Digitalisierung machts möglich – Neue Formen in Sachen Recruiting
Gezieltes Bewerbermanagement, verstärktes Engagement im Bereich Active Sourcing, die Nutzung digitaler Jobportale, die Entwicklung von Employer Branding Strategien und intensives Social Media Recruiting: All das sind Methoden, mit denen sich Unternehmen trotz Fachkräftemangel bei den 968.000 qualifizierten Arbeitssuchenden bewerben können. Richtig gelesen, es liegt heute an den Unternehmen, um die wenigen Fachkräfte zu werben und sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren, bei denen es sich (nicht nur vom Gehalt her) zu arbeiten lohnt.
Michael Volosinovszki, Teamleiter Vertrieb bei schnellestelle.de, einem auf Recruiting, Bewerbermanagement, Entwicklung von Employer Branding-Strategien und Active Sourcing spezialisierten Unternehmen, sagt zur Effektivität der genannten Methoden, insbesondere des Social Media Recruitings: „Gerade mit dem Social Media Recruiting lassen sich auch passiv suchende Kandidatinnen und Kandidaten ansprechen“.
Digitale Recruiting-Plattformen fungieren als Schnitt- und Kontaktstelle zwischen Unternehmen und Fachkräften. Talente können über ein persönliches Bewerberprofil ihre Berufserfahrungen, Fachkenntnisse und weitere Kompetenzen zeigen, Unternehmen können ebenfalls über ein Unternehmensprofil und hinterlegte Anforderungen offene Stellen präsentieren. Mittels KI und/oder Algorithmus zeigt die Plattform dann beiden Seiten an, welche Fachkraft zu welchem Unternehmen passen könnte. Bei weitergehendem Interesse an einer ausgeschriebenen Stelle hat das Unternehmen die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme.
Digitale Transformation hilft KMUs bei der Suche nach Fachkräften
An der Digitalisierung kommt heute kein Unternehmen mehr vorbei, denn sie spielt in der Arbeitswelt eine immer größere Rolle. Dies gilt sowohl für den Rekrutierungsprozess vor einer Einstellung als auch für den Bereich des Personalmanagements nach Abschluss eines Arbeitsvertrages. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden, müssen daher die technischen Möglichkeiten nutzen, um dringend benötigte Fachkräfte zu finden und sich als Unternehmen am Markt zu behaupten.
Dank der Digitalisierung haben sie heute beispielsweise die Möglichkeit, Bewerbungsgespräche online oder per Videotelefonie zu führen, was viele Zeitressourcen freisetzt, da Anfahrtswege entfallen. Hilfreich sind auch Bewerbungen über verschiedene Kanäle wie Online-Formulare, Expressbewerbungen oder Bewerber-Apps.
Die Vorteile dieser digitalen Bewerbungen sind vor allem eine schnellere Bearbeitung, ein besseres Datenmanagement im Unternehmen und natürlich effizientere Auswahlmöglichkeiten. Ein digitales Bewerbermanagementsystem (BMS) kann zur Bearbeitung aller eingehenden Bewerbungen verwendet werden. Zusätzlich lässt es sich für die Bekanntmachung von Stellenausschreibungen nutzen.
Arbeitgebermarke – Entscheidungskriterium bei der Jobauswahl
Da sich Fachkräfte heute das Unternehmen aussuchen können, gewinnen Employer Branding-Strategien immer mehr an Bedeutung. Wer erfolgreich Talente für sein Unternehmen gewinnen und langfristig binden will, muss mehr bieten als ein gutes Gehalt. Viele qualifizierte Arbeitskräfte suchen Arbeitgeber, die mit Zusatzleistungen wie betrieblicher Altersvorsorge (bAV) oder betrieblicher Krankenversicherung (bKV) überzeugen, die offen sind für verschiedene Arbeitszeit- und Arbeitsplatzmodelle sowie für Konzepte wie New Work und Work-Life-Balance. Das gesamte Arbeitsumfeld ist wichtig und das Gesamtpaket muss stimmen.
Zusammenarbeit mit HR-Experten
Für Unternehmen, die über keine oder nur eine kleine Personalabteilung verfügen, lohnt es sich nach Ansicht von Michael Volosinovszki, mit kompetenten Partnern/Agenturen für Personalmarketing zusammenzuarbeiten. Von einer solchen Kooperation profitieren die Unternehmen nach Ansicht des erfahrenen Vertriebsleiters, weil sie „Know-how von Profis, günstigere Preise für kombinierte Stellenschaltungen statt Einzelschaltungen und einen Rundum-Service (kein Aufwand mehr für Wording, Gestaltung, Schaltung, Auswertung usw.)“ erhalten.
Digitales Recruiting unterstützt Suche nach Fachkräften in einzelnen Branchen
Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in seinem Bericht 2022 ausführt, fehlen insgesamt 371.000 Fachkräfte. Die Zahl der fehlenden Fachkräfte ist aber noch viel höher, wenn man die von den Unternehmen benötigten Qualifikationen zugrunde legt. Denn ein Arzt kann nicht die Arbeit eines IT-Experten übernehmen und umgekehrt. Berücksichtigt man dies, so fehlen laut IW-Studie 630.000 Fachkräfte. Diese Zahl lässt sich kurzfristig nicht reduzieren, da bis 2023 rund 260.000 Arbeitskräfte, darunter viele Hochqualifizierte, in Rente gehen.
Neben kurzfristig realisierbaren Lösungen, wie sie digitale Rekrutierungsplattformen darstellen, müssen die am stärksten betroffenen Branchen wieder verstärkt für einzelne Berufsgruppen werben und die Attraktivität eines Berufes bzw. einer Ausbildung aufzeigen. Zusammen mit einem positiven Employer Branding kann es gelingen, Menschen für Berufe zu begeistern und so einen Beitrag zur langfristigen Überwindung des Fachkräftemangels in Deutschland zu leisten.
Über Michael Volosinovszki
Michael Volosinovszki ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Personalbeschaffung und des Personalmarketings. Mit seiner langjährigen Erfahrung und seinem tiefen Verständnis für die Herausforderungen des Fachkräftemangels unterstützt er Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung erfolgreicher Strategien.
Bildquellen:
- Michael Volosinovszki: schnellestelle.de
- colleagues-working-together-project: Image by Freepik