Früher war es normal, dass man nach der Schule eine Ausbildung machte und anschließend sein ganzes Berufsleben lang im selben Job arbeitete. Auch wenn man die Entscheidung, die man als Jugendlicher getroffen hat, bereute. Doch die Zeiten haben sich glücklicherweise geändert: Die neue Realität ist, dass sich immer mehr Menschen später noch einmal beruflich umorientieren.
Doch wie erreicht man in einem solchen Fall am besten seine Ziele? Sollte man noch einmal eine Ausbildung oder doch lieber eine Umschulung machen? Beide Optionen haben Vor- und Nachteile, die man sorgfältig abwägen sollte. In diesem Artikel werden die wichtigsten Aspekte erläutert.
Was spricht für eine Ausbildung?
Wer in der Bundeshauptstadt wohnt, muss für eine Ausbildung Berlin natürlich nicht verlassen. Aber selbst in Kleinstädten und Dörfern gibt es oft vielfältige Ausbildungsstellen. Eine Ausbildung ermöglicht es, einen anerkannten Berufsabschluss zu erwerben, der die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht. Sie dauert in der Regel zwischen zwei und dreieinhalb Jahren und verbindet theoretischen Unterricht in einer Berufsschule mit praktischer Erfahrung in einem Betrieb. Zudem ist sie oft die Voraussetzung für eine spätere Weiterbildung.
Zu den Vorteilen einer Ausbildung gehören:
- Auszubildende erhalten eine Vergütung, die je nach Branche und Region variieren kann.
- Man lernt von erfahrenen Fachkräften und knüpft Kontakte in der Branche.
- Azubis haben oft gute Aussichten auf eine Übernahme nach der Ausbildung oder können sich auf andere Stellen bewerben, die den entsprechenden Abschluss fordern.
- Man erwirbt einen anerkannten Abschluss, der viele Türen öffnet.
Was spricht für eine Umschulung?
Eine Umschulung bietet die Chance, sich beruflich neu zu orientieren und neue Kompetenzen zu erwerben. Sie kann notwendig sein, wenn man aus gesundheitlichen Gründen seinen bisherigen Beruf nicht mehr ausüben kann oder wenn man von Arbeitslosigkeit bedroht ist.
Sie kann auch sinnvoll sein, wenn man unzufrieden mit seinem aktuellen Job ist oder sich weiterentwickeln möchte. Meist dauert die Umschulung zwischen einem und zwei Jahren und endet mit einer Prüfung vor der zuständigen Kammer.
Auch eine Umschulung bietet zahlreiche Vorteile:
- Man kann sich in relativ kurzer Zeit für einen neuen Beruf qualifizieren, der mehr Zukunftsperspektiven bietet oder besser zu den eigenen Wünschen passt.
- Umschüler können von Fördermöglichkeiten profitieren, zum Beispiel dem Bildungsgutschein oder dem Aufstiegs-BAföG.
- Man kann seine bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse in den neuen Beruf einbringen und sich schneller einarbeiten.
Wie trifft man die richtige Entscheidung?
Doch was ist nun besser: Ausbildung oder Umschulung? Tatsächlich lässt sich diese Frage unmöglich pauschal beantworten. Die richtige Entscheidung hängt nämlich von vielen Faktoren ab, die individuell verschieden sind. Einige Fragen, die man sich stellen kann, sind jedoch:
- Was sind meine beruflichen Ziele und Wünsche?
- Was sind meine persönlichen Stärken und Schwächen?
- Welche Berufe passen zu mir und welche Anforderungen haben sie?
- Welche finanziellen Möglichkeiten habe ich und welche Förderungen gibt es?
- Welche beruflichen Perspektiven habe ich nach einer Ausbildung oder einer Umschulung?
Um diese Fragen zu beantworten, kann es hilfreich sein, sich selbst zu reflektieren, Informationen zu recherchieren, Beratungsangebote zu nutzen oder Praktika zu absolvieren. So kann man einen besseren Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten und Herausforderungen bekommen, die eine Ausbildung oder eine Umschulung mit sich bringt.
Außerdem sollte man sich mit anderen Menschen austauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder in dem gewünschten Berufsfeld arbeiten. Dies kann wertvolle Anregungen liefern, die bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Letztendlich sollte man aber auf sein eigenes Bauchgefühl hören und eine Entscheidung treffen, die zu den eigenen Werten und Bedürfnissen passt.
Fazit
Eine Ausbildung oder eine Umschulung sind beides gute Möglichkeiten, um einen Berufswechsel zu vollziehen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels bieten sich gute Chancen. Je nach persönlicher Situation und Zielsetzung sollte man die Vor- und Nachteile abwägen und sich gut informieren, bevor man sich entscheidet. Es gibt viele Quellen, die bei der Entscheidungsfindung helfen können, zum Beispiel die Agentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammer oder die Handwerkskammer.
Bildquellen:
- Ausbildung oder Umschulung?: Foto von Campaign Creators auf Unsplash