Dennoch haben kleine und mittlere Unternehmen (KMU) häufig mit einem Problem zu kämpfen: Ihre Abhängigkeit von Kapitalzuschüssen. Welche Gründe dafür verantwortlich sind und welche Finanzierungsmöglichkeiten es für den Mittelstand gibt, zeigen wir hier.
Was zeichnet KMU aus?
Diese Frage lässt sich grundsätzlich nicht leicht beantworten, da für die betriebsmäßige Eingrenzung in erster Linie quantitative und qualitative Merkmale untersucht werden. Vor allem Letztere sind schwierig zu messen, umfassen aber folgende Faktoren:
- Völlige Unabhängigkeit von anderen Konzernen
- Hohe Innovationsfreude
- Intensive Kundenbeziehungen
- Flache Hierarchien
- Haftung und Eigentum bilden eine Einheit
- Unternehmensleiter ist zugleich Kapitalgeber und Geschäftsführer
Bei den quantitativen Merkmalen helfen diese drei Indikatoren bei der Kategorisierung eines Unternehmens weiter:
- Mitarbeiterzahl
- Umsatz
- Bilanzsumme
Aus Sicht der EU ergibt sich unter Berücksichtigung der quantitativen Kennzahlen diese Einteilung:
_ | Bilanzsumme | Umsatz | Mitarbeiter |
Mittlere Unternehmen | ≤ 43 Mio. Euro | ≤ 50 Mio. Euro | < 250 |
Kleinunternehmen | ≤ 10 Mio. Euro | ≤ 10 Mio. Euro | < 50 |
Kleinstunternehmen | ≤ 2 Mio. Euro | ≤ 2 Mio. Euro | < 10 |
Warum besteht bei KMU häufig Zuschussbedarf?
Grundsätzlich, weil kleinere Betriebe im Spannungsfeld zwischen laufenden Geschäften und Transaktionen nur einen geringen finanziellen Spielraum haben. Unvorhergesehene Ereignisse wie internationale Finanzkrisen, kritische Handelsbeziehungen oder Auftragsrückgänge treffen kleine und mittlere Betriebe dadurch unmittelbar und sorgen somit schnell für Engpässe, was den Geldfluss angeht.
Zudem bemängeln Experten in vielen Fällen fehlendes Controlling oder Finanzierungslücken seitens der Betriebe, wodurch wirtschaftliche Schwankungen nur schwer zu überbrücken sind. Eine detaillierte Unternehmensplanung, die alle möglichen Finanzentscheidungen nachvollziehbar abbildet, kann Abhilfe schaffen und als Grundlage für zukünftige Entscheidungen dienen. Das ist jedoch zeitintensiv.
Die Grundregeln der Finanzierung
Außerdem verletzen viele Unternehmen nach wie vor die Grundregeln der Fristenkongruenz in Sachen Finanzierung, wobei Anlagevermögen langfristig und Umlaufvermögen kurzfristig investiert werden soll, damit das eingesetzte Kapital mit seiner jeweiligen Laufzeit übereinstimmt.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für KMU?
In finanziell holprigen Phasen können Firmen natürlich ganz klassisch Kredite aufnehmen. Die Auswahl ist groß. Deshalb müssen Unternehmer im Vorfeld unbedingt prüfen, ob das jeweilige Angebot überhaupt mit ihren Überzeugungen und Vorstellungen vereinbar ist:
- Kredit von der Hausbank: Zwar sind hier die Zinsen im Vergleich mit anderen Anbietern oft am höchsten, dennoch ist die eigene Hausbank ein sicherer Ansprechpartner. Die aktuellen Geschäftszahlen sind dort hinterlegt, die Mitarbeiter beraten gerne, Konditionen sind verhandelbar und die Bank des Vertrauens befindet sich direkt vor Ort.
- Förderkredit beantragen: Viele Firmen glauben immer noch, dass nur junge Startups Anspruch auf diese Fördergelder haben. Das stimmt aber nicht. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) – Deutschlands größte Förderbank – unterstützt zum Beispiel Betriebe, die mindestens seit fünf Jahren bestehen, mit speziellen Unternehmerkrediten. Dieser Zuschuss kann sowohl ins Umlauf- als auch ins Anlagevermögen fließen. Bei regionalen Investitionen greift ein zusätzliches Förderprogramm.
- Online-Kredite: Auch im Internet tummeln sich mittlerweile zahlreiche Anbieter, die mit günstigen Zinsen locken. Doch hier gilt: Immer das Kleingedruckte lesen. An manche Kredite sind zusätzliche Gebühren geknüpft, die nicht explizit erwähnt werden.
Leasing
Anstatt teure Maschinen oder Fahrzeuge zu kaufen, was zusätzlich die Bilanz vergrößert, kann man komplexe Objekte auch im Rahmen eines Leasingvertrags nutzen. Eigentümer ist dabei zwar eine Leasinggesellschaft. Unternehmen nutzen die Maschinen aber gegen die Zahlung einer monatlichen Rate.
Vorteil: Die so entstehenden Kosten gelten beim Finanzamt als Betriebsausgaben.
Nachteil: Die Firma ist an die Leasinggesellschaft und eine konkrete Vertragslaufzeit gebunden. Zudem können Unternehmen nicht frei über das Objekt bestimmen. Des Weiteren lohnt sich dieses Geschäft nur, wenn die monatliche Rate unter dem Tilgungszins eines Kredits liegt. Sonst zahlt man am Ende drauf.
Private Equity
Diese Finanzierungsform ist auch als „Beteiligungskapital“ bekannt. Im Grunde geht es in diesem Fall um Eigenkapital, das einem Betrieb von einem externen Investor zur Verfügung gestellt wird. Das macht eine schnelle Liquiditätssteigerung möglich. Private Equity ist in der Regel jedoch an eine feste Laufzeit geknüpft. Zudem hat der Investor bei „offenen Beteiligungen“ das Recht auf Mitsprache. Und das schränkt andererseits die unternehmerische Freiheit stark ein.
Kollaboration mit einem Finanzpartner
Die Suche nach Finanzierungslösungen zu günstigen Konditionen gestaltet sich aufgrund der großen Angebotsvielfalt nicht immer leicht. Weiterhelfen kann in diesem Fall aber COMPEON. Die Plattform vermittelt individuelle Angebote von über 220 namhaften Finanzpartnern. Interessenten können dort online im Vorfeld eine kostenlose Anfrage starten.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass sich die Finanzierung für mittelständische und Kleinstunternehmen nicht immer einfach gestaltet. Aufgrund ihrer niedrigen Kapitaldecke sind sie wirtschaftlichen Spannungen stärker ausgesetzt als große Konzerne, die global agieren. Die Aufnahme von zusätzlichem Kapital ist damit ein wichtiges Thema, das kleinere Firmen nachhaltig und mit zukunftsorientiertem Blick verfolgen müssen.