Uns allen wurde wieder klar, wie fragil der weltweite Warenverkehr wirklich ist. Laut Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), leiden 83 % der Unternehmen unter Lieferengpässen. Oft sind sowohl eine gestiegene Nachfrage wie auch die zu geringen Produktionskapazitäten die Gründe. Bei mehr als 50% der Unternehmen sorgen Transportprobleme und Produktionsausfälle bei Zulieferern für Probleme. Es herrscht vielerorts und in allen Branchen Mangel an Rohstoffen und Material. Fast zwei Drittel der Unternehmen sind bereits auf der Suche nach neuen oder zusätzlichen Lieferanten für ihre Materialien. Corona beschleunigt auch in der Beschaffung die Digitalisierung. Einkaufsabteilungen, die sich mithilfe digitaler Lösungen absichern, sind jetzt klar im Vorteil.
Sogar dann, wenn es sich bei einem Lieferengpass nur um ein vorübergehendes Problem handelt: Er bedeutet einen Stresstest für jedes Unternehmen. Für rund ein Viertel der Unternehmen bedeutet es sogar einen Produktionsstopp. Eine häufige Folge ist auch ein Anstieg der Preise. Die meisten Unternehmen geben die höheren Preise für Rohstoffe und Vorprodukte an ihre Kunden weiter. So gefährdet der Rohstoffmangel den so wichtigen Aufschwung. Die Wirtschaft hat schwer zu kämpfen und das nicht nur in Deutschland. Was Unternehmer jetzt aus eigener Kraft tun können, ist die digitale Transformation des Einkaufs wirklich zu nutzen.
Drei Wege, um Lieferengpässe zu umgehen:
1. Transparenz schaffen und den fehlenden Überblick in Lieferantenbeziehungen wiederherstellen.
Jede Einkaufsabteilung sollte ihre Lieferanten und Artikel im Blick haben und durch Visualisierung von relevanten Daten frühzeitig unerwünschte Ereignisse erkennen, um eine höhere Umsetzungsgeschwindigkeit zu erreichen – folgende W-Fragen sind hierfür entscheidend und führen zu einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil in Krisensituationen:
- Wie viele Lieferanten haben wir?
- Welche Lieferanten liefern “kritische” Artikel oder Dienstleistungen?
- Wie abhängig sind wir von den kritischen Lieferanten?
- Welche Alternativlieferanten haben wir bei Lieferengpässen?
2. Den Überblick über Material und Artikel behalten
Viele Einkaufsabteilungen kennen Lieferengpässe vorwiegend bei den klassischen sogenannten Engpassmaterialien. Das sind in der Regel patentgeschützte Artikel, Rohstoffe oder Sonderanfertigungen. In der aktuellen Krise betreffen die Lieferengpässe aber auch Standardmaterialien, wie beispielsweise Holz. Viele Unternehmen die ihre Ware aus Kostengründen aus China importieren, müssen in der Krise selbst auf Standardartikel verzichten. So hatte bereits die Suezkanal Sperrung gezeigt, dass Unternehmen selbst Standardartikel, die ursprünglich per Seefracht ankommen sollten, ein zweites Mal einkaufen mussten, um sich über den Luftweg beliefern zu lassen.
Wer hier breit aufgestellt ist und unterschiedliche Transportkanäle im Blick hat ist klar im Vorteil.
3. Spezifikation kritisch hinterfragen
Das Problem des Overengineering, also einer höheren Qualität eines Produktes als sie erwartet wird, sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Spätestens wenn Unternehmen in Lieferengpässe geraten, sollte jeder Einkaufsmanager prüfen, ob die Spezifikationen nicht zu hoch gesetzt sind und ob diese noch aktuell sind. Werden keine engen Toleranzen benötigt, bietet es sich an auf das Standardsortiment zurückzugreifen. Auch die Rückfrage an den Kunden lohnt sich an dieser Stelle, um festzustellen, ob sich die eigenen Anforderungen noch mit denen der Kunden decken. Außerdem stellen gerade produzierende Unternehmen fest, dass durch die Änderungen der Anforderungen weitere Lieferanten berücksichtigt werden können. Dadurch vermeiden Unternehmen nicht nur Lieferengpässe, sondern reduzieren ihre Kosten.
Die Lösung: Ein ganzheitlicher Ansatz mit SAP
Zur schnellen Umsetzung bieten sich möglichst automatisierte Schnittstellen an, um Transparenz über das gesamte Einkaufsvolumen zu schaffen. So können die vier oben genannten Fragen in Sekundenschnelle beantwortet werden.
Denn um den Überblick und die Umsetzungsgeschwindigkeit auch in Krisen zu sichern, können zum Beispiel SAP-Schnittstellen für SAP Ariba und SAP R/3 genutzt werden, welche die aufwendige Suche nach Daten in Tabellen ersparen.
Durch die enge Kooperation mit SAP hat SCALUE, als einer der führenden Anbieter, es geschafft SAP-Kunden dabei zu unterstützen Einsparungen im Einkauf von Material und Dienstleistungen noch schneller und effektiver umzusetzen. Die intuitive und benutzerfreundliche Software erlaubt es Daten zu transformieren, miteinander zu verbinden und so aufzubereiten, dass Einkaufsleiter sich auf strategische Entscheidungen fokussieren können. So können längerfristig auch auf Managementebene schneller Erfolge präsentiert werden und der Stellenwert der Einkaufsabteilung gesteigert werden.
Bildquellen:
- Die Gründer von SCALUE Samir Kharkan und Thomas Teichmann: SCALUE