Anstieg der Krankheitsfälle, sondern auch in einer spürbaren Beeinträchtigung der Arbeitsqualität. Darüber hinaus leidet die Motivation der Belegschaft, was sich wiederum negativ auf das allgemeine Arbeitsklima auswirkt.

Angesichts der Vielzahl an Stressquellen und ihrer weitreichenden Konsequenzen für den Einzelnen, aber auch für die Betriebe, wird klar, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz ist. Dazu gehört eine entsprechende Arbeitsgestaltung, die sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit berücksichtigt, sowie eine Unternehmenskultur, die auf Unterstützung, Anerkennung und eine positive Arbeitsumgebung setzt.

Gesetzliche Regelungen

Um Mitarbeiter und deren Gesundheit zu schützen, schreibt der Gesetzgeber klare Regelungen für Unternehmen vor. Diese umfassen eine Reihe an Vorschriften, die sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit der Beschäftigten adressieren.

Kernstück dieser Bestimmungen ist das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) von 1996, das einen ganzheitlichen Ansatz zur Gesundheit verfolgt. Es betont, dass Arbeit so gestaltet werden muss, dass Gefahren für Leben und Gesundheit weitestgehend vermieden und minimiert werden. Dabei wird eine „menschengerechte Gestaltung der Arbeit“ gefordert, die technische, organisatorische, soziale und umweltbedingte Arbeitsbedingungen berücksichtigt.

Seit 2013 sind Arbeitgeber darüber hinaus verpflichtet, spezifisch die Gefahren durch psychische Belastungen zu evaluieren. Das schließt auch eine umfassende Analyse und Beurteilung möglicher Gefährdungen mit ein, einschließlich der Arbeitsorganisation, der Arbeitsumgebung, der Arbeitsaufgaben und des Organisationsklimas. Zu den berücksichtigten Aspekten gehören beispielsweise Schichtarbeit, häufige Unterbrechungen, unklare Zuständigkeiten, Lärm, das Raumklima, die Beleuchtung, sowie die emotionalen Belastungen, die durch den Umgang mit herausfordernden Situationen entstehen können.

Die Erkenntnisse dieser Evaluierung sollen zur Entwicklung und Implementierung präventiver Maßnahmen genutzt werden, die in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten ausgearbeitet und regelmäßig auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden sollen.

Das können Unternehmen tun

Unternehmen haben also die Verantwortung, ein Umfeld zu schaffen, das die mentale Gesundheit unterstützt und Mitarbeiter bei der Bewältigung von Belastungen hilft. Dass es sich dabei um eine sinnvolle Investition handelt, ist klar: Die Integration von Maßnahmen zur Förderung psychischer Gesundheit in die Unternehmenskultur trägt letztendlich dazu bei, die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern – und somit den Unternehmenserfolg nachhaltig zu sichern.

Zentral für das psychische Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist das Gefühl der Selbstbestimmung. Mitarbeiter sollten die Möglichkeit haben, ihre Arbeitsabläufe und Zeit selbst mitzugestalten. Ebenso spielt Anerkennung eine wichtige Rolle, sei es durch Lob, Dankbarkeit oder eine faire Entlohnung. Soziale Unterstützung, etwa durch kollegiale Hilfe und das gemeinsame Lernen, fördert zudem ein positives Arbeitsumfeld.

Die Einbeziehung der Beschäftigten in Entscheidungsprozesse, beispielsweise in Bezug auf ihre Wünsche nach flexibleren Arbeitszeiten oder Weiterbildungsangeboten, stärkt das Gefühl der Wertschätzung und fördert das Engagement. Bei aufkommenden Problemen ist eine frühzeitige Kommunikation wichtig: Hierzu gehören sowohl Gespräche mit Kollegen als auch mit Vorgesetzten oder der Mitarbeitervertretung.

Eine betriebliche Gesundheitsförderung bietet eine Reihe an möglichen Maßnahmen, die bei der Bewältigung von psychischer Belastung am Arbeitsplatz hilfreich sein können: von der Stressprävention über die Optimierung der Arbeitsorganisation bis hin zur Konfliktbewältigung und dem Training von Entspannungstechniken. Das Konzept des „gesunden Führens“ steht dabei im Vordergrund, welches Überlastung vermeiden soll und ein wertschätzendes Miteinander fördert.

Um diese Ziele zu erreichen, sind konkrete Maßnahmen sinnvoll:

  • Ermöglichung von Handlungs- und Entscheidungsspielräumen,
  • Gestaltung eines angemessenen und realistischen Arbeitspensums,
  • Schaffung eines wertschätzenden Arbeitsumfeldes,
  • Aktive Konfliktbewältigung,
  • angemessene Arbeitszeiten für eine ausgewogene Work-Life-Balance,
  • Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten.

Besonders in größeren Unternehmen, wo eine individuelle Mitarbeiterbetreuung herausfordernder ist, kann auch die Einführung einer Mitarbeitervertretung eine wichtige Anlaufstelle für die Sorgen und Nöte der Belegschaft sein. Zu guter Letzt gilt: Ein offener Umgang mit dem Thema psychische Gesundheit trägt entscheidend dazu bei, ein gesundes Arbeitsklima zu schaffen, in welchem sich alle wohlfühlen. Unternehmen sollten daher aktiv Maßnahmen zur Stressprävention und zur Förderung der mentalen Resilienz ihrer Mitarbeiter ergreifen.

Letztlich profitieren von einem gesunden Arbeitsumfeld nicht nur die Beschäftigten selbst, sondern auch die Unternehmen durch gesteigerte Produktivität, geringere Ausfallzeiten und eine insgesamt positivere Arbeitsatmosphäre. Die Investition in die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist somit eine Investition in die Zukunft des Unternehmens.

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