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Handel an der Börse oder Direkthandel: Was sind die Unterschiede?
Aktiengeschäfte an der Börse unterliegen der Börsenaufsicht und bestimmten Regulierungen. Beim Direkthandel ist grundsätzlich mehr möglich, Hauptsache beide Parteien können sich auf ein Geschäft einigen. Zwar gibt es gesetzliche Vorgaben für den Handel von Wertpapieren, jedoch keine staatliche Aufsicht für außerbörslichen Handel – außer, dieser findet auf speziellen OTC-Handelsplätzen statt.
Was an der Börse gehandelt wird, muss zunächst einmal zugelassen werden. Für manche Wertpapiere ist das jedoch schwierig. CFDs (Differenzkontrakte) beispielsweise sind nicht börsennotiert und bergen für Privatanleger häufig auch ein hohes Risiko. Zudem gibt es weitere Finanzprodukte, für die es keine standardisierte Spezifikation gibt wie OTC-Optionen. Im außerbörslichen Handel sind auch diese Produkte verfügbar.
Im Großen und Ganzen unterscheidet sich der Ablauf vom Handel für private Anleger häufig kaum, erfordert jedoch mehr Hintergrundwissen aufgrund der geringen Transparenz und Vergleichsmöglichkeiten.
Wie können private Anleger am Direkthandel teilnehmen?
Es gibt unterschiedliche Direkthandelsplätze sowie unterschiedliche Möglichkeiten für Anleger, am außerbörslichen Handel teilzunehmen.
Über einen Broker
Private Anleger können über einen Broker Zugang zum außerbörslichen Handel bekommen. Über einen Anbieter wie flatex können Privatanleger ein Depot eröffnen, über das sie am Wertpapierhandel teilnehmen. Der Kunde stellt dabei zunächst an den Broker eine Anfrage zu einem Finanzprodukt. Anschließend macht der Broker dem Anleger ein Angebot, was dieser annehmen oder auch ablehnen kann. Nimmt er an, muss der Broker sich entweder zunächst die Zustimmung eines Emittenten (derjenige, der die Wertpapiere ausgibt) holen oder – wenn er gleichzeitig ein Market Maker (Makler) – ist, kann er selbst die Zustimmung zur Transaktion geben.
Da sich die Konditionen des Angebots innerhalb von Sekunden ändern können, müssen Trader schnell Entscheidungen treffen.
Selber direkt handeln
Außerbörslicher Handel findet zwar nicht auf dem Parkett statt, aber es gibt dennoch regulierte Handelsräume. Ein Beispiel ist die Berliner Tradegate Exchange Wertpapierbörse. An so einem beaufsichtigten Handelsplatz kommen Emittenten (zum Beispiel Banken, Unternehmen und Broker) sowie die Trader, zu denen auch kleine Anleger gehören, zusammen. Trader können dort direkt mit Emittenten handeln und müssen dafür auch keine Gebühren zahlen. Von diesen günstigen Konditionen sollten sich jedoch nur Anleger leiten lassen, die bereits Erfahrung im Direkthandel haben und die aufgrund ihres Hintergrundwissens die Angebote gut einschätzen können. Viele Broker bieten dazu auch umfangreiche Schulungen an.
Handel nach Limits
Eine weitere Möglichkeit ist der Limit-Handel: Dabei stellt der Anleger auf einem OTC-Handelsplatz einen Transaktionswunsch ein, mit einem bestimmten Limit. Sobald ein passendes Angebot vorhanden ist, kommt es automatisch zum Kauf beziehungsweise Verkauf.
Vorteile des außerbörslichen Handels
- Einige Wertpapiere können nicht an der Börse gehandelt werden und sind nur über den OTC-Handel verfügbar.
- Es gibt häufig günstigere Kurse beim Direkthandel.
- Längere Geschäftszeiten bis 22 oder 23 Uhr sowie Handel am Wochenende kommen berufstätigen Privatanlegern entgegen.
- Die Gebühren sind im Vergleich zum klassischen Handel an der Börse geringer oder entfallen komplett.
Nachteile des außerbörslichen Handels
- Weniger Transparenz als im börslichen Handel.
- Wenn der Handel über einen Broker läuft, der zugleich Market Maker ist, kann es zu einem Interessenskonflikt kommen – denn er unterbreitet dem Trader nicht nur das Angebot, sondern hat auch das letzte Wort, ob der Handel zustande kommt.
- Privatanleger sollten zunächst Erfahrungen im Handel mit Wertpapieren sammeln – sowohl über die Börse, als auch außerhalb davon – bevor sie selbst direkt handeln.