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Arbeitssicherheitsthemen, die alle Unternehmen beschäftigen – und wie Sie sie lösen

Gleichbleibende Verletzungszahlen, Ausfallzeiten, Unternehmenskultur: Nahezu jedes Unternehmen steht vor Herausforderungen in der Arbeitssicherheit, die trotz aller Bemühungen unlösbar scheinen. Was das fehlende Puzzleteil ist und was sich hinter dem „Faktor Mensch“ verbirgt, erklärt Christoph Schröder, Managing Director von SafeStart Europe.

Gorodenkoff | stock.adobe.com / Gorodenkoff | stock.adobe.com

Der Faktor Mensch in der Arbeitssicherheit – Interview mit Christoph Schröder

business-on.de: Das Thema Arbeitssicherheit betrifft nahezu jedes Unternehmen, unabhängig von Standort oder Branche. Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen in der Arbeitssicherheit?

Christoph Schröder: Wir müssen unterscheiden zwischen universellen Herausforderungen an die Arbeitssicherheit und individuellen Faktoren, die sich je nach persönlichen und privaten Einflüssen, regionaler Mentalität, bisher gelebter Unternehmenskultur oder auch Alter der Belegschaft unterscheiden.  Ein Faktor allerdings betrifft alle Unternehmen. Er wird immer wieder unterschätzt und meistens einfach „hingenommen“: Der Faktor Mensch und die unbeabsichtigten Fehler, die jedem von uns immer wieder passieren, obwohl Sicherheitsmaßnahmen und Trainings auf einem guten Stand sind. Genau dieser Faktor wird beim Sicherheitsmanagement und bei Trainingsmaßnahmen nicht genügend berücksichtigt. Und das ist der Grund, warum sich die Verletzungszahlen in vielen Unternehmen auf einem zwar oft niedrigen, aber konstanten Niveau einpendeln.

business-on.de: Von welchen Sicherheitsherausforderungen im Zusammenhang mit dem Faktor Mensch sprechen wir konkret?

Christoph Schröder: Erfahrungsgemäß haben circa 95 Prozent aller Arbeitsplätze mit denselben Herausforderungen zu kämpfen. Die reichen von stagnierenden Verletzungszahlen wegen wiederkehrenden Verletzungen, wie zum Beispiel Verstauchungen, Rückenverletzungen oder Verletzungen durch Ausrutschen, über mangelndes Mitarbeiterengagement bis hin zu einer demotivierenden Sicherheitskultur. Zudem passiert es immer wieder, dass Mitarbeiter die Arbeitsprozesse abkürzen oder sich über Regelungen hinwegsetzen. Nicht zu vergessen die Dilemma-Situationen, wenn sich zum Beispiel Interessenskonflikte zwischen Lieferterminen und Sicherheit ergeben.

business-on.de: Bedeutet das, dass etablierte Ansätze zur Arbeitssicherheit – ob jetzt klassisch oder verhaltensbasiert – gar nicht funktionieren können?

Christoph Schröder: Nein, absolut nicht. Klassische Ansätze zur Arbeitssicherheit funktionieren sehr wohl, gerade schwere und tödliche Unfälle werden durch sie oft vermieden. Allerdings können sie nicht alle möglichen Unfall- und Verletzungsursachen ausschließen, das zeigen auch die fast immer verbleibenden Unfälle, die trotz Sicherheitsmaßnahmen passieren. Zudem sind die traditionellen Ansätze häufig weder flexibel noch universell anwendbar. Diese Defizite im Bereich der Sicherheit im Unternehmen gilt es auszugleichen. Hier ist der Faktor Mensch der entscheidende Ansatzpunkt.

business-on.de: Was müssen Unternehmen dann tun, wenn sie den Faktor Mensch ausreichend berücksichtigen und die verbleibende Sicherheitslücke schließen wollen?

Christoph Schröder: Das Ziel muss sein, das bestehende Arbeitssicherheitsmanagement sinnvoll zu ergänzen, um die letzten Lücken zu schließen. Das gelingt, wenn man das Muster hinter diesen „unerklärlichen“ oder unvorhersehbaren Verletzungen erkennt. Denn es sind sehr alltägliche Gemütszustände, die uns anfälliger für unbeabsichtigte Fehler machen, die teilweise schwerwiegende Folgen haben können. Im Grunde sind es vor allem vier Zustände, die uns jeden Tag begleiten: Müdigkeit, Frustration, Hektik und Selbstüberschätzung – das heißt Gewohnheiten, Routine, Nachlässigkeit. Befinden wir uns in einem dieser Zustände, passieren uns vier kritische Fehler umso öfter: Wir haben die Augen nicht bei der Sache oder schweifen gedanklich ab, bewegen uns in die Gefahrenzone hinein oder geraten aus dem Gleichgewicht. Wenn man sich all die Unfälle und Verletzungen am Arbeitsplatz ansieht, die gemeldet werden, spielen diese Zustände und diese Fehler die übergeordnete Rolle. Deshalb setzt hier das SafeStart-Sicherheitsprogramm an: Die Mitarbeiter werden gezielt darin geschult, diese Zustände bei sich selbst und anderen rechtzeitig zu bemerken und entsprechend zu reagieren, bevor sie einen Fehler machen.

business-on.de: Was muss also ein wirklich wirksames Arbeitssicherheitsmanagement berücksichtigen?

Christoph Schröder: Um allen Herausforderungen wirklich gewachsen zu sein, muss das Sicherheitsmanagement in den Unternehmen alle drei Komponenten vereinen: die Einhaltung von Regeln, Kommunikationsmaßnahmen und der Faktor Mensch. Klassisches Risikomanagement, Zertifizierungen, Compliance Audits und so weiter gehören mit gutem Grund zur grundlegenden Arbeitssicherheit. Auch Kommunikationsmaßnahmen, Sicherheitsgespräche und Kampagnen sind wichtig. Zahlreiche Programme für Arbeitssicherheit, die es auf dem Markt gibt, sorgen zumindest dafür, dass die Vorgaben zu den Arbeitsprozessen besser eingehalten werden und Sicherheit zum Thema gemacht wird. In Bezug auf den Faktor Mensch lässt sich Sicherheit nur erreichen, wenn proaktiv Bewusstsein geschaffen wird und die Mitarbeiter Techniken an die Hand bekommen, wie sie ihr Verhalten sicherer machen können. Wird hingegen nur die Einhaltung von Vorschriften kontrolliert, dann erreicht man oft das Gegenteil des Gewollten, nämlich Reaktanz. Sicherheit wird negativ assoziiert und Arbeitssicherheitsmaßnahmen abgelehnt.

business-on.de: Wie sollte also das Sicherheitsmanagement ergänzt werden, um auch die letzten Lücken zu schließen?

Christoph Schröder: Was in den meisten Unternehmen fehlt, ist die Berücksichtigung des Faktors Mensch. Mit SafeStart geben wir den Mitarbeitern Techniken an die Hand, wie sie sich selbst absichern können und kommunizieren, warum dies relevant ist. Denn im entscheidenden Moment – insbesondere, wenn Mitarbeiter müde, frustriert, hektisch oder nachlässig werden – tritt „konventionelles“ sicherheitsrelevantes Wissen in den Hintergrund. Genau das ist der Grund, warum wir unbeabsichtigt Fehler machen und dann scheinbar unerklärliche Unfälle und Verletzungen passieren. Das Muster ist dabei immer dasselbe. Hat man es erkannt, kann man es aushebeln. Dadurch lassen sich Unfälle und Verletzungen nachhaltig reduzieren und vermeiden – selbst wenn sie bis zur Einführung von SafeStart lange Zeit auf einem konstanten Niveau verblieben sind. Deshalb ist es so entscheidend, individuelle Faktoren und Gemütszustände in das Sicherheitskonzept zu integrieren.

business-on.de: Vielen Dank für das Gespräch.

Wie das genau funktioniert und wie sich die meisten Arbeitsunfälle vermeiden lassen, erfahren Sie in Teil Zwei der Interviewreihe mit SafeStart Managing Director Christoph Schröder.

Über Christoph Schröder
Christoph Schröder ist Managing Director von SafeStart Europe. Er vereint umfangreiche Erfahrungen aus dem Bereich Arbeitssicherheit mit fundierten Kenntnissen in Coaching und Business Leadership in internationalen Kontexten. Das Thema Sicherheit und der Faktor Mensch haben für ihn als Sportenthusiast enorme persönliche Bedeutung: Durch gezieltes Training des Sicherheitsbewusstseins kann jeder Einzelne sein Umfeld in Echtzeit sicherer machen. Auf dieser Erkenntnis basiert das SafeStart-Programm, das bereits in 3.000 Unternehmen in mehr als 60 Ländern eingeführt wurde und dort innerhalb kürzester Zeit zur Reduzierung der Unfall- und Verletzungszahlen um durchschnittlich 50 Prozent führte. Neben seiner Management-Tätigkeit für SafeStart arbeitet Christoph Schröder eng mit wichtigen Kunden des Unternehmens zusammen und unterstützt sie im Rahmen der Programmimplementierung.

 

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