fbpx
Connect with us

Hi, what are you looking for?

Wirtschaftslexikon

Zölle – Handelspolitik mit Geschichte

Als Zölle bezeichnet man Abgaben auf die Einfuhr oder Ausfuhr von körperlichen Waren von einem Land in ein anderes. Zwischen beiden Ländern muss dafür eine Zollgrenze bestehen. Befinden sich Länder in einer Zollunion, werden an ihren gemeinsamen Grenzen keine Zölle erhoben. Man unterscheidet im wesentlichen zwischen Importzöllen, Transitzöllen und Exportzöllen. In den meisten modernen Industrieländern spielen fast nur Importzölle eine Rolle, in vielen Entwicklungsländern werden dagegen verstärkt Exportzölle erhoben.

Als Zölle bezeichnet man Abgaben auf die Einfuhr oder Ausfuhr von körperlichen Waren von einem Land in ein anderes. Zwischen beiden Ländern muss dafür eine Zollgrenze bestehen. Befinden sich Länder in einer Zollunion, werden an ihren gemeinsamen Grenzen keine Zölle erhoben. Man unterscheidet im wesentlichen zwischen Importzöllen, Transitzöllen und Exportzöllen. In den meisten modernen Industrieländern spielen fast nur Importzölle eine Rolle, in vielen Entwicklungsländern werden dagegen verstärkt Exportzölle erhoben.

Zöllen

Zölle werden generell im Außenhandel erhoben und können hier entweder bei der Einfuhr, bei der Ausfuhr oder bei der Durchfuhr anfallen. Heute sind mit dem Begriff „Zölle“ mehrheitlich Einfuhrzölle gemeint, weil sie die häufigste Art von Zöllen sind. Der Staat gewinnt durch sie Einnahmen (Devisen) und kann Schutzpolitik für die einheimische Wirtschaft betreiben. Durchfuhrzölle sind dagegen durch das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen GATT nicht mehr legitim. Zölle auf die Ausfuhr von Waren sind dagegen rechtmäßig, werden aber weniger oft eingesetzt, da sie den Export erschweren. In einigen Fällen, in denen ein Mangel an einer bestimmten Ware im Inland herrscht, weil zu viel auf den Weltmarkt exportiert wird, gelten Exportzölle jedoch als probates Mittel der Außenhandelspolitik.

Die Erhebung von Zöllen

Zölle werden an Zollgrenzen durch die jeweiligen Zollbehörden des Staates erhoben. In Deutschland ist dies die Bundeszollverwaltung. Zu finden sind die Zollstellen an Knotenpunkten des Handels, an Flughäfen, Häfen und Grenzübergängen. Die Zollmaßnahmen setzen sich dabei aus mehreren Schritten zusammen. Nach der Einfuhr der Waren findet zunächst die sogenannte „Gestellung“ statt, bei der der Zollanmelder der Zollbehörde mitteilt, dass die Ware zollamtlich abgefertigt werden soll. Fehlen noch Unterlagen (z. B. Einfuhrgenehmigung) und die Waren können nicht sofort abgefertigt werden, muss eine summarische Anmeldung stattfinden – die Waren können dann vorübergehend verwahrt werden.

Erst dann kann eine Zollanmeldung stattfinden, quasi eine Steuererklärung, die in der EU mit einem Einheitspapier geregelt wird. Wird die Zollanmeldung angenommen, kann es anschließend zu einer Beschau der Waren kommen. In aller Regel werden aber nicht mehr als 5 % der Waren sichtgeprüft. Schließlich müssen die Zollgebühren auf die Waren bezahlt werden, bevor sie dem Besitzer wieder ausgehändigt wird. Waren können auch von Bevollmächtigten durch den Zoll geschickt werden. Dies kann z. B. die Deutsche Post sein oder ein anderes Logistik- oder Postunternehmen.

Zölle und ihre Zwecke

Die vermutlich älteste Form von Zöllen sind Wegzölle. In der Antike und im Mittelalter bezahlten Reisende diese als eine Art Maut an ausgebauten Straßen oder Brücken – und erhielten dafür auch sicheres Geleit durch den Zöllner. Später wurden die Zwecke von Zöllen vielfältiger, Städte, Fürsten und Staaten begannen sie als Finanzquelle zu betrachten und erhoben Zölle für den Zutritt zu ihrem Hoheitsgebiet oder zu bestimmten Märkten. Später begann man, Zölle vor allem als Schutz für die inländische Wirtschaft einzusetzen. Im Laufe der Geschichte der Zölle gab es folgende Formen:

  • Fiskalzölle: auch als Finanzzölle bezeichnet, dienen als Staatseinnahmen. Viele Entwicklungsländer setzen diese recht hoch an, weil sie Devisen bringen.
  • Schutzzölle: auch Protektionszoll genannt, werden erhoben um inländische Waren vor der Konkurrenz billiger ausländischer Produkte zu schützen. Diese werden durch die Zölle teurer.
  • Prohibitivzölle: werden in so großer Höhe auf ausländische Importe angesetzt, dass sie einem Einfuhrverbot gleichkommen und die Einfuhr zum Erliegen kommt.
  • Ausfuhrzölle: werden erhoben, um den Export von im Inland knappen Gütern ins Ausland zu hemmen. Liegen die Weltmarktpreise höher als im Inland, wird es so unattraktiver das Gut zu exportieren.
  • Antidumpingzölle: sie werden als Schutzmaßnahme gegen subventionierte Importware kurzfristig erhoben. Die WTO regelt diese Zölle aber sehr streng und im Agrarbereich sind sie kaum erlaubt.
  • Vergeltungszölle: dienen als Ausgleich für Einfuhrbeschränkungen anderer Länder, können aber zu einem Zollkrieg führen. Der Zoll wirkt im eigenen Land wohlfahrtsverbessernd.
  • Erziehungszölle: sind eine Sonderform des Schutzzolls, die die inländische Produktion unterentwickelter Staaten vor ausländischer Konkurrenz schützen und die technologische Entwicklung im Inland fördern sollen. Die Idee stammt von Friedrich List, ist in der Praxis aber mit Problemen verbunden.
  • Optimalzölle: Versuchen den Preiseffekt zu nutzen, der durch das Absinken der Weltmarktpreise eines Importgutes entsteht, um bessere Handelsbedingungen herauszuschlagen. Kann zu einer sich immer höher schraubenden Zollpreisspirale führen.

Zölle und die Wohlfahrt eines Landes

Die Schutzwirkung von Zöllen auf die eigene Wirtschaft und die Kontrolle über Preise sind nicht die einzigen Auswirkungen von Zöllen. Zölle wirken sich auch auf die Wohlfahrt einzelner Länder aus. Je nach Größe eines Landes haben Zölle aber unterschiedliche Auswirkungen auf die Wohlfahrt. Die Einführung von Zöllen in einem großen Land bewirkt auch Änderungen des Weltmarktpreises, weil die Nachfrage sinkt. Dadurch entsteht ein positiver Effekt auf das Einfuhrtauschverhältnis und es kann zu einer Wohlfahrtssteigerung im Land kommen.

In einem kleinen Land lösen Zölle dagegen keine Änderung des Weltmarktpreises aus. Allerdings bewirken Zölle hier eine steigende Produzentenrente und auch die Staatseinnahmen nehmen zu, was kurzfristig zu einer Wohlfahrtssteigerung führt. Da jedoch gleichzeitig die Konsumentenrente sinkt und einen negativen Effekt auf die Wohlfahrt hat, leiden kleine Länder insgesamt unter einem Wohlfahrtsverlust.

Zollunion Europa

In Europa und auch innerhalb der deutschen Fürstentümer gab es über viele Jahrhunderte hinweg unzählige Zollgrenzen. Diese wurden nach und nach abgebaut, bis die Europäische Union schließlich im Jahr 1968 zur Zollunion wurde. Heute gibt es innerhalb der EU keinerlei Zölle mehr, der Warenverkehr ist frei. Nur die Außengrenzen der EU zu Drittländern sind noch Zollgrenzen und werden von den Mitgliedsländern mit Zollstellen ausgestattet. Um überhaupt eine einheitliche zollamtliche Behandlung zu erwirken, wurde 1988 das Zollrecht neu geordnet. Man schuf das sogenannte Einheitspapier und damit eine einheitliche Zollanmeldung, wo es zuvor 150 verschiedene Zollpapiere der Mitgliedsstaaten gegeben hatte.

 

Florian Weis

Premium-Partner

Kontakt zu business-on.de

Wir berichten tagesaktuell über News, die die Wirtschaft bewegen und verändern – sprechen Sie uns gerne an wenn Sie Ihr Unternehmen auf business-on.de präsentieren möchten.

Über business-on.de

✉️ Redaktion:
[email protected]

✉️ Werbung:
[email protected]

Growing Business

Die Nachfrage nach individuellen Genussprodukten wächst – und die E-Zigarette hat sich dabei längst zu einer beliebten Alternative für Genießer entwickelt, die auf der...

Business

Controlling ist für viele Unternehmen eine Kernfunktion – das gilt auch für Selbstständige und kleine Unternehmen. Das strukturierte Messen, Analysieren und Steuern betriebswirtschaftlicher Prozesse...

Arbeitsleben

Ein konstantes Brummen von Maschinen, laute Gespräche in Großraumbüros oder der Lärm auf Baustellen – viele Arbeitsplätze sind von hoher Geräuschbelastung geprägt. Die Auswirkungen...

Events

Hochzeiten sind so einzigartig wie die Paare, die sie feiern. Neben der perfekten Planung spielt vor allem die Trauzeremonie eine entscheidende Rolle, denn sie...

Arbeitsleben

Immer mehr Arbeitnehmer und Bewerber nutzen Arbeitgeberbewertungsportale, um sich vorab ein Bild von potenziellen Arbeitgebern zu machen. Die Bewertungen bieten einen wertvollen Einblick in...

Arbeitsleben

Wenn Mitarbeiter sich krankmelden, stellt sich für Arbeitgeber die Frage, welche weiteren Schritte nun erforderlich sind – denn die Krankmeldung ist ein Prozess, der...

Marketing-Partner

Weitere Beiträge

IT & Software

Cyberangriffe auf Unternehmen nehmen jedes Jahr zu. Dabei entstehen immer neue Bedrohungen und Angriffsformen. Wir stellen die häufigsten Betrugsmaschen vor und geben Tipps, wie...

News

Das erste börsennotierte Cannabis-Unternehmen Deutschlands, die SynBiotic SE, hat vorgemacht, wie der ideale Wechsel an der Vorstandsbühne auch geregelt werden kann: problemlos, im besten...

Innovation

Nachhaltige, intelligente und umweltschonende Lösungen standen im Finale des 21. Deutschen Gründerpreises, der gestern [12.09.2023] zum 21. Mal im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin vergeben wurde....

Lifestyle

In der dynamischen Welt des Fitnessmarktes stehen Marken ständig vor der Herausforderung, sich durch Qualität und Innovation zu differenzieren. Doch wie viel Einfluss hat...

Influencer

600 Gäste, fünf Start-ups, drei Minuten Pitch, eine hochkarätige Jury… Das alles im unnachahmlichen Ambiente des Mannheimer Palazzos. Die Founders League, die zuletzt in...

News

„Wer heute baut, muss dabei an morgen denken“, sagt Ioannis Moraitis. Und da macht der geschäftsführende Gesellschafter der hedera bauwert GmbH keine Kompromisse. Schließlich...

News

Wie im Vorjahr ist die Angst vor der Inflation weiterhin auf Rang 1. Entsprechend wächst die Sorge der Deutschen, nicht genug Geld zu haben,...

Wirtschaft

Die angespannte wirtschaftliche Lage sowie die Folgen der Corona-Pandemie beschäftigen mittelständische Unternehmen nach wie vor. Dennoch plant mehr als die Hälfte (61 Prozent) von...

Werbung