fbpx
Connect with us

Hi, what are you looking for?

Expertentalk

Interview mit Gregor Marweld zu den aktuellen Immobilienpreisen in Deutschland

Herr Marweld, laut einer aktuellen Umfrage, die u.a. dem manager-magazin vorliegt würden sich 90 Prozent der Unternehmen in der Bauindustrie über Preissteigerungen und 80 Prozent über Lieferengpässe beschweren. Wie werden sich diese Stimmungslagen Ihrer Meinung nach perspektivisch entwickeln? 

Meiner Meinung nach gibt es deutliche Anzeichen für eine Verschärfung der Lage. Lieferengpässe, welche bereits durch die Pandemie entstanden sind, werden sich durch die kriegerische Auseinandersetzung in der Ukraine nochmals verschärfen. Es mangelt selbst an den einfachsten Materialien wie Nägeln, ohne die die Baubranche kaum handeln kann. Rechnet man dann noch das geringere Angebot an Rohstoffen wie Stahl oder Kunststoff hinzu, liegt die Intensivierung dieser negativen Rahmenbedingungen auf der Hand.

Langfristig wird die Verteuerung des Baumaterials die Zahlen an gebauten Wohnungen oder auch Gewerbeeinheiten im Vergleich zu den Vorjahreswerten so nach unten drücken. Käufer und Mieter werden entsprechend höheren Preisen ausgeliefert sein – unabhängig ob in einer Metropolregion oder dem ländlichen Raum. 

Kann also nicht davon ausgegangen werden, dass wir – anders als es aktuelle Zahlen von Deutsche Bank Research sagen, eine Preisentspannung Richtung 2024 erwarten können? 

Absolut! Zumal manche Parameter des Recherchehauses sehr statisch ausfallen. Beispielsweise mit Blick auf den Zuzug an Menschen, die selbstverständlich ihre Nachfragen am Markt artikulieren werden. Hier wird es nur sehr schwer möglich sein, zuverlässige Prognosen liefern zu können. Bleibt es bei den aktuellen Zahlen an Flüchtlingsbewegungen innerhalb Europas, wird die Nachfrage weiterhin hoch bleiben und das Angebot stagnieren bzw. im Worst-Case-Szenario bei rückläufiger Bautätigkeit sogar sinken. Werden die oben genannten Triebkräfte wie Rohstoffverknappung und gestörte Lieferketten nicht austariert, droht sogar eine Preissteigerung wie wir sie lange nicht mehr gesehen haben. Und das kann sehr schnell gehen: Möglicherweise schon im kommenden Jahr. 

Können Sie in so einer Situation Tipps für beispielsweise Investoren nahelegen? 

Entscheidend wird es sein, nicht mehr mit der Denkart aus der Pandemiephase vorzugehen. Oder anders gesagt: Altbewährte Methoden von vor ein bis zwei Jahren oder sogar davor werden heute nicht mehr funktionieren. Tägliches Newsjacking der Lage ist für Marktakteure wichtiger denn je. Schließlich können sich die beschriebenen Engpässe am Markt täglich ändern, was eine sofortige Reaktion von Stakeholdern wie Investoren notwendig macht. 

Wie äußert sich die Lage vor Ort in Berlin? Gibt es da spezifische Schwerpunkte, zum Beispiel mit Blick auf die Preisentwicklung bei den Gewerbeimmobilien? 

Fakt ist einerseits, dass die noch nicht realisierten Projekte wegen fehlender Antworten auf Finanzierungsfragen extrem wackelig und auf der Kippe stehen. Am ehesten sind davon leider Projekte in den äußeren Bezirken betroffen. Schließlich kam es bereits während den ersten Coronawellen zu Baustopps in diesen Gegenden. 

Diese Entwicklung trifft auf eine weiterhin stabile Nachfrage an gut ausgestatteten Büros in den innerstädtischen Lagen. Ehrlich gesagt war der Bedarf nach technologischen und energieeffizienten Büroobjekten noch nie so hoch wie jetzt. Die Ursprünge selber hängen noch mit Covid zusammen. Beschäftigte wollen – wenn sie ins Office gehen – ausschließlich in der Umgebung arbeiten, die ihren ökologische Fußabdruck einerseits auf ein Minimum reduzieren und andererseits den größtmöglichen Grad an Innovation bieten. Kann eine innerstädtische Immobilie dies heute nicht leisten, fällt sie aus dem Raster, da der Markt diese Faktoren zukünftig priorisieren wird. Mieter, unabhängig ob Großunternehmen, Konzerne bzw. die öffentliche Hand müssen sich dessen bewusst sein. Vermeintlich große Summen in das Arbeitsumfeld zu investieren sorgt so für enorme Mitarbeiterbindung und damit einhergehenden unternehmerischen Erfolg. 

Und in ein bis zwei Jahren? Kann man dazu bereits valide Prognosen abgeben oder ist es noch zu früh um heute belastbare Aussagen für die lokale Preisentwicklung in 12 bis 24 Monaten zu treffen? 

Die Entwicklung steht und fällt mit der Frage, wie lange der Konflikt in der Ukraine andauert. Wie organisieren sich die Lieferketten? Welche Entwicklungen nehmen die Rohstoffpreise? Erleben wir ein neues Zeitalter der globalen Rezession? All diese Details werden wegweisend sein. Bleibt es allerdings bei niedrigen Zinsen und galoppierenden Inflationswerten, werden sich die Immobilien als sichere Anlagen weiter halten. 

Bildquellen:

  • Gregor Marweld: Gregor Marweld

Premium-Partner

Kontakt zu business-on.de

Wir berichten tagesaktuell über News, die die Wirtschaft bewegen und verändern – sprechen Sie uns gerne an wenn Sie Ihr Unternehmen auf business-on.de präsentieren möchten.

Über business-on.de

✉️ Redaktion:
[email protected]

✉️ Werbung:
[email protected]

Growing Business

Die Nachfrage nach individuellen Genussprodukten wächst – und die E-Zigarette hat sich dabei längst zu einer beliebten Alternative für Genießer entwickelt, die auf der...

Business

Controlling ist für viele Unternehmen eine Kernfunktion – das gilt auch für Selbstständige und kleine Unternehmen. Das strukturierte Messen, Analysieren und Steuern betriebswirtschaftlicher Prozesse...

Arbeitsleben

Ein konstantes Brummen von Maschinen, laute Gespräche in Großraumbüros oder der Lärm auf Baustellen – viele Arbeitsplätze sind von hoher Geräuschbelastung geprägt. Die Auswirkungen...

Events

Hochzeiten sind so einzigartig wie die Paare, die sie feiern. Neben der perfekten Planung spielt vor allem die Trauzeremonie eine entscheidende Rolle, denn sie...

Arbeitsleben

Immer mehr Arbeitnehmer und Bewerber nutzen Arbeitgeberbewertungsportale, um sich vorab ein Bild von potenziellen Arbeitgebern zu machen. Die Bewertungen bieten einen wertvollen Einblick in...

Arbeitsleben

Wenn Mitarbeiter sich krankmelden, stellt sich für Arbeitgeber die Frage, welche weiteren Schritte nun erforderlich sind – denn die Krankmeldung ist ein Prozess, der...

Marketing-Partner

Weitere Beiträge

Arbeitsleben

Ein konstantes Brummen von Maschinen, laute Gespräche in Großraumbüros oder der Lärm auf Baustellen – viele Arbeitsplätze sind von hoher Geräuschbelastung geprägt. Die Auswirkungen...

Business

Immer mehr Menschen interessieren sich für die Möglichkeit, ein Elektroauto zu mieten, anstatt es zu kaufen. Das gilt nicht zuletzt für Unternehmen. Doch lohnt...

Business

Die Energiewende ist weit mehr als nur ein politisches Schlagwort – sie ist ein entscheidender Hebel, um den Unternehmenserfolg nachhaltig zu sichern. Wer rechtzeitig...

Business

Zahlungsverzug und unbezahlte Rechnungen von Kunden und Geschäftspartnern sind für viele Unternehmen ein Problem, das sich negativ auf die Liquidität auswirken kann. In solchen...

Business

Immobilien sind mehr als nur Gebäude – sie sind Orte, an denen Menschen leben, arbeiten und ihre Träume verwirklichen. Der Kauf oder Verkauf einer...

News

Stefan Hipp ist eine Schlüsselfigur im renommierten Familienunternehmen HiPP. Der zweifache Vater setzt sich privat und geschäftlich leidenschaftlich für die Gesundheit und das Wohl...

Finanzen

Ein Geschäftskonto bildet das finanzielle Rückgrat jedes Unternehmens. Es beeinflusst die Effizienz des täglichen Betriebs wesentlich und kann bei der Wahl der richtigen Konditionen...

Bewerbungen

Der Fachkräftemangel heizt den Wettbewerb um Arbeitskräfte immer weiter an. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, um Top-Talente...

Werbung