In-Game Käufe
Ein Verkaufsmodell ist der Verkauf von zusätzlichen Inhalten innerhalb des eigentlichen Spiels. Das wird sowohl bei Free-to-Play Titeln getan, also Spielen die auf den ersten Blick kostenlos sind, aber auch bei Vollpreistiteln. Allein mit In-Game Käufen wurde in Deutschland 2021 4,24 Milliarden Euro erwirtschaftet. Zusatzinhalte sind dabei vor allem kosmetische Inhalte, die das Aussehen von Figuren und In-Game-Objekten (Items) verändern, aber auch solche, die die Spielgeschichte voranbringen. Besonders in der Kritik sind In-Game-Käufe, die es ermöglichen den Spielfortschritt zu beschleunigen, was besonders im Online-Spiel ermöglicht sich mit Geld Vorteile vor anderen Spielern zu erkaufen.
Loot Boxen
Eine Möglichkeit sind sogenannte Loot-Boxen, bei denen wie in einem Glücksspiel Kisten geöffnet werden, in denen zufälliger Inhalt enthalten ist. Diese kann man größtenteils mit Echtgeld kaufen, wird aber ein bestimmter Inhalt gewollt, müssen dementsprechend viele Boxen geöffnet werden, um diesen Inhalt zufällig zu bekommen. Diese Loot-Boxen wurden in dem größten Teil der Spiele bis zum Jahr 2021 genutzt und die Unternehmen konnten so große Gewinne verzeichnen. Die Bundesregierung stuft diese nun aber als Glücksspiel ein, was die Altersfreigabe von Spielen mit diesen Inhalten automatisch auf 18 setzt. In anderen Ländern wie Belgien waren diese sogar komplett verboten, oder machen es nötig eine Glücksspiellizenz zu besitzen.
In-App-Käufe
Ein aufstrebender Markt im Gamingsektor ist der für Mobile Games. Das sind Spiele, die auf dem Smartphone oder Tablet gespielt werden und haben im Jahr 2021 2,8 Milliarden Euro in Deutschland mit In-App Käufen erwirtschaftet. Das wird grundsätzlich bei kostenlosen Spielen aus dem App-Store der Plattform genutzt, um auch hier schnelleren Fortschritt oder zusätzliche Leben zu bekommen, oder aber um das Tageslimit von bestimmten Aktionen auszuschalten. Gerade mit Klassikern wie „Candy Crush Saga“, „Pokémon Go“ und „Clash of Clans” wird am meisten Umsatz erwirtschaftet. Auch im Mobile Bereich werden Online-Casinos immer populärer, die mittlerweile auch von der Anpassung des Glücksspielgesetzes stark profitieren.
Mobile Games in China
Einer der umsatzstärksten Märkte der Gaming-Industrie ist China, aufgrund eines Verbots von Spielekonsolen im Jahr 2000, verlagerte sich hier die Nutzung immer weiter Richtung Smartphones. Das stärkste Unternehmen in diesem Bereich ist deswegen auch die chinesische Firma Tencent, sie macht mit ihren Mobile-Games mehr Umsätze als die großen Spielkonsolenhersteller Sony, Microsoft und Nintendo. Gleichzeitig ist die Firma auch Mutter von WeChat und hat den bedeutendsten Zahlungsdienstleister auf dem chinesischen Markt. Tencent ist jetzt schon ein mächtiger Player auf dem westlichen Markt und wird seine Präsenz hier auch ausweiten.
Umsätze mit Twitch und Co.
Streamingdienste wie Twitch sind vor allem für das Livestreaming von Spieleinhalten entworfen worden. Mittlerweile wird mit Twitch ein Millionenpublikum erreicht und über 24 Milliarden Stunden wurden von den Zuschauern 2021 konsumiert. Das heißt, gerade für die Werbebranche zeigt sich ein riesiger Markt, um eine große Zielgruppe zu erreichen. Dabei werden Sponsoringverträge mit Millionenbeträgen für einzelne Streamer abgeschlossen und Firmen wie Monster und Red Bull beteiligen sich an der Ausrichtung von riesigen Veranstaltungen. Auch aufsteigende Start-ups für Energy Drinks, Lebensmittel und Hygieneprodukte kooperieren schon lange mit den Content Creator.
Spielekonsolen, Computer und Zubehör
Um aktuelle Spiele auch optimal nutzen zu können, wird aktuelle Technik benötigt. Aktuelle Spielkonsolen von Microsoft und Sony sind dabei fast durchgehend vergriffen. In diesem Bereich wurde in Deutschland im Jahr 2021 knapp 3,6 Milliarden Euro umgesetzt, das ist ein Plus von 18 % im Vergleich zum Vorjahr. Mit steigender Verfügbarkeit der aktuellen Konsolen und Hardware sollte auch dieser Umsatz im Jahr 2022 noch steigen.
Fazit
Die Gaming-Industrie ist eine umsatzstarke Branche und wächst stetig. Das liegt vor allem auch an den größer werdenden Nutzerzahlen, durch eine breitere Aufstellung der Zielgruppe, aber auch weil Spiele nicht mehr nur für die Jugend angesehen werden. Gerade der Mobile-Apps Bereich wird im Westen noch weiter an Bedeutung gewinnen, wie man es jetzt schon in China beobachten kann. Gleichzeitig wird die Qualität und die Investition in Spiele immer größer werden, das heißt Spiele müssen auch dementsprechend gut in den Verkaufszahlen performen, da Unternehmen mit steigenden Investitionen in einzelne Titel ein immer größeres Risiko eingehen.
Bildquellen:
- pexels-soumil-kumar-735911: Foto von Soumil Kumar: https://www.pexels.com/de-de/foto/foto-der-person-die-auf-computertastatur-tippt-735911/