„Das Konjunkturprogramm der französischen Regierung sieht in grünen Technologien einen zentralen Punkt für den Neustart nach der Corona-Krise“, betont Antje Grieseler, Geschäftsführerin von Leonidas. Die Beratungsgesellschaft ist im Bereich geschlossener Beteiligungen der größte deutsche Akteur auf dem Gebiet. Das Unternehmen gilt für Investoren, die in Wind- und Solarprojekte in Frankreich investieren wollen, als erster Ansprechpartner für die Realisierung und anschließende Betreuung von Projekten. Mit 15 Mitarbeitern in Frankreich und 31 in Deutschland managt Leonidas 37 Solaranlagen und verwaltet 11 Windparks. Grieseler sagt: „Wir profitieren dabei von unseren langjährigen Geschäftsbeziehungen zu Partnern in beiden Ländern. Wir haben ein großes Netzwerk, ergänzt durch eine moderne Struktur: mit Gesellschaften und Tochterfirmen, die jeweils rechtliche, kaufmännische oder technische Fragen übernehmen, bei Bedarf auch aufgeteilt nach Solar- und Windenergie.“ Die Projektfinanzierung läuft ähnlich reibungslos wie in Deutschland meist mit der KfW. Dortzulande gibt es zudem die französische Förderbank bpifrance. Für das Fremdkapital spielt die Saar LB als zuverlässiger deutsch-französischer Finanzierer eine große Rolle, selbstverständlich auch mit einem Büro in Paris.
Frankreich auf der Überholspur
Und der Markt wächst rasant: In 2019 wurden mehr als 17 Prozent der verbrauchten Energie durch erneuerbare Energie produziert. Für 2030 liegt das Ziel bei 30 Prozent. „Politisch wird das Thema vor allem von den Departments forciert“, unterstreicht Grieseler. Man möchte „energie-unabhängig werden“, also in seinem Department den Strom, den man verbraucht, mit Erneuerbaren produzieren. „Dabei ist das Thema im Atomenergieland Frankreich gesellschaftlich nicht so präsent wie in Deutschland: Energiewende ja, aber vor allem wird Wert gelegt auf Versorgungssicherheit, da meist mit Strom geheizt wird, und im Sommer die Klimaanlage Standard ist“, sagt Marktkennerin Grieseler. Die französische Regierung will daher das Ausbautempo bei der Windkraft deutlich erhöhen und hat im Januar 2019 eine neue mehrjährige Energiestrategie (Programmation pluriannuelle de l’Energie, PPE) bis 2028 veröffentlicht. 2028 soll die Windkraft einen Anteil an der Stromerzeugung von rund 13 Prozent erreichen.
Und wie sieht das Erlösmodell aus? Die Förderung der Windkraft wurde 2017 von einer Abnahmeverpflichtung und einem fixen Einspeisetarif auf Ausschreibungen (Tender) umgestellt. „Das System ist ähnlich dem in Deutschland. Man nimmt an der Ausschreibung teil und bei Zuschlag erhält man 20 Jahre einen festen, indexierten Tarif. Allerdings verkauft man als Erzeuger den Strom am Markt und bekommt dann die Differenz zwischen Marktpreis und vereinbartem Tarif von EDF, dem französischem Stromversorger“, erklärt Leonidas Geschäftsführerin Grieseler. Da sich im Bereich Solar die Bedingungen allerdings immer wieder ändern, setzt Leonidas inzwischen nur noch auf Windenergie. Für Investoren analysiert Leonidas die Standorte frankreichweit, die Situation vor Ort – pro oder contra Windprojekt –, die Netzanschlußmöglichkeit und das gesamte Vergütungsmodell.
Deutschland ist zweitgrößter Investor
Auch für Unternehmen jenseits der Energieerzeugung kann Leonidas seine umfassende Marktkenntnis ins Spiel bringen. Schließlich ist Deutschland mit 17 Prozent aller Investitionen zweitgrößter ausländischer Investor in Frankreich, gleich hinter den USA. Für die wirksame und unmittelbare Betreuung der Projekte unterhält Leonidas ein Vor-Ort-Büro bei Reims. Doch auch viele der Mitarbeiter in Deutschland sind französische Muttersprachler – was das kaufmännische und administrative Asset Management von Deutschland aus deutlich erleichtert. Das inhabergeführte Unternehmen steht damit für kurze Entscheidungswege und verfügt über ein umfangreiches Netzwerk.
Der Fokus von Leonidas liegt jedoch auf den erneuerbaren Energien. 2010 startet das erste Projekt. Heute betreut Leonidas fast 280 MW Leistung für rund 6.000 private Anleger und zusätzlich Wind-Projekte für institutionelle internationale Investoren. Hier bietet das Unternehmen einen Rund-um-Service an, auch für Family Offices. Geschäftsführerin und Gründerin Antje Grieseler war früher bei Cortal Consors in der strategischen Entwicklung tätig. Seit 2005 ist die Diplom-Betriebswirtin unabhängige Beraterin für Investments in erneuerbare Energien. Durch ihre jahrelange Erfahrung in der Leitung von Unternehmen in Deutschland und Frankreich lebt Antje Grieseler die kulturübergreifende Zusammenarbeit: „Ich bin davon überzeugt, dass sich die Besonderheiten des jeweiligen Landes bestens ergänzen – angetrieben durch ganz viel grüne und besonders auch positive Energie.“
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