Einige hundert Kilometer südlich von Malta befindet sich die libysche Küste, im Westen liegt Tunesien. Durch die jahrhundertelangen ausländischen Einflüsse hat sich die Inselgruppe zu einem weltoffenen Paradies für Sonnenbegeisterte, Abenteuerurlauber, Geschäftsleute und Rentner, die dort ihren Lebensabend verbringen wollen, entwickelt.
Mit rund 340.000 Einwohnern und ca. 400.000 Autos bietet die Hauptinsel ein reges Geschäftsleben und die Möglichkeit, jeden Winkel innerhalb von weniger als einer Stunde zu erreichen. Weniger laut und hektisch geht es auf der Nebeninsel Gozo zu, die sich deshalb besonders für Naturfreunde oder auswanderungswillige Rentner und Pensionäre eignet.
Nach Malta auswandern – alles Wissenswerte für Abenteuerlustige
Die maltesische Bevölkerung ist weltoffen und spricht überwiegend ein sehr gutes Englisch, was auf die britische Kolonialzeit zurückzuführen ist. Das britische Erbe sorgt außerdem für ein vergleichsweise gutes Gesundheitssystem und ein attraktives Steuer- und Unternehmensrecht, besonders für Ausländer.
Wer überlegt, mit seinen Kindern nach Malta auszuwandern, wird sich über die vielen internationalen beziehungsweise englischsprachigen Schulen freuen. Die Infrastruktur auf der Hauptinsel ist hervorragend ausgebaut und ein sehr schnelles Internet ist zuverlässig verfügbar, was ein weiterer Grund ist, weshalb Malta ein attraktiver Standort für Unternehmen mit ortsunabhängigen, online angebotenen Dienstleistungen ist.
Die malerische Kulisse setzt sich aus traditionellen arabischen und mediterranen Einflüssen, dem britischen Kolonialerbe und einer modernen Infrastruktur zusammen. Sie bietet nicht nur für kulturell interessierte Besucher und Naturfreunde zahlreiche Ausflugsziele, sondern auch den Hintergrund zahlreicher erfolgreicher Film- und Serienproduktionen wie Game of Thrones oder den Da Vinci Code.
Die Aufenthaltsgenehmigung auf Malta
EU-Bürger genießen im EU-Mitgliedstaat Malta die Personenfreizügigkeit und benötigen keine weiteren Aufenthaltstitel. Aus steuerrechtlicher Perspektive ist der Malta Non-Dom-Status für EU-Bürger, die hier ein Unternehmen betreiben, interessant. Der Non-Dom-Status bedeutet, dass man den üblichen Wohnsitz auf die Mittelmeerinsel verlegt, ohne jedoch steuerrechtlich dort verortet zu sein. Mit einem Auslandskonto kann man so die Einkommensteuer, die Kapitalertragsteuer und die Abgeltungssteuern einsparen.
Die maltesische ID-Card: ein absolutes Muss
Möchte man in Malta geschäftlich aktiv werden, den Non-Dom-Status beantragen, Leistungen des maltesischen Gesundheitssystems oder andere Sozialleistungen in Anspruch nehmen, ist die Beantragung einer maltesischen ID-Card eine notwendige Voraussetzung.
Um die ID-Card erhalten zu können, benötigt man entweder Einkünfte aus dem Ausland wie Renten oder Pensionen, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Malta oder einen Vermögensnachweis in Höhe von lediglich 14.000 Euro für Alleinstehende oder 24.000 Euro für Ehepaare. Außerdem ist eine Bescheinigung über den Besitz einer Immobilie oder die Anmietung einer Wohnung vorzulegen.
Unterkunft in Malta
Eine günstige Wohnung in Malta anzumieten, ist nicht schwer, sollte aber trotzdem am besten gemeinsam mit einem Einheimischen unternommen werden, da man sonst leicht ein paar Hundert Euro mehr zahlt. Die meisten Mietwohnungen werden möbliert und innerhalb weniger Tage oder sogar noch am selben Tag, an dem sie auf den Markt kommen, vermietet.
Ist man vor Ort und bringt die nötige Zeit für Besichtigungen mit, findet sich auf diese Weise schnell eine Mietwohnung. Eine Zeitungsannonce mit einem Wohnungsgesuch ist ebenfalls erfolgversprechend. Als Geheimtipp gelten kleinere Orte wie Msida, Birkara oder Santa Venera im Umfeld der Zentren. Dort bekommt man relativ geräumige Wohnungen (zwei Schlafzimmer) für 1.000 Euro inklusive Nebenkosten oder noch günstiger.
Seit der Coronapandemie sind die Immobilienpreise in dem Land außerdem um rund 25 Prozent eingebrochen, sodass man nun schon für ca. 1.500 Euro eine große Wohnung mit Seeblick finden kann.
Der Fiskus im Paradies
Die Regierungen in Malta sorgen seit Jahrzehnten für ein attraktives und liberales Steuerrecht, insbesondere für Ausländer. In Malta gilt eine moderate Einkommensteuer mit einem Spitzensteuersatz von 35 Prozent sowie eine Körperschaftsteuer von ebenfalls 35 Prozent für Unternehmen.
Das klingt auf den ersten Blick nicht sehr attraktiv, aber über ein Auslandskonto und eine Verschiebung der Unternehmensgewinne in eine Holding kann der effektive Steuersatz auf bis zu 5 Prozent gesenkt werden. Rentner und Pensionäre können vom Malta Retirement Programme profitieren.
Lebenshaltungskosten im Überblick
Die Lebenshaltungskosten in den Zentren der Insel sind vergleichbar mit jenen deutscher Großstädte. Da Malta die meisten seiner Lebensmittel aus Italien importieren muss, sind insbesondere die Nahrungsmittel- und Restaurantpreise sogar etwas höher als in Deutschland. Lebt man in einem der touristischen Zentren oder in der Hauptstadt Valletta, sind auch die Mieten vergleichsweise hoch, gerade für Ausländer, die für viele Waren und Dienstleistungen mehr zahlen müssen als Einheimische.
Zahlt man die Preise für Touristen, muss man mit monatlichen Lebenshaltungskosten von etwa 1.000 Euro plus Mietkosten rechnen. Hat man sich eingelebt und Kontakte zu Einheimischen geknüpft, lassen sich erhebliche Kosten in allen Bereichen einsparen.
Die Anziehungskraft von Malta
Die Anziehungskraft von Malta liegt zum einen in der unternehmerischen Perspektive auf äußerst günstige Steuern und zum anderen in kulturellen und klimatischen Faktoren begründet, die eine Auswanderung nach Malta so attraktiv erscheinen lassen.
Ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem
Aufgrund des relativen Wohlstandes und der britischen Kolonialgeschichte verfügt Malta über ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem, dessen Struktur und Leistungen mit dem deutschen vergleichbar sind. Ähnlich wie hier kann die Wartezeit für einen Termin bei einem Facharzt oder im Krankenhaus etwas länger ausfallen und manche Leistungen sind auch nur für Privatpatienten verfügbar.
Mit der Europäischen Gesundheitskarte sind Auswanderer und Touristen aus EU-Ländern – auf Antrag bei der hiesigen Kasse – auch in Malta krankenversichert und können die öffentlichen Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen. Viele entscheiden sich jedoch zusätzlich auch für den Abschluss einer privaten Krankenversicherung, um den vollen Leistungsumfang zu erhalten und Wartezeiten zu reduzieren.
Malta und seine hervorragenden Karrieremöglichkeiten
Das Leben auf Malta bietet nicht nur steuerliche und klimatische Vorteile, sondern auch hervorragende Karrieremöglichkeiten, weshalb immer mehr EU-Bürger in das Land auswandern. Für Ausländer sind besonders die zahlreichen Stellen bei internationalen Unternehmen, die ständig mehrsprachiges, gut ausgebildetes Personal suchen, von Interesse.
Insbesondere boomen auf Malta der Gaming-Sektor, die Glücksspielbranche und in Zukunft vielleicht auch die Kryptoszene, der momentan ein attraktives regulatorisches Umfeld bereitet wird. Durch die steuerlichen Vorteile, die das Land ausländischen Unternehmen bietet, haben sich auch zahlreiche internationale Anwalts- und Steuerkanzleien, die ebenfalls als Arbeitgeber infrage kommen, in Malta angesiedelt.
Die maltesische Wirtschaft und der lokale Arbeitsmarkt befinden sich seit Jahren im Aufwind und die Arbeitslosigkeit befindet sich derzeit auf einem historischen Tiefststand.
Günstige Steuerstrukturen
Den Spitzensteuersatz von 35 Prozent zahlt man in Malta erst ab einem Einkommen von 66.000 Euro, darunter nur 25 oder 15 Prozent. Die Abgaben zur Sozialversicherung sind ebenfalls deutlich günstiger, sodass Arbeitnehmer auf Malta mit dem gleichen Lohn wie in Deutschland deutlich mehr Nettoeinkommen erzielen.
Als einzige Unternehmenssteuer gilt die Körperschaftsteuer von 35 Prozent. Damit belegt Malta sicherlich keinen Spitzenplatz unter den Steuerparadiesen. Den unbestrittenen Spitzenplatz innerhalb der EU erobert das Land durch die Möglichkeit, sich bis zu 6/7 der gezahlten Körperschaftsteuer zurückerstatten zu lassen. Eine operative Malta Limited Company im Verbund mit einer Holding außerhalb von Malta erlaubt es, den effektiven Unternehmenssteuersatz auf 5 Prozent zu senken.
Allerdings sollten sich Unternehmer und Auswanderer von Experten beraten lassen, um sich nicht der Steuerhinterziehung oder der Geldwäsche schuldig zu machen. Für illegale Aktionen eignet sich Malta spätestens seit den Reformen der letzten Jahrzehnte nicht mehr. Es gelten zahlreiche Abkommen zur Transparenz und zur Weiterleitung von Informationen, beispielsweise bei einer Kontoeröffnung.
Man sollte daher stets darauf bedacht sein, nur die legalen Steuermodelle zu nutzen, insbesondere, wenn diese so attraktiv gestaltet sind wie auf der Insel.
Grundsätzlich ist die Voraussetzung für eine umfangreiche, legale Steuerersparnis ein tatsächlicher Wohnsitz auf Malta sowie eine echte wirtschaftliche Aktivität (Substanz) der Malta Limited. Außerdem gilt es zu beachten, dass zusätzliche Steuern anfallen, wenn man Gelder nach Malta transferiert oder Gewinne in Deutschland oder vergleichbaren Ländern entnimmt.
Das ausgezeichnetes Klima der Insel
Neben wirtschaftlichen Faktoren ist eine Auswanderung nach Malta auch wegen des ausgezeichneten Klimas so beliebt. Mit bis zu 300 Sonnentagen und einem Sommer, der von Mai bis Oktober geht, ist die Insel für alle, denen Mitteleuropa zu kalt und zu nass ist, eine hervorragende Alternative.
Im Sommer und vor allem in der Sonne kann es jedoch schnell zu heiß werden, doch dann lockt bereits die Abkühlung im ca. 23 Grad warmen Mittelmeer. Die Winter sind außerdem kurz und mild, allerdings auch von starken Regenschauern (Tropenregen) durchsetzt. Nur wenn der Scirocco von Afrika nach Malta herüberweht und die Landschaft in Sandstaub einhüllt, wird es auf der Insel wirklich unangenehm.
Auswandern als Rentner
Derzeit ist Malta unter Auswanderern vor allem als attraktiver Firmenstandort bekannt. Doch eine Auswanderung auf die Insel wird auch unter Rentnern und Pensionären immer beliebter, ist aber derzeit eher noch als Geheimtipp einzustufen. Dabei sorgt das Land mit seinem Malta Retirement Programme eigentlich für ideale Bedingungen und bietet außerdem alle Vorteile eines EU-Landes.
Beliebte Regionen für den Ruhestand
Viele Deutsche und Unternehmer zieht es nach Valletta und Umgebung, wo sie die beste Infrastruktur und ein reges Geschäftsleben erwartet. Insbesondere bei Touristen ist auch der Badeort St. Paul’s Bay oder das Valletta gegenüberliegende Sliema sehr beliebt.
Auswanderern, denen es dort zu laut und hektisch zugeht, die auf günstigere Mieten hoffen oder die die spektakuläre Natur bewundern und erwandern wollen, kann die Nebeninsel Gozo ans Herz gelegt werden.
Neben einem wesentlich gemächlicheren Lebenstempo und einer naturbelassenen Steilküste verfügt Gozo mit der Inselhauptstadt Victoria auch über einen belebten und kulturell attraktiven Ort, an dem außerdem alle Dinge des täglichen Bedarfs und die gesamte Dienstleistungspalette verfügbar sind.
Zahlung der Pension
Der Bezug der Rente oder der Pension auf Malta ist problemlos möglich. Auswanderer, die einen Umzug nach Malta planen, können ihre Rente oder Pension sogar als Auslandseinkommen geltend machen und darüber einen ständigen Aufenthaltstitel wie den Malta Non-Dom-Status sowie die Mitgliedschaft im Malta Retirement Programme begründen. Dabei handelt es sich um ein extra vom maltesischen Staat geschaffenes Programm, um es Senioren zu ermöglichen, Steuern zu sparen und ihnen ein schönes Leben auf der Insel zu ermöglichen.
So müssen Senioren in Malta keine Vermögen- oder Grundsteuer entrichten und nur den Teil ihres Einkommens versteuern, den sie auch tatsächlich nach Malta transferieren. Dies ist besonders attraktiv, da man in Malta, welches Teil des SEPA-Zahlungsraumes ist, weiterhin mit dem heimischen Konto arbeiten kann. Ein deutsches Konto kann allerdings auch zu Fragen des deutschen Finanzamtes führen. Man sollte daher nicht nur als Rentner stets in der Lage sein nachzuweisen, dass man sein Leben wirklich in Malta verbringt.
Malta, lohnt es sich auszuwandern?
Für viele Menschen ist das Auswandern nach Malta beziehungsweise in den Süden, wo die Sonne immer scheint, ein lebenslang gehegter Traum. Das Auswandern nach Malta ist dabei besonders attraktiv, denn die Regierungen sorgen traditionell für gute Lebensbedingungen für Ausländer.
Neben der EU-Mitgliedschaft, der guten Infrastruktur und dem hervorragenden Gesundheitssystem sprechen vor allem das Klima, die Natur, das Mittelmeer und natürlich die erheblichen Steuervorteile, insbesondere für Unternehmer, für das Auswandern nach Malta.
Wer jedoch illegale Möglichkeiten der Steuervermeidung oder der Geldwäsche sucht, wird von den zahlreichen Meldepflichten und gut funktionierenden Kontrollorganen vermutlich eher abgeschreckt.
FAQ: Auswanderung nach Malta
Im Folgenden werden einige häufige Fragen, die sich beim Auswandern nach Malta ergeben, kurz beantwortet.
Kann ich als Deutscher in Malta leben?
Als EU-Bürger und dementsprechend auch als Deutscher ist das Auswandern nach Malta problemlos möglich. Hält man sich länger als drei Monate auf Malta auf, sollte man sich jedoch bei den Behörden anmelden und eventuell einen Non-Dom-Status beantragen.
Wie teuer ist Leben in Malta?
Das Leben in dem kleinen Mittelmeerland ist tatsächlich nicht unbedingt günstiger als in deutschen Großstädten. Touristen und andere Ortsunkundige zahlen in den Zentren monatlich etwa 1.000 Euro an Lebenshaltungskosten plus Miete und Nebenkosten. In den weniger touristisch ausgelegten Orten und nachdem man sich eingelebt und Kontakte geknüpft hat, kann man aber auch deutlich günstiger im Land leben.
Kann man auf Malta gut Leben?
Diese Frage kann uneingeschränkt bejaht werden. Die Einheimischen sprechen überwiegend Englisch und sind weltoffen. Zahlreiche Unternehmen sowie ein vitaler Arbeitsmarkt bieten außerdem gute Beschäftigungsmöglichkeiten. Eine gute Infrastruktur sowie die hervorragende Gesundheitsversorgung lassen den Traum vieler Einwanderer von einem Leben im Süden Wirklichkeit werden.
Warum ziehen alle nach Malta?
Malta hat zwar mit rund 100.000 Ausländern auf ca. 520.000 Einwohner einen sehr hohen Ausländeranteil, aber zumindest jenseits der Unternehmer, die aus steuerlichen Gründen in das Land ziehen, ist derzeit noch kein starker Auswanderungstrend erkennbar. Das Leben oder ein Umzug in etwas abgelegenere Regionen verspricht daher noch immer, eine abenteuerliche Erfahrung zu werden.
Fazit – Nach Malta auswandern als Selbstständiger
Die meisten Menschen, die derzeit nach Malta auswandern, sind Selbstständige, die von der effektiven Unternehmenssteuer von lediglich 5 Prozent sowie einem liberalen, aber starken Rechtssystem angezogen wurden. Die weiterhin guten wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen sowie die Substanzerfordernisse sorgen dafür, dass sie nicht nur Briefkastenfirmen betreiben, sondern wirklich den Umzug nach Malta vollziehen und dort während einiger Monate im Jahr die Sonne genießen, während sie sich um ihre Geschäfte kümmern.
Bildquellen:
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