Das Industrieklettern ist eine spannende und vielseitige Branche, die spezialisierte Lösungen für Arbeiten in großer Höhe anbietet. Unternehmen wie Müller&Sohn in Berlin verbinden technische Expertise mit handwerklichem Geschick, um Aufgaben zu bewältigen, die von ‘normalen’ Handwerks- und Industriebetrieben nicht geleistet werden können. Ob Gebäudereinigung, Fassadensanierung, Installation von Werbetechnik oder Arbeiten an Windkraftanlagen – Industriekletterer arbeiten an der Schnittstelle von High End Technik und anspruchsvollen Tätigkeiten, die den gesamten Körper fordern. Mit über 25 Jahren Erfahrung und einer Vielzahl erfolgreich umgesetzter Projekte zählt Müller&Sohn zu den führenden Industriekletterern in Berlin. Der Fokus liegt nicht nur auf der zuverlässigen und sicheren Ausführung der Arbeiten, sondern auch auf der kontinuierlichen Schulung der Mitarbeiter, um höchsten Sicherheitsstandards zu genügen. In unserem heutigen Expertentalk wird der Geschäftsführer, Sven Müller, Einblicke in die Branche geben, typische Aufgaben und Herausforderungen schildern und von den Erfahrungen berichten, die seine Tätigkeit so spannend und vielfältig gestaltet.
Business-On: Herzlich Willkommen, Sven Müller, Geschäftsführer der Müller&Sohn Energietechnik und Spezialmontagen GmbH in Berlin. Ihr Unternehmen zählt zum alteingesessenen handwerklichen Mittelstand – erzählen Sie unseren Lesern doch bitte etwas über die Firmengeschichte und welche Veränderungen oder Herausforderungen Sie in Ihrer Zeit als Geschäftsführer besonders gefordert haben.
Sven Müller: Vielen Dank für die Einladung, es freut mich, hier sein zu dürfen! Die Geschichte von Müller&Sohn Energietechnik und Spezialmontagen GmbH reicht mittlerweile über 25 Jahre zurück. Mein Vater, der das Unternehmen 1993 gegründet hat, legte den Grundstein für das, was heute ein gut etabliertes Unternehmen im Bereich Industrieklettern und Spezialmontagen ist. Zu Beginn konzentrierten wir uns auf kleinere technische Dienstleistungen und Reparaturen im Handwerksbereich. Doch mit der Zeit haben wir uns immer mehr auf anspruchsvolle Höhenarbeiten und innovative Lösungen spezialisiert – gerade in Bereichen wie Gebäudereinigung, Fassadensanierungen und auch der Installation von Werbetechnik.
Was mich als Geschäftsführer besonders gefordert hat, waren vor allem die stetigen Veränderungen in der Branche und den Technologien. Die Anforderungen an Sicherheit und Technik sind extrem hoch, und dazu kommt noch der ständige Druck, neue, effiziente Lösungen zu entwickeln und anzubieten. Als ich 2011 in die Geschäftsführung eingetreten bin, war es eine große Umstellung. Wir mussten nicht nur neue Sicherheitsstandards implementieren, sondern auch die Technologie und Ausrüstung kontinuierlich auf den neuesten Stand bringen. Eine weitere Herausforderung war und ist, die richtigen Fachkräfte zu finden und zu halten. Das ist im Industriekletterbereich besonders schwierig, da die Arbeit nicht nur physisch anspruchsvoll, sondern auch mental herausfordernd ist.
Aber gerade diese Herausforderungen machen den Beruf so spannend. Wir sind immer wieder gefragt, innovative Lösungen zu finden, die andere Handwerksunternehmen nicht umsetzen können. Diese Vielseitigkeit, gepaart mit der Verantwortung für die Sicherheit unserer Mitarbeiter, prägt die Arbeit und den Erfolg von Müller&Sohn.
Business-On: Viele unserer Leser wissen vermutlich nicht, welche Arbeiten in welchen Höhen Sie täglich vollbringen. Können Sie ein paar typische Arbeitssituationen und Handgriffe schildern, damit wir uns eine bessere Vorstellung machen können?
Sven Müller: Natürlich, das ist ein wichtiger Punkt, um zu verdeutlichen, was Industrieklettern eigentlich bedeutet. Im Grunde genommen sind wir überall dort im Einsatz, wo traditionelle Handwerker entweder nicht hinkommen oder keine geeigneten technischen Lösungen bieten können. Unsere Arbeit findet oft in beeindruckenden Höhen statt, sei es an Hochhäusern, Windkraftanlagen oder sogar an Brücken und Sendemasten.
Ein typisches Beispiel ist die Fassadensanierung. Stellen Sie sich vor, wir sind an einem Berliner Bürohochhaus im 20. Stockwerk und müssen die Fassade auf Schäden untersuchen oder die Fenster reinigen. Hier kommt unsere Technik ins Spiel: Wir nutzen Seile und spezielle Klettertechnik, um uns an der Fassade zu sichern, ohne dass ein Baugerüst nötig ist. Wir arbeiten mit präzisen Handgriffen und müssen uns ständig auf unsere Ausrüstung und unser Team verlassen. Dazu gehört das richtige Setzen von Klettertechniken, um Materialien hochzuziehen, aber auch die genaue Planung, welche Werkzeuge wir benötigen, um eine Aufgabe effizient und sicher zu erledigen.
Ein weiteres Beispiel sind die Arbeiten an Windkraftanlagen. Diese befinden sich in Höhen von über 100 Metern und müssen regelmäßig gewartet werden. Dort sind wir verantwortlich für Inspektionen und Reparaturen an den Rotorblättern. Solche Arbeiten erfordern nicht nur präzises Klettern, sondern auch technisches Wissen im Bereich Elektrotechnik und Maschinenbau. Wir müssen sowohl die mechanischen als auch die elektrischen Systeme der Anlage verstehen, um sie sicher und effizient warten zu können.
Natürlich sind bei all diesen Tätigkeiten die Sicherheitsvorkehrungen entscheidend. Jeder Arbeitsschritt muss minutiös geplant werden – von der Abstimmung mit dem Kunden über die Auswahl der richtigen Ausrüstung bis hin zur persönlichen Schutzausrüstung. Ein Kletterer muss stets die Kontrolle über seine Bewegung und die eingesetzte Technik behalten, gleichzeitig aber auch auf unvorhergesehene Ereignisse schnell und professionell reagieren können.
Ich hoffe, diese Beispiele geben Ihnen einen guten Eindruck davon, wie vielseitig und gleichzeitig anspruchsvoll unsere täglichen Aufgaben im Industrieklettern sind.
Business-On: Kam es dabei auch schon zu schwerwiegenden Arbeitsunfällen oder wurden Sie bisher von Unglücken verschont?
Sven Müller: Zum Glück sind wir bei Müller&Sohn bislang von schwerwiegenden Unfällen verschont geblieben – und das ist auch dem intensiven Fokus auf Sicherheit und kontinuierliche Weiterbildung unserer Mitarbeiter zu verdanken. Wir setzen auf regelmäßige Schulungen, in denen nicht nur neue Techniken vermittelt werden, sondern auch immer wieder das Thema Risikomanagement und Unfallverhütung behandelt wird. Jeder unserer Kletterer muss sich regelmäßig in Erste-Hilfe-Maßnahmen fort- und weiterbilden, und natürlich überprüfen wir alle Ausrüstungen regelmäßig auf ihre Funktionalität.
Das größte Risiko im Industrieklettern ist, dass es oft nicht nur auf die richtige Technik, sondern auch auf die Erfahrung und den richtigen „Instinkt“ der Kletterer ankommt. In einer außergewöhnlichen Höhe oder bei besonders schwierigen Bedingungen – zum Beispiel bei starkem Wind oder Regen – ist ein hohes Maß an Konzentration erforderlich. Solche Bedingungen können uns vor echte Herausforderungen stellen, weshalb wir auch jederzeit flexibel reagieren müssen, etwa durch Unterbrechung der Arbeiten bei extremen Witterungsbedingungen.
Zwar gab es in unserer Unternehmensgeschichte kleinere Unfälle, wie sie in jeder Handwerksbranche vorkommen können – etwa Stürze durch unvorsichtige Bewegungen oder kleinere Schnittverletzungen – es wäre gelogen, wenn man nicht zugibt, das solche Dinge in über 25 Jahren Arbeit passieren! – aber jeder Unfall, egal wie klein, wird von uns sehr ernst genommen, um daraus zu lernen und unsere Prozesse weiter zu verbessern.
Business-On: Als Dienstleister für die Industrie spüren Sie vermutlich auch etwas von der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage in Ihrem Unternehmen, oder gehören Sie zu jenem Teil der Wirtschaft, die aufgrund der beschränkten Personalressourcen auf vollen Auftragsbüchern sitzt?
Sven Müller: Die aktuelle gesamtwirtschaftliche Lage stellt uns als Unternehmen natürlich vor Herausforderungen, gerade was die Personalressourcen und die Beschaffung von Materialien angeht. Die Nachfrage nach spezialisierten Dienstleistungen wie unseren bleibt stabil – auch in Krisenzeiten gibt es viele Aufgaben im Bereich der Industriekletterei, die nicht einfach durch andere Lösungen ersetzt werden können. Doch das bedeutet nicht, dass wir nicht mit Problemen zu kämpfen haben.
Der Fachkräftemangel ist ein Thema, das auch uns betrifft. Industrieklettern ist eine hochspezialisierte Tätigkeit, die nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine hohe körperliche und psychische Belastbarkeit verlangt. Leider ist es nicht einfach, qualifizierte Handwerker zu finden und langfristig zu binden. Deshalb investieren wir stark in die Ausbildung unserer Mitarbeiter und versuchen, das Thema Sicherheit und Weiterbildung so attraktiv wie möglich zu gestalten. Auch der Bereich der Digitalisierung spielt eine Rolle. Viele Prozesse müssen effizienter gestaltet werden, und das ist nicht immer einfach, wenn die Technik schnell voranschreitet, während wir gleichzeitig auf zuverlässige manuelle Arbeit setzen.
Was uns als Unternehmen aber besonders hilft, ist unsere langjährige Erfahrung und die Partnerschaften mit treuen Kunden. Wir haben in den letzten Jahren viele große Projekte erfolgreich abgeschlossen und uns als zuverlässigen Partner in der Branche etabliert. Die kontinuierliche Leistung unseres Teams und die hohe Qualität unserer Arbeit ermöglichen es uns, auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten stabil zu bleiben.
Das bedeutet aber auch, dass wir gezielt die richtigen Aufträge annehmen müssen und uns auf jene konzentrieren, bei denen wir unser Know-how und unsere Ressourcen bestmöglich einsetzen können. Die Auftragslage ist nach wie vor gut, aber auch wir müssen uns immer wieder anpassen und flexibel auf Veränderungen im Markt reagieren.
Business-On: Sie sprechen ein wichtiges Thema an: den Fachkräftemangel. Wie sehen Sie die Entwicklung in den kommenden Jahren? Werden Sie genug qualifizierte Kletterer finden können, oder müssen Sie andere Wege gehen?
Sven Müller: Der Fachkräftemangel wird auch in den kommenden Jahren ein ernstzunehmendes Thema bleiben, besonders im Bereich des Industriekletterns. Es gibt schlichtweg nicht genug Menschen, die sowohl die körperlichen Anforderungen erfüllen als auch die nötige technische Ausbildung und Erfahrung mitbringen. Deshalb setzen wir auf eine langfristige Strategie, die sowohl die Ausbildung junger Talente als auch die kontinuierliche Weiterbildung unseres bestehenden Teams umfasst.
Wir arbeiten eng mit verschiedenen Bildungseinrichtungen zusammen, um gezielt Nachwuchskräfte auszubilden. Darüber hinaus haben wir ein internes Mentorenprogramm eingeführt, bei dem erfahrene Kletterer als Ausbilder fungieren und den jungen Kollegen alles beibringen, was sie wissen müssen – von der richtigen Klettertechnik bis hin zu den spezifischen Sicherheitsvorkehrungen, die in unserer Branche unabdingbar sind.
Ein weiterer Aspekt, den wir in Zukunft weiter ausbauen wollen, ist die technologische Unterstützung der Arbeit. Wir setzen bereits Drohnen zur Inspektion von Gebäuden und Gebäudefassaden ein, um Arbeitsabläufe zu optimieren und die Sicherheit zu erhöhen. Hier sehe ich großes Potenzial, den Bedarf an menschlicher Arbeitskraft in bestimmten Bereichen zu verringern, während gleichzeitig die Effizienz gesteigert wird. Natürlich bleibt das eigentliche Industrieklettern eine menschliche Aufgabe, aber durch den Einsatz von Technologie können wir viele Arbeitsschritte sicherer und effizienter gestalten.
Insgesamt bin ich zuversichtlich, dass wir mit unserer Aus- und Weiterbildungspolitik und durch den gezielten Einsatz neuer Technologien den Herausforderungen des Fachkräftemangels begegnen können.
Business-On: Abschließend, Herr Müller: Wie sehen Sie die Zukunft des Industriekletterns, speziell für Müller&Sohn? Welche Trends und Entwicklungen erwarten Sie in den nächsten Jahren?
Sven Müller: Die Zukunft des Industriekletterns ist definitiv spannend! Der Bereich wird sich in den kommenden Jahren sicherlich weiter professionalisieren, insbesondere durch die Integration neuer Technologien. Ich erwarte, dass der Einsatz von Drohnen, Robotern und anderen innovativen Lösungen in unserer Branche zunehmen wird. Das bedeutet nicht, dass der Mensch überflüssig wird, sondern dass wir durch den Einsatz dieser Technologien noch effizienter und sicherer arbeiten können.
Darüber hinaus ist auch die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ein wichtiger Trend. Besonders in Bereichen wie der Wartung von Windkraftanlagen und Solaranlagen, aber auch bei der Fassadensanierung, wo immer mehr auf energieeffiziente Lösungen gesetzt wird, spielt das Industrieklettern eine Schlüsselrolle. Ich sehe uns als Unternehmen gut aufgestellt, um in diesem Bereich weiterhin erfolgreich zu sein, da wir sowohl das nötige technische Wissen als auch die Erfahrung in der Durchführung anspruchsvoller Arbeiten besitzen.
Für Müller&Sohn bedeutet das, dass wir auch in Zukunft ein führender Dienstleister in der Branche bleiben wollen. Wir werden weiterhin auf höchste Sicherheitsstandards, kontinuierliche Weiterbildung unserer Mitarbeiter und den Einsatz modernster Technik setzen. Und natürlich werden wir uns auch künftig auf die Vielseitigkeit und Innovation konzentrieren, die unser Unternehmen auszeichnen.
Ich freue mich darauf, die nächsten Jahre mit einem motivierten Team zu gestalten und weiterhin anspruchsvolle und spannende Projekte zu realisieren!
Business-On: Vielen Dank für diese Einblicke in eine Branche, die bestimmt nichts ist für Menschen mit Höhenangst, Sven Müller, Geschäftsführer der Müller&Sohn Energietechnik und Spezialmontagen GmbH in Berlin.