Auswandern nach Spanien – was Sie wissen müssen
Spanien gilt als besonders beliebtes Urlaubsziel der Deutschen. Das Königreich auf der Iberischen Halbinsel im Südwesten Europas punktet mit seinem sommerlichen Klima, traumhaften Stränden, schmackhaftem Essen und einer ganz eigenen Lebenskultur.
Für Langzeiturlauber und Touristen ist Spanien ein echtes Traumziel – doch was ist, wenn man dort nicht nur urlauben, sondern leben und arbeiten möchte? Eine Auswanderung nach Spanien sollte gut überlegt und vor allem auch ausreichend organisiert sein.
Eine gute Vorbereitung ist essenziell
Um sich optimal auf die Auswanderung nach Spanien vorzubereiten, sollte man sich bereits im Vorfeld über die Gepflogenheiten des Landes informieren. Auf der offiziellen Webseite des Bundesverwaltungsamtes werden hierfür zahlreiche Beratungsstellen aufgeführt, die eine individuelle Beratung für Auswanderer nach Spanien bieten.
Darüber hinaus erteilt das Bundesverwaltungsamt Auskunft über folgende Informationen, deren Einholung maßgeblich für die Vorbereitung der Auswanderung nach Spanien ist:
- Einreisebedingungen
- Aufenthalt und Meldewesen
- Einfuhr- und Zollbestimmungen
- Arbeitsbedingungen
- Steuern
- Sozial- und Gesundheitswesen
- Erziehung und Bildung
- Wohnen
- Fahrzeughaltung
- Staatsangehörigkeit
- Konsularhilfe und Rechtsbeistand
Bezüglich der Arbeitsmarktlage und Beschäftigungsmöglichkeiten in Spanien sollte man wissen, dass in dem Land eine hohe Arbeitslosenquote herrscht. Aus diesem Grund sind freie Stellen sehr umkämpft, sodass nicht nur andere deutsche Auswanderer, sondern auch hoch qualifizierte und gut ausgebildete Spanier schnell zu Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt werden können.
Grundsätzlich bietet der Arbeitsmarkt in Spanien trotz der hohen Arbeitslosenquote jedoch gute Chancen für folgende Professionen:
- Ärzte und Pflegekräfte
- Elektrotechniker
- Ingenieure
- IT-Fachleute
- Tourismus-Fachleute im Gastronomie- und Hotelgewerbe
- Wissenschaftler
Darüber hinaus sollte man bedenken, dass die Löhne in Spanien deutlich geringer ausfallen als in Deutschland. Dafür sind jedoch auch die Lebenshaltungskosten insgesamt niedriger, sodass sich das Einkommen dem dortigen Lebensstandard anpasst.
Planung des Umzugs
Ist man fest davon überzeugt, seinen Lebensmittelpunkt nach Spanien verlegen zu wollen, können die ersten organisatorischen Dinge bereits von Deutschland aus geregelt werden.
Spanien ist groß. Demnach sollte man sich zunächst überlegen, wo man denn wohnen möchte. Ob auf den Kanaren, Mallorca oder im Landesinneren – die Wohnungssuche ist ein essenzieller Schritt in Richtung Auswanderer-Traum.
Bereits in Deutschland kann man sich online über geeigneten Wohnraum informieren. Sollte man im Internet nicht fündig werden, kann ein kurzer Urlaub am Zielort sinnvoll sein. Verfügbare Wohnungen oder Häuser in Spanien werden nicht immer über Online-Inserate vermittelt. Vielmehr ist in den Straßen Spaniens auf Schilder mit den Aufschriften „Se Alquila“ („zu vermieten“) oder „Se vende“ („zu verkaufen“) zu achten. Der Vorteil bei der Wohnungssuche vor Ort ist, dass man die entsprechenden Wohnungen direkt persönlich besichtigen kann.
Sobald man sein eigenes Heim gefunden hat, muss der Umzug selbst organisiert werden. Viele Auswanderer lassen ihren gesamten Besitz in Deutschland und machen sich nur mit einem Koffer auf den Weg in ihr neues Zuhause. Möchte man jedoch seinen bereits vorhandenen Hausrat mitnehmen, sollte man sich frühzeitig um eine internationale Spedition kümmern.
Ein Nachsendeauftrag bei der Post sorgt dafür, dass Briefe und Pakete in der Anfangszeit ins neue Zuhause nach Spanien umgeleitet werden.
Ausfüllen der Verwaltungsformalitäten
Ebenso wichtig, wie der Umzug selbst sind die Verwaltungsformalitäten. Auch wenn die Erledigung von Papierkram mehr nach trockener Bürokratie statt aufregendem Auswanderungsabenteuer klingt, müssen diese Formalitäten erledigt werden.
Zunächst ist es wichtig, dass man sich beim Einwohnermeldeamt in Deutschland abmeldet. In Spanien wiederum muss man seinen neuen Wohnsitz vor Ort anmelden. Die Abmeldung in Deutschland darf hierbei unter keinen Umständen versäumt werden, da dies sonst zu steuerrechtlichen Komplikationen führen kann.
Für die Einreise nach Spanien wird selbstverständlich ein gültiges Ausweisdokument benötigt, etwa der Personalausweis oder der Reisepass.
Außerdem darf der Führerschein nicht vergessen werden. Zwar ist die deutsche Fahrerlaubnis auch in Spanien gültig, jedoch sollte der Führerschein in Spanien umgeschrieben werden. Das verhindert eventuelle Probleme mit der Polizei. Darüber hinaus ist in Spanien ein regelmäßiger Gesundheitstest für alle Führerscheinbesitzer verpflichtend.
Folgende Dokumente sollte man bei der Auswanderung nach Spanien auf keinen Fall in Deutschland vergessen:
- Abmeldebescheinigung aus Deutschland
- gültiger Personalausweis oder Reisepass
- Geburtsurkunde
- Internationale Eheurkunde
- Stammbuch
- Führerschein
- Impfpass
- Krankenversicherungskarte
- Versicherungsunterlagen
- Rentenunterlagen
Eine Zusatzversicherung abschließen
Zwischen Spanien und Deutschland besteht ein sogenanntes Sozialversicherungsabkommen. Aus diesem Grund muss man sich keine Sorgen über bereits erworbene Rentenansprüche in Deutschland machen – diese verfallen bei einem Umzug nach Spanien nicht. Dennoch sollte der Wohnortwechsel der Deutschen Rentenversicherung mitgeteilt werden, um etwaige Nachteile zu vermeiden.
Bezüglich der Krankenversicherung müssen sich arbeitende Residenten in Spanien ebenfalls nicht sorgen. Wer in Spanien angestellt ist, zahlt automatisch in die gesetzliche Krankenversicherung „Seguridad Social“ ein. Die Krankenkassenbeiträge sind auf der Iberischen Halbinsel deutlich niedriger als in Deutschland, was sich jedoch auch in den Leistungen widerspiegelt. Um die Eigenkosten im Krankheitsfall so gering wie möglich zu halten, empfiehlt sich daher der Abschluss einer zusätzlichen privaten Krankenversicherung.
Ein Bankkonto eröffnen
Wenn man seinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegt, sollte man sich selbstverständlich auch um seine Finanzen kümmern. Ein Leben in Spanien ohne spanisches Bankkonto wird kompliziert. So werden Nebenkosten wie Strom, Heizung und Wasser in der Regel per Lastschrift eingezogen, was ein Bankkonto in der neuen Heimat unerlässlich macht.
Für die Eröffnung eines Bankkontos in Spanien benötigt man neben seinem Personalausweis die sogenannte NIE-Nummer. Hierbei handelt es sich um die „Número de Identidad de Extranjero“, welche eine Identifikationsnummer für Ausländer darstellt. Menschen, die noch nicht über diese Identifikationsnummer verfügen, können lediglich ein „Nicht-Anwohner-Konto“ eröffnen, welches sehr teuer und noch dazu eingeschränkt ist.
Gründe, die für Spanien als neue Heimat sprechen
Spanien beherbergt rund 5,8 Millionen Ausländer, was etwa 12 Prozent der gesamten Bevölkerung der Iberischen Halbinsel entspricht. Die meisten Einwanderer sollen aus Lateinamerika, Nordafrika, dem Vereinigten Königreich und Deutschland stammen. So lebten im Jahr 2020 offiziell 138.952 Deutsche in Spanien. Im Jahr 2021 haben laut den offiziellen Zahlen weitere 6.349 Deutsche ihren Lebensmittelpunkt in das Land der Sonne verlegt, wovon allerdings 4.265 wieder in die Heimat zurückgekehrt sein sollen.
Doch warum ist Spanien so attraktiv? Welche Vorteile bietet das Land im Süden Europas
Attraktives Sozialsystem für ausländische Arbeitnehmer
Auch wenn die Löhne in Spanien durchschnittlich niedriger ausfallen als in Deutschland, bietet das Land ein durchaus attraktives Sozialsystem für ausländische Arbeitnehmer.
Besonders an tourismusstarken Küstenorten wie Mallorca, werden häufig Saisonarbeiter gesucht. In der Regel vergeben Arbeitgeber befristete Verträge von bis zu neun Monaten. Anschließend hat man als Arbeitnehmer grundsätzlich Anspruch auf eine unbefristete Anstellung.
Sollte man seine Vollzeitstelle jedoch bereits nach sechs Monaten oder mehr verlieren, ist man selbst als Ausländer zum Erhalt des gesamten Leistungsspektrums staatlicher Hilfe berechtigt.
Zuverlässiges Bildungssystem
Ein weiterer Vorteil des Auswanderns nach Spanien ist das flexible und dennoch zuverlässige Bildungssystem. So bemängeln Deutsche immer wieder das starre Schulsystem ihrer Heimat.
In Spanien wird die Bildungsfreiheit bezüglich Homeschooling und Freilernen grundsätzlich durch die Verfassung anerkannt, jedoch muss die allgemeine Schulpflicht durch einen regulären Schulbesuch erfüllt werden.
Ein Kompromiss wäre beispielsweise eine akkreditierte Online-Privatschule, in der die Kinder nach dem deutschen Lehrplan unterrichtet und somit optimal auf ihren Schulabschluss vorbereitet werden.
Krankenversicherung – sicher, preiswert, flexibel
Grundsätzlich ist jeder, der in Spanien angestellt ist, automatisch über die gesetzliche Krankenversicherung abgesichert. Neben einer zusätzlichen privaten Krankenversicherung kann eine vollumfängliche Auslands-Krankenversicherung bereits ab etwa 29 Euro abgeschlossen werden. Die Laufzeit einer solchen Krankenversicherung beträgt in der Regel bis zu fünf Jahre, es gibt jedoch auch unbegrenzte Tarife.
Immobilienkauf oder -miete leicht gemacht
Deutsche haben in Spanien in der Regel keine Probleme mit dem Immobilienkauf bzw. der Miete einer Immobilie, da Spanien ebenfalls zur Europäischen Union gehört. So gibt es bereits zahlreiche Immobilienmakler, die sich auf deutsche Kunden und Residenten spezialisiert haben, sodass die Suche nach einem geeigneten Heim relativ unkompliziert ist.
Relativ erschwingliche Lebenshaltungskosten für Ausländer
Ein weiterer positiver Aspekt und ausschlaggebendes Argument für den Lebensmittelpunkt in Spanien sind die relativ erschwinglichen Lebenshaltungskosten für Residenten. Mittlerweile sollen diese jedoch ungefähr mit denen in Deutschland vergleichbar sein.
Einschließlich der Miete sollen die Verbraucherpreise beispielsweise in Madrid rund 11,53 Prozent niedriger sein als in Berlin. Die Mietpreise allein sollen 11,86 Prozent niedriger als Berliner Mietimmobilien sein. Gleiches gilt mit 11,89 Prozent für die Lebensmittelpreise. Lediglich die Kosten für Restaurantbesuche sollen in der Hauptstadt Spaniens 2,57 Prozent höher als in der deutschen Bundeshauptstadt sein. Die lokale Kaufkraft in den Jahren 2020/21 soll insgesamt 27,84 Prozent niedriger als in Berlin sein.
In ländlichen Gegenden sind die Lebenshaltungskosten jedoch deutlich geringer als in den Großstädten Spaniens.
Ankunft in Spanien
Bereits bei der Ankunft in der neuen Heimat gibt es einiges zu beachten. So muss man sich als Resident innerhalb von spätestens drei Monaten ausländerpolizeilich bei der zuständigen spanischen Gemeinde registrieren lassen.
Außerdem spielen auch die Sprache und die Steuern bei der Ankunft eine wichtige Rolle.
Sprache lernen
Gute Sprachkenntnisse sind in Spanien dringend erforderlich. Zwar wird in vielen Teilen Spaniens, wie etwa auf Mallorca, viel Deutsch gesprochen, jedoch gilt Spanisch als Amtssprache.
In Katalonien und auf den Balearen hingegen wird neben Spanisch auch Katalonisch gesprochen. Möchte man also nach Spanien auswandern, sollte man früher oder später vertragssicher in der Landessprache werden.
Sie unterliegen dem spanischen Steuerrecht
Sofern man sich mehr als 183 Tage im Jahr in Spanien aufhält, gilt das Land als gewöhnlicher Aufenthaltsort. Die Grundlage hierfür bildet die sogenannte 183-Tage-Regelung. Somit unterliegt man automatisch dem spanischen Steuerrecht. Um Probleme mit den Finanzämtern zu vermeiden, sollte man sich bereits im Voraus hinsichtlich der Steuerpflichten als Resident informieren.
Unbegrenztes Visum: eine Möglichkeit
Deutsche Residenten benötigen in Spanien weder eine Aufenthalts- noch eine Arbeitserlaubnis, um dort arbeiten und leben zu können, da die Iberische Halbinsel ebenfalls zur Europäischen Union gehört.
Bei der Abteilung für Ausländer der Nationalpolizei muss man sich jedoch spätestens nach drei Monaten Aufenthalt anmelden, um die Identifizierungsnummer für Ausländer zu erhalten. Die NIE-Nummer ist ein Leben lang gültig und wird für die unterschiedlichsten Vertragsabschlüsse als Nachweis benötigt.
Für die Beantragung der spanischen Staatsbürgerschaft muss man sich mindestens zehn Jahre im Gebiet aufhalten. Mittlerweile ist auch die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft möglich.
FAQ: Auswandern Spanien
Wie viel Geld braucht man zum Auswandern nach Spanien?
Mit monatlich etwa 600 Euro Lebenshaltungskosten exklusive Miete soll man in Spanien einen angemessenen Lebensstandard halten können.
Ist es schwer, nach Spanien auszuwandern?
Da Spanien ebenfalls ein Mitglied der EU ist, ist eine Auswanderung auf die Iberische Halbinsel grundsätzlich unkompliziert. Der Umzug muss lediglich gut organisiert und durchdacht sein.
Kann man als Deutscher in Spanien leben?
Ja, als Deutscher kann man in Spanien leben. Hierfür muss man lediglich seiner Meldepflicht nachkommen. Nach etwa zehn Jahren kann die spanische Staatsbürgerschaft beantragt werden.
Kann man mit 1000 Euro in Spanien leben?
Ja, mit 1000 Euro im Monat kann man als Student in Spanien gut leben. Mit einer Familie benötigt man etwas mehr Geld, um die Mietkosten abdecken zu können.
Fazit – Das Auswandern nach Spanien ist sehr beliebt bei den Deutschen
Sommer, Sonne, Strand und Meer – die Iberische Halbinsel im Süden Europas hat all das zu bieten, was sich Deutsche von ihrer Traumheimat erhoffen.
Sofern die Auswanderung in die Fremde gut organisiert ist, steht ihr grundsätzlich nichts im Wege. Sowohl die Lebenskultur als auch die Lebenshaltungskosten sprechen für den sonnigen Ort als Wahlheimat.
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