Die Digitalisierung ist für Unternehmen aller Branchen und Größen ein Segen. Wird dadurch doch sowohl die Reichweite als auch die Sichtbarkeit entscheidend erweitert, um im Kampf um die Kundschaft die Nase vorn zu haben. Meist fällt dabei ein Faktor unter den Tisch.
Gemeint ist der hohe Energieverbrauch bei der Nutzung des Webauftritts und den damit in Verbindung stehenden Treibhausgasemissionen. So werden für einen durchschnittlichen Seitenaufruf etwa 1,5 Gramm CO2 freigesetzt. 2022 betrug der weltweit durch das Internet verursachte Ausstoß in etwa doppelt so viele Millionen Tonnen, wie ihn die gesamte deutsche Wirtschaft und Bevölkerung hervorruft.
Daher ist es angesichts des Klimawandels angesagt, schon beim Webdesign darauf zu achten, nachhaltige Strukturen zu internalisieren, ohne dass die Qualität einer Website darunter leidet. Zumal bei den vorherrschenden Energiepreisen spürbare Kostenvorteile entstehen. Überdies achten die Kunden zunehmend auf Nachhaltigkeit bei der Webgestaltung, wodurch ein entsprechend ausgeführter Webauftritt einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil generiert.
Was wird unter nachhaltigem Webdesign verstanden?
Unter Webdesign wird die funktionale, visuelle und strukturelle Gestaltung einer Website verstanden. Das Ziel von Unternehmen wie Webdesign-Agentur Exportarts ist es, ihren Kunden einen ansprechenden Webauftritt zu ermöglichen, der reibungslos funktioniert. Überdies muss eine Website im Ranking der Suchmaschinen unter den ersten fünf Plätzen platziert werden, um mit Erfolg beschieden zu sein. Dabei gehen die beiden Arbeitsbereiche Webdesign und Webentwicklung Hand in Hand, wobei die Übergänge fließend sind.
Ein nachhaltiger Webauftritt bedeutet in diesem Zusammenhang, dass bei der Erstellung einer Website die heutigen Bedürfnisse so gut wie möglich befriedigt werden können, ohne die Entwicklungsmöglichkeiten zukünftiger Generationen zu beschneiden. Alle Komponenten einer Website sind betroffen:
- Größe und Anzahl der Unterseiten
- Einsatz und Optimierung der Inhalte
- Verwendete Programmiersprachen
- Visuelle Gestaltung und Farbgebung
- Verwendete Tracking-Skripte
- Green Hosting beziehungsweise die Verwendung von Ökostrom
- Nutzererfahrung
- Anwendung effizienter Codes
Dabei ist es entscheidend, bei der Implementierung so weit wie möglich nachhaltige Prinzipien zu integrieren.
Weshalb wird nachhaltiges Webdesign für Unternehmen immer wichtiger?
Leider ist im digitalen Raum ein Irrglaube weit verbreitet. Es wird davon ausgegangen, dass das Internet und seine uneingeschränkte Nutzung keinen Einfluss auf die Umwelt mit sich bringen. Dabei verbraucht jede Handlung Energie, wobei nur etwa 10 Prozent aller Inhalte Erfolge bei der organischen Suche nach sich ziehen. Daraus wird ersichtlich, dass ein Großteil der Ressourcen verschwendet wird.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Konsum stetig steigt. Die Websites werden immer umfangreicher und täglich haben mehr Menschen Zugang zum Internet. Im Resultat werden im steigenden Ausmaß Daten produziert, die abrufbereit gespeichert werden müssen, wobei immer mehr Energie verbraucht wird. Umso wichtiger ist es, dass die Milliarden Websites dieser Welt nachhaltige Prinzipien berücksichtigen. Damit nicht nur die aktuellen, sondern auch die zukünftigen Bedürfnisse erfüllt werden können.
Grundsätze eines nachhaltigen Webdesigns
Nachhaltiges Handeln impliziert, dass soziale und ökologische Anforderungen denen der bisher dominierenden ökonomischen Prämissen gleichgestellt werden. Darauf bauen sich die sechs Säulen eines nachhaltigen Webdesigns auf:
- Sauberkeit
- Offenheit
- Effizienz
- Robustheit
- Ehrlichkeit
- Transparenz
Wie lässt sich der CO2-Ausstoß eines Webauftritts verringern?
Um diese Ziele zu erreichen, lassen sich drei Maßnahmenpakete den Ressourcenverbrauch betreffend erkennen:
Reduktion
In der Reduktion wird das umfassendste Potenzial verortet, um eine Website nachhaltig zu gestalten. Allerdings ist damit auch der größte Arbeitsaufwand verbunden. Die Idee dahinter umfasst die nachhaltige Umstellung von Programmiersprachen wie CSS, HTML und JavaScript oder des Tracking-Setups. Ziel dabei ist es, dass nicht relevante Inhalte zukünftig weder gespeichert werden noch abrufbar sein sollten. Nebenbei verkürzt sich die Ladezeit erheblich.
Der damit verbundene verminderte Datenverbrauch ist ein entscheidender Hebel bei dem Ziel, Energieverschwendung zu vermeiden. Problematisch im Unternehmen ist der Umstand, dass diese Verbesserungsmöglichkeiten in der Regel in den Arbeitsbereich verschiedener Abteilungen integriert sind. Daher ist es sinnvoll, das Nachhaltigkeitsprinzip beim nächsten Relaunch zu berücksichtigen.
Green Hosting
Mit Green Hosting ist die Umstellung des Unternehmens von fossilen auf Ökostrom gemeint. Dies hat entscheidenden Einfluss auf die spätere Nutzung des gesamten Webauftritts einer Firma. Unglücklicherweise ist Green Hosting bisher noch nicht ausreichend klassifiziert, sodass viele Unternehmen, die sauberen Strom beziehen möchten, der Gefahr ausgesetzt sind, dass nur Greenwashing betrieben wird.
Die Unternehmen müssen sich daher eingehend mit dem Angebot ihrer Energielieferanten auseinandersetzen. So sprechen Versorger, die nur die Hälfte ihres Angebots aus sauberen Energieträgern produzieren, ebenso von Green Hosting wie Energielieferanten, die 100 Prozent Ökostrom anbieten.
Den Restverbrauch kompensieren
Üblicherweise ist es nicht realistisch, dass alle Emissionen über Reduktion oder Substitution eliminiert werden können. Der verbleibende Anteil kann über die Leistung von Kompensationszahlungen ausgeglichen werden. Dabei sind Unternehmen involviert, die Zertifikate aufkaufen, um sie dem Markt zu entziehen. Überdies pflanzen sie klimaresistente Mischwälder an, wodurch das heimische Ökosystem gestärkt wird.
Bewährte Verfahrensweisen für ein nachhaltiges Webdesign
Doch wie schafft es ein Unternehmen konkret, seine Emissionen beim Betreiben des Webauftritts zu reduzieren? Dabei lassen sich mehrere Bereiche aufschlüsseln.
Bilder
Bilder machen im Durchschnitt knapp die Hälfte des Datenvolumens einer Website aus. Bei der Bildoptimierung stellt sich daher die Frage, ob wirklich alle Bilder benötigt werden, um eine Website optimal zu gestalten. Zudem kommt es auf die richtige Größe der Darstellung an. Bei der nachhaltigen Nutzung von Bildern spielen die folgenden Faktoren eine Rolle:
- Richtige Skalierung
- Adäquate Kompression
- Nutzung moderner Bildformate und Vektordateien
- Reusing, also die mehrmalige Nutzung eines schon hochgeladenen Bildes
- Begrenzung des Farbeinsatzes
Videos
Immer öfter greifen Webdesigner bei der Gestaltung einer Website auf Videos zurück. Dabei können die folgenden Einsparpotenziale berücksichtigt werden:
- Ein Video sollte nie automatisch gestartet werden.
- Die Kontrolle, ob ein Video hochgeladen wird, muss beim Nutzer liegen.
- Bei mobilen Endgeräten ist der Einsatz von Videos im Headerbereich zu überdenken.
- Es sollten verschiedene Qualitätsstufen bereitgestellt werden.
Programmiersprachen
Dabei bestehen die folgenden Möglichkeiten, ressourcenschonend vorzugehen:
- Verkleinerung von JavaScript und CSS
- Löschung von Kommentaren und Leerzeilen
- Relative statt absoluter Pfade angeben
- Kurze Bezeichnungen einpflegen
- Weniger Styling verwenden
Fonts
Auch bei den Schriftarten gibt es Einsparpotenzial, ohne dass die Qualität einer Website leidet. In der Regel sind etwa 4 verschiedene Fonts für die Gestaltung einer Website ausreichend, sofern sie optimal komprimiert sind. Werden die Fonts selbst gehostet, können lange Übertragungswege vermieden werden. Überdies ist es sehr effizient, alle nicht benötigten Schriftzeichen zu löschen.
Fazit
Bei der nachhaltigen Gestaltung einer Website geht es nicht um Qualitätsverzicht. Vielmehr steht die optimale Nutzung des Vorhandenen im Fokus. Außerdem werden unnötige Anwendungen eliminiert, wodurch sich die Ladegeschwindigkeit sowie die Nutzerfreundlichkeit und Nutzerzufriedenheit erhöhen und der Ressourcenverbrauch minimiert wird.
Durch die bestmögliche Optimierung kommt der Google-Crawler schneller voran. Die Barrierefreiheit wird erweitert, wodurch auch die große Zahl von Smartphone-Besitzern erreicht wird, die nicht über das neueste Modell verfügt. Mit der Nutzung eines Content Delivery Networks (CDN) lassen sich schließlich die Übertragungswege entscheidend verkürzen. Im Ergebnis werden große Mengen von Ressourcen eingespart und die Wettbewerbsfähigkeit spürbar verbessert.
Bildquellen:
- Webdesign: Foto von Hal Gatewood auf Unsplash