Deutschland hat seit Jahren mit einem wachsenden Dilemma zu kämpfen, das sowohl die Wirtschaft als auch die gesamte Gesellschaft stark beeinflusst: ein ausgeprägter Mangel an qualifizierten Fach- und Hilfskräften. Dieser Engpass erschwert es Unternehmen branchenübergreifend, offene Stellen zeitnah und adäquat zu besetzen. Ein Teil der Lösung dieses Problems, so der Konsens unter Politikern und Arbeitsmarktexperten, liegt in der gezielten Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland.
Trotz anfänglicher Hürden wie rechtlichen Beschränkungen und niedrigeren Beschäftigungsquoten verbessert sich die Situation mittlerweile merklich, insbesondere für EU-Bürger, die von der Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren. Die verstärkte Einwanderung, begünstigt durch Anpassungen im Fachkräfteeinwanderungsgesetz, zeigt bereits positive Auswirkungen, vor allem in Bereichen wie der Pflege und dem Gesundheitswesen, und trägt dazu bei, den Fachkräftemangel effektiv zu mindern.
Das Problem Fachkräftemangel – deutsche Unternehmen stehen vor Herausforderungen
Die Herausforderung des Fachkräftemangels in Deutschland drängt Unternehmen aller Branchen zunehmend in eine schwierige Lage. Das Defizit an qualifizierten Arbeitskräften reicht von der Produktion über das Handwerk bis zu hochspezialisierten Berufen und beeinflusst Unternehmen in ganz Deutschland.
Der Mangel an Fachkräften zwingt Unternehmen in vielen Fällen dazu, ihre Produktionsziele zu senken oder Expansionen zu verschieben, was sowohl finanzielle Einbußen als auch Verzögerungen nach sich zieht. Darüber hinaus ist ein direkter Einfluss auf die Innovationsfähigkeit festzustellen, da es an essenziellen Fähigkeiten und Kenntnissen für die Entwicklung neuer Projekte mangelt. Dies schränkt die Fähigkeit der Betriebe ein, ihre Marktposition auszubauen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Vor diesem Hintergrund versuchen viele Unternehmen, durch verstärkte Aus- und Weiterbildung eigene Fachkräfte zu entwickeln oder Kooperationen mit Bildungseinrichtungen zu etablieren, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Was viele Unternehmen jedoch noch nicht voll ausschöpfen, ist das Potenzial der Einbeziehung internationaler Talente in den eigenen Mitarbeiterstamm – beispielsweise, indem Unternehmen ein Stellenangebot in Tschechien schalten.
Diese Vorteile bietet die Rekrutierung von Mitarbeitern aus dem Ausland
Die Integration von Arbeitskräften aus dem Ausland eröffnet deutschen Unternehmen nicht nur einen Weg, den aktuellen Fachkräftemangel effektiv zu bekämpfen, sondern birgt auch das Potenzial, die Innovationsfähigkeit und Vielfalt innerhalb der Belegschaft signifikant zu steigern. Während einige Unternehmen noch Bedenken hinsichtlich des Mehraufwands durch aufwendigere Personalsuche und administrative Hürden hegen, zeigen sich bei näherer Betrachtung zahlreiche Vorteile, die weit über die Deckung des unmittelbaren Personalbedarfs hinausgehen.
Internationale Fachkräfte bringen nicht nur die notwendigen fachlichen Qualifikationen mit, sondern auch neue Perspektiven, welche die Kreativität und Innovation im Unternehmen anregen können. Ihre unterschiedlichen kulturellen und bildungsbezogenen Hintergründe erweisen sich als Quelle für frische Ideen und Ansätze, die die Entwicklung neuer Projekte und die Erschließung neuer Märkte begünstigen.
Die Motivation und Einsatzbereitschaft, die internationale Mitarbeiter bei ihrer Beschäftigung häufig mitbringen, resultiert aus ihrer entschlossenen Wahl, für eine bessere Zukunft ihre Heimatländer zu verlassen. Diese Entschlossenheit übersetzt sich in eine hohe Arbeitsmoral und das Bestreben, sich schnell in das neue Arbeitsumfeld einzufügen und einen positiven Beitrag zu leisten. Unternehmen profitieren so von einer hohen Einsatzbereitschaft und dem Engagement dieser Arbeitskräfte.
Flexibilität in der Personalplanung ist ein weiterer wichtiger Aspekt, den die Rekrutierung internationaler Talente mit sich bringt. Durch die globale Suche nach Fachkräften können Unternehmen präzise auf ihre spezifischen Bedürfnisse eingehen und ihren Personalbestand flexibel anpassen. Dies stärkt die Anpassungsfähigkeit und Resilienz in einem dynamischen Arbeitsmarkt.
Die Rekrutierung aus dem Ausland eröffnet darüber hinaus neue Wege, um auf internationale Märkte zuzugreifen und diese effektiver zu bedienen. Die mitgebrachten Kenntnisse über kulturelle und marktspezifische Besonderheiten können für Unternehmen von unschätzbarem Wert sein, um ihre Produkte und Dienstleistungen gezielt auf die Anforderungen unterschiedlicher Kundengruppen abzustimmen.
Schließlich fördert die Einbindung internationaler Mitarbeiter die kulturelle Vielfalt und trägt zum Abbau von Vorurteilen bei. Eine multikulturelle Belegschaft stärkt nicht nur das Image eines Unternehmens als weltoffener und toleranter Arbeitgeber, sondern unterstützt auch die Entwicklung interkultureller Kompetenzen innerhalb des Teams.
Das ist bei der Rekrutierung von ausländischen Mitarbeitern zu beachten
Bei der Rekrutierung von Mitarbeitern aus dem Ausland sollten Unternehmen einige Aspekte beachten, damit alles reibungslos abläuft.
Zunächst gilt: Die Fachkräfteeinwanderung aus dem EU-Ausland und EWR-Ländern ist aufgrund der Gesetzgebung zur Arbeitnehmerfreizügigkeit und der damit verbundenen uneingeschränkten Arbeitsmarktzulassung wesentlich erleichtert worden. Die Regelungen ermöglichen, dass Arbeitnehmer aus diesen Ländern ohne die Notwendigkeit komplexer Visa-Verfahren oder einer speziellen Arbeitserlaubnis in Deutschland Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erhalten und hier arbeiten können. Dies öffnet deutschen Unternehmen die Tür, um auf einen breiteren Pool an qualifizierten Fach- und Hilfskräften zurückzugreifen – ohne die bürokratischen Hürden, die normalerweise mit der Einstellung von Nicht-EU-Bürgern einhergehen.
Für Arbeitnehmer aus Nicht-EU- und Nicht-EWR-Ländern gestaltet sich der Prozess etwas anspruchsvoller. Sie müssen sowohl einen gültigen Aufenthaltstitel als auch eine Arbeitserlaubnis vorweisen. Die Ausländerbehörde ist für die Ausstellung des Aufenthaltstitels zuständig, während die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitserlaubnis erteilt. Die Integration dieser Arbeitskräfte in den deutschen Arbeitsmarkt erfordert daher eine detaillierte Planung und die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen, um Ärger mit den Behörden zu vermeiden.
Mit dem Inkrafttreten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes und weiteren Anpassungen wie der Einführung der Blauen Karte EU haben die deutschen Behörden in den letzten Jahren weitere Maßnahmen ergriffen, um den Prozess der Anwerbung und Einstellung qualifizierter Fachkräfte aus Drittstaaten zu vereinfachen. Die Blaue Karte EU zum Beispiel ist speziell für hochqualifizierte Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern konzipiert und bietet ihnen sowie ihren Familien erleichterte Bedingungen für den Aufenthalt in Deutschland und das Visum. Dies schließt unter anderem ein vereinfachtes Bewerbungsverfahren, weniger strenge Bedingungen für den Nachweis eines Arbeitsvertrags und die Möglichkeit eines dauerhaften Aufenthaltsrechts nach einer bestimmten Zeit ein – mehr Informationen finden Unternehmen und Fachkräfte aus dem Ausland auf der von der Bundesregierung bereitgestellten Internetseite von Make it in Germany.
Tipps für Unternehmen
Die Integration ausländischer Arbeitskräfte in ein Unternehmen ist ein mehrstufiger Prozess, der wichtig ist für den Erfolg – sowohl des Mitarbeiters als auch des Unternehmens. Eine offene und inklusive Unternehmenskultur spielt dabei eine entscheidende Rolle: Sie sorgt dafür, dass sich alle Teammitglieder wertgeschätzt und einbezogen fühlen.
Um sprachliche und kulturelle Barrieren zu überwinden, sind Maßnahmen wie der Einsatz von Übersetzern oder Dolmetschern gerade zu Beginn beim Onboarding sehr hilfreich. Sie helfen, Missverständnisse zu vermeiden und erleichtern die Einarbeitung in neue Aufgabenbereiche. Zudem fördern Sprachkurse das schnelle Einleben und die Sprachkenntnisse der Mitarbeiter, was deren Integration in das Team und die Gesellschaft unterstützt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die strukturierte Einarbeitung in die spezifischen Arbeitsaufgaben. Hier kann ein Paten- oder Mentoring-Programm, bei dem jedem neuen Mitarbeiter ein erfahrener Kollege zur Seite gestellt wird, von großem Nutzen sein. Ein solches Programm sichert eine effektive Einarbeitung und bietet der neuen Arbeitskraft einen festen Ansprechpartner für alle aufkommenden Fragen. Das wiederum fördert das Gefühl der Zugehörigkeit und unterstützt eine erfolgreiche Integration in das Unternehmen.
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- Arbeiter aus dem Ausland: iStock