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Wirtschaftslexikon

Private Equity als außerbörsliches Eigenkapital

Der Begriff Private Equity bezeichnet außerbörsliches Eigenkapital. Dabei handelt es sich um ein Beteiligungskapital, welches nicht an der Börse handelbar ist. Dieses Kapital wird vorrangig von Kapitalbeteiligungsgesellschaften, die sich auf diese Unternehmung spezialisiert haben, bereitgestellt. Sie werden auch Private-Equity-Gesellschaften (PEG) genannt. Das Kapital wird über verschiedene Kanäle erwirtschaftet. Als Geldgeber dienen Banken, Versicherungen und seltener Personen mit einem entsprechenden Privatvermögen. Die Beteiligung wendet sich hauptsächlich an mittelständische Unternehmen, teilweise gehören auch Großkonzerne dazu.

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Inhaltsverzeichnis zu Private Equity

  1. Wo wird Private Equity angelegt?
  2. Warum investiert man in Private-Equity-Fonds?
  3. Venture Capital – eine Sonderform der Private Equity
  4. Die wirtschaftliche Relevanz von Private-Equity-Gesellschaften
  5. Wie Private-Equity-Gesellschaften vorgehen
  6. Die Reglementierung von Private Equity Fonds
  7. Der Leveraged Buy Out

Wo wird Private Equity angelegt?

Das außerbörsliche Eigenkapital wird bei Unternehmen angelegt, die ein ausgewogenes Rendite-Risiko-Verhältnis aufweisen. Im Idealfall verfügen sie über hohe oder gleich bleibende Erträge. Das Kapital wird in der Regel nur für das laufende Geschäft aufgewendet, ein Mehrbedarf für Forschung oder Entwicklung von Produkten ist häufig ausgeschlossen. Eine Transaktion des Eigenkapitals erfolgt mittels eines sogenannten Leveraged Buy Out (LBO), also eines hohen Anteils an Fremdkapital. Der Leverage-Effekt besteht darin, dass eine Steigerung des Eigenkapitals für die PEG erfolgt. Einzige Voraussetzung: Die Gesamtkapitalrentabilität muss höher sein als die Zinsen für das eingesetzte Fremdkapital.

Warum investiert man in Private-Equity-Fonds?

Geldgeber für Private-Equity-Gesellschaften profitieren von der Möglichkeit, am Kapitalmarkt teilzunehmen, ohne haften zu müssen, wenn das Zielunternehmen finanziell scheitert. Sie bleiben zudem durch die Finanzierung des Fonds anonym. Sie haben dafür den Nachteil, dass sie zusätzliche Gebühren für das Verwalten des Fonds zahlen müssen und die PEG eine überproportionale Erfolgsbeteiligung hat. Schließlich helfen die Gesellschaften beispielsweise auch Managern, ihr Unternehmen zu kaufen. Dieser Vorgang wird auch als Management-Buy-Out (MBO) bezeichnet. Heutzutage haben sich bereits Industrieunternehmen und Versicherungsgesellschaften dazu entschieden, als PEG tätig zu werden.

Venture Capital – eine Sonderform der Private Equity

Eine Sonderform von Beteiligungskapital ist das Venture Capital. Dabei wird das Geld (zur Geld Definition) jungen innovativen Unternehmen zur Verfügung gestellt, die mit ihren Produkten große Wachstumschancen haben, aber auch große unternehmerische Risiken auf sich nehmen. Man spricht hierbei von Wagniskapital. Folgende Charakteristika sind kennzeichnend für Venture Capital:

  • Es geht um Unternehmen, die gerade erst gegründet wurden oder sich noch mitten in der Gründung befinden.
  • Es geht um neue Branchen, die noch am Anfang stehen.
  • Die Erträge sind zu Beginn der Unternehmung noch nicht absehbar. Überproportional große Renditen sind ebenso möglich wie Totalverluste.
  • Der Kapitalgeber stellt nicht nur Geld, sondern vor allem Know-How zur Verfügung, von dem die in der Regel noch unerfahrenen jungen StartupGründer lernen können.

Die wirtschaftliche Relevanz von Private-Equity-Gesellschaften

Im Jahr 2000 lag der Anteil privater Equity-Gesellschaften an Unternehmenskäufen bei rund 3 Prozent. Im Jahr 2004 waren es dann schon 14 Prozent. Das wirtschaftliche Volumen hatte dabei eine Ausmaß von 294 Milliarden Dollar. Um besonders große Konzerne aufkaufen zu können, bildeten Private-Equity-Gesellschaften Bietergemeinschaften.

Die Finanzmarktkrise hat das Geschäft der Private Equity-Gesellschaften stark belastet. Im Jahr 2009 belief sich das Transaktionsvolumen im deutschen Raum gerade einmal noch auf 1,1 Mrd. Euro. Das entspricht einem Rückgang von mehr als 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Weltweit belief sich das Volumen der bekannt gewordenen Transaktionen 2009 auf 9 Mrd. Dollar. Zwei Jahre zuvor hatte es noch bei 120 Mrd. Dollar gelegen.

Wie Private-Equity-Gesellschaften vorgehen:

Die erste Phase

Zuerst sammeln die Gesellschaften das Geld der Anleger in Private-Equity-Fonds ein. Mit dem Geld aus dem Fonds kaufen sie dann die Mehrheit eines ausgewählten Unternehmens. Dabei nutzen die Gesellschaften meistens nicht nur das Geld aus dem Fonds, sondern zusätzlich auch noch Kredite. Da die Gesellschaft den Kredit als Hebel benutzt, um ihre Eigenkapitalrendite zu erhöhen, spricht man hierbei auch von einem Leveraged-Buy-out. Die Kredite werden meistens von einer Gesellschaft übernommen, die speziell für diesen Zweck gegründet wurde.

Danach werden die Zielunternehmen dann zusammen mit der Erwerbergesellschaft und den Krediten fusioniert. Das gekaufte Unternehmen bezahlt also den Kaufpreis zu einem großen Teil selbst (Merger Buy-out).

Die zweite Phase

Es schließt sich die zwischen zwei und sieben Jahren dauernde zweite Phase an. Dabei greift die Private-Equity-Gesellschaft selbst in die Führung des Unternehmens ein. Um die Renditevorgaben des Fonds zu erfüllen, werden Maßnahmen umgesetzt, die die kurzfristige Profitabilität steigern. Auf diese Weise soll das Unternehmen für einen schnellen Weiterverkauf attraktiv gemacht werden. Darüber hinaus lässt die Gesellschaft das Zielunternehmen weitere Kredite aufnehmen, auf deren Kosten sie dann Sonderauszahlungen an sich selbst ausschüttet (Rekapitalisierungen).

Die dritte Phase

Es schließt sich die dritte Phase an. Das Zielunternehmen wird verkauft und die PE-Gesellschaft scheidet wieder aus der Führung aus. Das kann etwa nach einem Börsengang oder nach einem außerbörslichen Weiterverkauf der Fall sein. Auch ein Rückverkauf an die früheren Gesellschafter ist möglich.

Die Reglementierung von Private Equity Fonds

Die Finanzmarktkrise hat zu einer stärkeren Reglementierung verschiedener Investmentfonds geführt. Hier ist vor allem die AIFM-Richtlinie (Alternative Investment Fonds Manager) zu nennen, die die Europäische Kommission im Dezember 2010 verabschiedete. Bis zum Jahr 2014 wurde sie in allen EU-Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt.

Mit dieser Richtlinie werden all diejenigen Verwalter von alternativen Investmentfonds reguliert, die nicht der OGAW-Richtlinie unterliegen. Darin ist unter anderem festgeschrieben, dass alle Fonds der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unterliegen. Darüber hinaus dürfen private Anleger sich nicht mehr an Hedgefonds beteiligen. Auf diese Weise sollen sie vor riskanten Investitionen geschützt werden.

Der Leveraged Buy Out

Bei Private-Equity-Transaktionen handelt es sich in den meisten Fällen um einen Leveraged Buy Out. Das bedeutet, dass die Beteiligung zum größten Teil über Fremdkapital realisiert wird. Das ist selbst dann der Fall, wenn die Gesellschaft finanzielle Eigenmittel gesammelt hat. Für die Erwartung des Käufers ist dabei vor allem der Leverage-(Hebel)-Effekt relevant. Da der Einsatz an Eigenmitteln gering ist, ist die Eigenkapitalrentabilität besonders hoch. Wichtig ist dabei, dass die Gesamtkapitalrentabilität höher ist als die Fremdkapitalzinsen. Dies setzt wiederum voraus, dass der Cashflow des Unternehmens ausreichend hoch ist, um die Verbindlichkeiten zu tilgen.

Weitere Interessante Definitionen finden Sie hier.

 

Christian Weis

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