“Wir machen Start-ups erfolgreich!” So lautet der Ansatz der FoundersLeague, die sich im April 2022 um die Unternehmer Marcus Diekmann, Johannes Kliesch, Benjamin Diedering und die Geschäftsführer Julian Rauch und Marc-Niclas Janz gegründet hat. Der gemeinsame Anspruch, jungen Gründerinnen und Gründern durch die ersten herausfordernden Jahre zu helfen, ist in den ersten 1,5 Jahren durch Gründershows im Live-Format und ein Investorennetzwerk umgesetzt worden. Seit diesem Jahr startet mit der Academy die dritte Säule der FoundersLeague, die sich mit einem Mentoring-Programm, Live-Calls und Webinars vor allem der Wissensvermittlung widmet. Wie funktioniert das, wenn die Menschen hinter dem Netzwerk selbst noch Gründer sind und mit Wachstumsschmerzen und Reichweitenaufbau zu struggeln haben? Business-on.de sprach mit den beiden Gründern und Geschäftsführeren Julian Rauch und Marc-Niclas Janz über die Macht der Community, über Herausforderungen und gute Tipps, über eigene Erwartungen und den Druck der Masse sowie über den Traum, Joko Winterscheid und Kai Pflaume zusammen auf eine Bühne zu holen. Am besten im prall gefüllten Stadion nach Super-Ball-Manier…
“Entertainment und Wissensvermittlung: Keine andere Show bietet dieses Education-Plus”
business-on.de: Ihr seid mit dem Anspruch gestartet, Start-ups eine Plattform zu bieten, um sich zu präsentieren und somit Reichweite generieren und auf Investoren aufmerksam machen zu können. Den Ansatz verfolgen auch andere Formate, unter anderem die Höhle der Löwen, die bereits seit knapp einem Jahrzehnt erfolgreich läuft. Was unterscheidet die FoundersLeague von anderen Shows, die Start-ups pushen?
Marc-Niclas Janz: Unsere Einzigartigkeit liegt in der Verbindung von Entertainment und Wissensvermittlung, darin, dass wir eben weitaus mehr sind als die Shows, die uns bekannt gemacht haben.
Gestartet sind wir mit den Shows, um Reichweite für uns und die Start-ups zu schaffen. In diesem Bereich sind wir stark gewachsen. Angefangen mit Veranstaltungen mit wenigen hundert Gästen, konnten wir vergangenen Herbst in Mannheim unser erstes großes Event mit über 700 Zuschauern Shows im ausverkauften Palazzo auf die Bühne bringen. Und auch die Show in der Motorworld München am 7. Februar ist mit 1.000 Gästen so gut wie ausverkauft.
Doch das Alleinstellungsmerkmal besteht vor allem in unserem Mentoren-Programm, das von Anfang an geplant war und nun mit dem Start der Academy stark fokussiert wird. Es ergänzt perfekt die anderen beiden Säulen und macht die Zusammenarbeit mit Start-ups besonders wertvoll.
Keine andere Show bietet diesen Bildungsaspekt, der die FoundersLeague besonders macht. Darüber hinaus zeichnet uns eine starke Community aus. Wir wachsen gemeinsam und lernen voneinander.
business-on.de: Streng genommen seid Ihr selbst noch Gründer. Wie könnt Ihr aus der Position heraus Unterstützung bieten?
Julian Rauch: Eben weil wir die gleichen Probleme haben, fällt uns die Unterstützung leicht. Marc und ich lernen genauso dazu. Start-ups sind mit uns ungefähr auf der gleichen Ebene. Das macht die Zusammenarbeit so spannend und gleichzeitig wertvoll.
Viola Weller von Vlace können wir beispielsweise mega gut helfen, weil wir bereits einige Entwicklungsstufen mehr als sie hinter uns gebracht haben. Andere Start-ups wie Novus Bike oder Songpush sind uns sogar etwas voraus. Von ihnen können wir lernen. Das Wissen behalten wir aber nicht für uns, sondern geben deren Erfahrung weiter.
Unsere Community lebt von Interaktion und schafft eine einzigartige Dynamik, weil wir die gleichen Herausforderungen teilen. Wir lernen gemeinsam dazu.
Challenges und Krisen: Die Sache mit dem PMF
business-on.de: Mit welchen für Start-ups typischen Probleme könnt Ihr Euch am ehesten identifizieren?
Julian Rauch: Ich würde sagen, das Erreichen des Product-Market-Fit ist eine Herausforderung vieler Start-ups, die wir selbst intensiv erlebt haben. Hier hat uns Lukas von Vickii sehr geholfen und wertvolle Tipps gegeben.
Marc-Niclas Janz: Auch das Delegieren von Aufgaben im Team war anfangs schwierig. Oder das Treffen von Personalentscheidungen. Uns fiel es zu Beginn schwer, genau definieren zu können, wer welche Aufgaben übernehmen soll und wofür wir Hilfe brauchen. Für beide Probleme hat uns die Einführung von passenden Prozessen stark geholfen. Ein weiterer Fehler war der anfängliche Informationsüberfluss für die Gesellschafter, den wir durch klare Kommunikation lösen konnten.
business-on.de: Welche Herausforderung war bis dato die größte Hürde für Euch?
Julian Rauch: Zweifellos den Product-Market-Fit zu finden. Streng genommen, lässt sich dieser ja nicht finden. Entweder Deine Dienstleistung passt zu den Bedürfnissen und Wünschen Deiner Zielgruppe oder eben nicht. Auf der anderen Seite ist es ein dynamischer Prozess, die Nachfrage am Markt oben zu halten. Die Frage, wie wir Start-ups wirklich dabei helfen können, erfolgreich am Markt zu agieren, ist auch für das kommende Jahr unsere große Challenge.
Marc-Niclas Janz: Dazu ergänzend war es für uns ein krasses Learning, Aufgaben abgeben und im Team Verantwortung teilen zu können. Auch dabei haben uns klare Prozesse und eine transparente Kommunikation geholfen.
“Einfach machen” – praktische Learnings übertrumpfen theoretische Überlegungen
business-on.de: Welche Tipps haben Euch am meisten weitergeholfen?
Julian Rauch: “Einfach machen!” Das beste Learning war der Ratschlag von unserem Mit-Gründer Marcus Diekmann. Sein Motto “test, learn, build bigger” hilft uns sowohl im alltäglichen Geschäft, als auch bei besonderen Entscheidungen, die wir treffen müssen. Vor allem aber in Bezug auf die Shows haben uns seine Worte ständig begleitet. Statt also zu lange über die Wenns und Abers zu diskutieren, geben wir vielen Dingen einen Versuch.
Marc-Niclas Janz: Mareike Awe (Gründerin und CEO von Intumind, Anm. d. Red.) hat uns das Buch “Expert secrets” empfohlen und wir bauen danach unsere FoundersLeague Academy auf. Gerade in Bezug auf Skalierbarkeit und Monetarisierung ist das Buch für uns Gold wert.
business-on.de: Wann hattet Ihr das Gefühl, dass die FoundersLeague etwas Großes bewirken kann?
Marc-Niclas Janz: Mit jedem kleinen Erfolg hat sich dieses Gefühl breiter gemacht. Jede Show, die Start-ups voran bringt und ihnen eine Vernetzung ermöglicht, ist für uns ein neuer Meilenstein. So wie Tailorwine, die nach der Show bei LIDL und L’osteria gelistet worden, Coachwhisperer, die Julian Draxler einen mega Investor und Partner gefunden haben, oder Förderfrage, bei denen unmittelbar nach der Showteilnahme 260 Anfragen eingegangen sind. Ebenso haben wir von Antonia Cox von Pottburri und von Viola Veller von Vlace extrem positives Feedback bekommen. Dazu zeigen uns alle Investoren und Partner, die langfristig mit an Bord sind, dass wir auf einem guten Weg sind und für Gründerinnen und Gründer einen Unterschied machen.
business-on.de:90 Prozent aller Start-ups scheitern während der ersten drei Jahre. Könnt Ihr spezifische Hürden benennen, die für Gründer:innen das größte Risiko bergen?
Julian Rauch: Da muss ich schon wieder den Product-Market-Fit nennen. Natürlich gibt es viele Gründe, warum Start-ups scheitern: Die Message stimmt nicht, das Netzwerk fehlt, die Reichweite passt nicht, oder der nächste Investor fehlt. Doch meiner Meinung nach ist der Hauptgrund, dass das Produkt kein richtiges Problem löst und sich damit keine Marketingstrategie finden lässt. Bei der Produktfindung können wir nicht helfen, aber definitiv dabei unterstützen, sich richtig zu positionieren.
Erfolgsfaktoren: “Community ist für mich der neue Content!”
business-on.de: Hierzu habt Ihr mit Marcus Diekmann die Academy gegründet…
Julian Rauch: Unsere Academy zielt darauf ab, Start-ups bei der Wissensvermittlung und Navigation durch die ersten Gründungsjahre zu unterstützen, um diese oder ähnliche Hürden zu überwinden. Hierzu arbeiten wir Experten in den entsprechenden Bereichen zusammen, es wird Webinare zu den Themen Produktpositionierung, Marketingstrategien, aber auch Preisfindung und steuerrechtliche Belange geben. Kombiniert mit wöchentlichen Coaching-Sheets, Q & A Sessions, Audios und LIfe Calls garantieren wir in einem Zeitraum maximalen Lernerfolg.
business-on.de: Gibt es spezifische Trends, die sich benennen lassen? Also Gründungsideen, die besonders gut bei Investoren ankommen?
Julian Rauch: Ich würde es nicht von einer spezifischen Gründungsidee abhängig machen. Entscheidend meiner Meinung nach aber ist eine starke Community. Gründerinnen und Gründer müssen eine Community aufbauen, um erfolgreich zu sein. Zum Beispiel: Pottburri hat eine geile Vision, SongPush und Vickii haben eine geile Geschichte. Sie alle bauen die Community darum herum auf. Das sieht man auch an den Influencern: Daniel Jung, Immo Tommy oder Johannes Kliesch. Alle wachsen mit ihrer Community
Community ist key! Community ist für mich der neue Content!
business-on.de: Um Eure Community zu erweitern, sind die Shows offenbar eine gute Maßnahme. Hier scheint das Credo größer, spektakulärer, imposanter zu sein. Eure Shows übertrumpfen sich mit jeder Ausgabe selbst. Ist das Euer Anspruch oder liegt es eher an der gestiegenen Erwartungshaltung, die Eure Reichweite mit sich bringt?
Marc-Niclas Janz: Unser Anspruch ist es, die Erwartungshaltung zu übertreffen und immer etwas Neues zu bieten. Die Shows werden größer und spektakulärer, weil wir unsere Zuschauer überraschen wollen. Die gestiegene Erwartungshaltung treibt uns sicherlich an, innovative Elemente einzubauen.
business-on.de: Besteht so nicht die Gefahr, dass die Start-ups selbst nicht mehr so wichtig werden, da viele Influencer die Shows ebenfalls als Plattform nutzen?
Marc-Niclas Janz: Im Gegenteil, wir sehen die Shows als Plattform, um Start-ups und Influencer zu verbinden. Die Shows sollen nicht nur unterhalten, sondern auch dazu dienen, die Start-ups ins Rampenlicht zu rücken. Die Einbindung von Influencern in die Shows ermöglicht eine noch größere Reichweite für die Gründer.
Drei Wünsche? Eine Super-Ball-Performance, Joko Winterscheid und Kai Pflaume
business-on.de: Die Show im Mannheimer Palazzo hat definitiv neue Maßstäbe gesetzt. Wie wollt Ihr das mit München noch toppen?
Marc-Niclas Janz: In München setzen wir auf Panel-Talks zum Thema KI und Speaker Slots, um das Event noch vielseitiger zu gestalten. Mit zwei Stages – Masterclass und Hauptstage – bieten wir ein breites Spektrum an Inhalten. Die hochkarätige Jury mit Marcus Diekmann, Johannes Kliesch und neu Diana zur Löwen und Influencer David “Dave” Henrichs verspricht spannende Insights.
business-on.de: Welche Städte sind für dieses Jahr als Veranstaltungsort für die FoundersLeague geplant?
Julian Rauch: Die genauen Pläne für dieses Jahr und die Auswahl der Städte sind noch in der Entwicklung, aber unser Wunsch ist es, die FoundersLeague in mehr Regionen zu etablieren und somit einen breiteren Einfluss zu erzielen. Langfristig steht das Ziel, ein Stadion zu füllen. Auch eine Best-of Edition beispielsweise als Weihnachtsausgabe ist eine Idee.
business-on.de: Wenn Ihr drei Wünsche frei hättet, wie würdet Ihr diese in die Shows investieren?
Julian Rauch: Ich will die beste Show für Start-ups machen und jede Menge Aufmerksamkeit auf Gründertum legen. Der Super Bowl ist eine riesige Inspiration für mich. Genauso die Kollegen von der Baller League mit Mats Hummels und Lukas Podolski machen es richtig gut.
Je mehr Medien-Echo, desto mehr Start-ups können wir helfen
Marc-Niclas Janz: Joko Winterscheid wäre einer meiner Wunschkandidaten als Juror, Pip Klöckner als Investor und Kai Pflaume als Moderator.
Vielen Dank für das Gespräch!
Founders League Live-Show
Dampfdom Motorworld München
7. Februar 2024 Programm-Start 16 Uhr / Seating Live-Show 19:30 Uhr ab 22 Uhr Networking
In der Jury: Johannes Kliesch, Marcus Diekmann, Diana zur Löwen & David “Dave” Henrichs
Diese jungen Unternehmen treten in München gegeneinander an:
● FUNQ möchte das Trinkverhalten verändern, indem es im Gegensatz zu verpackten Fertiggetränken, natürlichen Sirup entwickelt.
● ŌMAKA setzt mit einer Pflegeserie auf Basis von Naturkosmetik für Afrohaare und Locken auf mehr Vielfalt in der Beauty-Welt.
● MaleUp bietet Make-up an, um auch Männern die Möglichkeit zu geben, bei Bedarf einen frischen Eindruck zu hinterlassen und dem Stigma, dass Make-up nur für Frauen sei, ein Ende zu setzen.
● VOIDS automatisiert Bedarfsprognosen auf Produktebene für E-Commerce und D2C-Marken, um Geschäftsrisiken wie Out-of-Stock frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Bildquellen:
- Marcus Diekmann – Johannes Kliesch: Fredo Gerdes
- Mannheim Show Palazzo: shaolintran
- FoundersLeague Mannheim – Auftritt Spacies: shaolintran