Im Mai wurde der engagierte Entrepreneur zum weiteren Vorstandsmitglied der DWH AG (Kurzform für DWH Deutsche Wert Holding AG) gewählt, um die Leitung des operativen Geschäfts zu leiten. Diese Wahl der Deutschen Werte Holding AG ist gut durchdacht. Denn die Kompetenzen des Österreichers sind eine große Bereicherung für das Unternehmen. René Pernull verfolgte Visionen, die er schon während des Studiums der Volkswirtschaftslehre an der FU Berlin mit der Gründung von zwei Unternehmen in die Tat umsetzte. Drei weitere Firmengründungen folgten, bis der Finanz- und Jura-Experte nunmehr in den Vorstand der DWH AG berufen wurde. Unermüdlich folgt der professionelle Wasserskiläufer seinen Visionen, die beim Werdegang der zukünftigen Kontaktperson der Wiener Börse stets nur eine Richtung aufzeigte – steil nach oben. Nun bitten wir René Pernull zum Gespräch.
Herr Pernull, Sie betonen immer wieder, dass Sie Ihren Traum vom Serial Entrepreneur Schritt für Schritt näher kommen möchten. Mittlerweile haben Sie das fünfte Unternehmen gegründet. Was denken Sie? Sind Sie schon am Ziel dieses Wunsches angekommen oder streben Sie nach Höherem?
René Pernull: Seit dem Anfang meines Studiums in der Volkswirtschaftslehre verfolge ich in der Tat diesen Traum. Ich sehe das Streben nach Höherem und den damit verbundenen inneren Antrieb eher als Grundvoraussetzungen für die Realisierung meines Traumberufs “Serial Entrepreneur”.
Am Ziel bin ich noch nicht, jedoch kann ich behaupten, dass ich mich diesem sukzessive nähere. Als Vorstand der DWH AG bin ich diesem Schritt sicherlich wieder ein Stück näher gekommen und auch hier liegt jetzt mein beruflicher Fokus.
Für lange Zeit engagierten Sie sich für Unternehmen, die sich auf den Bildungs- und Sozialbereich fokussierten. Gibt es einen Grund, weshalb dieser Sektor Ihr besonderes Interesse weckte?
René Pernull: Bereits seit meiner Kindheit engagiere ich mich in diversen Sportvereinen und übernahm dann auch mit Anfang 20 einen ehrenamtlichen Vorstandsposten in einem traditionsreichen Berliner Verein. Ich bin sozusagen mit einer sozialen Denkweise aufgewachsen.
Während meines Studiums erzeugte ich ein tiefes Verständnis für die Sozioökonomie, wodurch mir u.a. bewusst wurde, wie wichtig und zwingend notwendig grundsolide Bildung für unsere Volkswirtschaft ist. Zeitgleich engagierte ich mich für eine Jugend- und Freizeiteinrichtung im Wedding – einer der sozialen Brennpunkte Berlins – und bemerkte, wie hoch eigentlich die Diskrepanz zwischen der gewünschten schulischen Gleichberechtigung und der tatsächlichen Lage ist.
Wie es sich für einen Studenten gehört, ist man ausgesprochener Weltverbesserer; man möchte dann auch genau diese Lücke schließen. Ich musste zum Ende meines Studiums ein lukratives Angebot einer großen Wirtschaftskanzlei ablehnen und den risikofreudigen und ungewissen Weg des Unternehmers einschlagen. So beschloss ich zusammen mit einem guten Freund, der auf Lehramt studierte, ein Nachhilfeunternehmen und später einen Kindergartenträger in Berlin aufzubauen und zu etablieren. Mit viel Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Stiftungsgeldern ermöglichten wir Kindern und Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten kostengünstige bzw. kostenfreie Nachhilfe auf hohem Niveau anzubieten. Das Konzept stieß berlinweit auf Begeisterung und so wurde unser Nachhilfekonzept 2017 von einem großen gemeinnützigen Bildungsträger übernommen, der weiterhin mit unserem altruistischen Ansatz der sozialen Ungerechtigkeit ein Stück weit entgegenwirkt.
Schon während Ihrer Studienzeit haben Sie die ersten Unternehmen ins Leben gerufen. Auf der einen Seite wurden Sie mit der Theorie konfrontiert, auf der anderen Seite haben Sie sofort Praxisluft geschnuppert. Was denken Sie heute? Welche dieser Lehrmethoden ist für Ihren beruflichen Erfolg wichtiger gewesen?
René Pernull: Natürlich waren beide Seiten enorm wichtig für meine Entwicklung. Auf der einen Seite hilft einem ein theorielastiges Studium, wo die Volkswirtschaftslehre ganz klar dazugehört, grundlegende Zusammenhänge zu verstehen und Ansätze für eine Lösung zu finden. Zudem bin ich der Meinung, dass dieser Zeitraum nach dem Abitur wichtig ist, um lebenslange Bekanntschaften zu machen und vor allem als Mensch zu reifen.
Auf der anderen Seite habe ich von Anfang an gesagt, dass ich meine Theorie durch Praxis ergänzen möchte, sodass ich bereits im ersten Semester meines Studiums mein erstes Unternehmen gründete – zusammen mit einem Kommilitonen ließen wir Popcorn in diversen Geschmacksrichtungen produzieren und belieferten Automaten, Cafés und Kinos. Zum Ende des Studiums gründeten wir dann unser zweites Unternehmen, um naturwissenschaftliche Exkursionen, Experimente und Arbeitsgemeinschaften für Schulen anzubieten – aus dieser Idee entstand dann letztendlich das Konzept unserer ersten Nachhilfeeinrichtung. Heute denke ich, dass diese Erfahrungen tatsächlich elementar waren für meine Entwicklung. Nur wer einmal ein Unternehmen von Grund auf aufgebaut hat, versteht es, mit wenig Budget viel erreichen zu müssen. Auch wenn es nicht immer leicht war, haben die Gründungen mich im Nachhinein für meinen derzeitigen Posten vorbereitet und qualifiziert.
Wenn ich mich nun entscheiden müsste, welche Lehrmethode wichtiger gewesen ist, würde ich zur Praxis tendieren.
Seit Ihrem Studium sind Sie Ihre Karriereleiter steil nach oben gestiegen. In anderen Interviews haben Sie bereits verraten, dass Sie es als besonders wichtig erachten, dass alltägliche Aufgaben der Betriebsführung nach außen verlagert oder automatisiert werden. Nur auf diese Weise könnten Sie sich auf relevante Herausforderungen konzentrieren. Ist dieses Konzept der Schlüssel zum Erfolg?
René Pernull: Der schlanke Aufbau eines Unternehmens ist sicherlich essentiell für jeden Serial Entrepreneur. Als Unternehmer habe ich das Glück, zur Generation Y zu gehören. Die Digitalisierung und die daraus entstehenden Synergieeffekte und smarten Ansätze, wie man ein Unternehmen leiten und aufbauen kann, haben in den letzten Jahrzehnten vieles verändert. Ganz nach den Idealen meiner Vorbilder Timothy Ferriss und Prof. Dr. Günter Faltin, der zu meiner Studienzeit auch einen bekannten Lehrstuhl an der FU Berlin innehatte, gibt man kurz gesagt Aufgaben an spezialisierte Dienstleister ab, um eine selbstverständliche Automatisierung vieler Teilbereiche eines Unternehmens zu forcieren. Für diese moderne Philosophie stehe ich – nur dann kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren: die Entwicklung und Strategie des Unternehmens.
Herr Pernull, der bisherige Vorstand sowie der Aufsichtsrat der DWH AG lobte Sie in hohen Tönen. Sie attestierten Ihnen ein „tiefes Verständnis des deutschen Immobilienmarktes“ und die Vorzüge eines „langjährig gepflegten Netzwerks“. Was meinen Sie? In welchen Bereichen können Sie das Unternehmen besonders gut unterstützen?
René Pernull: Als Geschäftsführer des Kindergartenträgers gehörten unter anderem die Suche, die Bewertung und der Erwerb geeigneter Gewerbeimmobilien zu meinen Aufgabenbereichen. Kita-Räumlichkeiten benötigen sehr spezifische Anforderungen, sodass ich eine Vielzahl von Immobilien auswerten musste, um eine Geeignete zu finden. Nach Realisierung erster Kindertagesstätten kamen dann Gewerbeimmobilien in ganz Deutschland hinzu. Durch die große Anzahl an potenziellen Immobilien, die sich in der Due Diligence befanden, erweiterte ich selbstverständlich zum einen meine eigene Expertise bzgl. der Immobilienbranche, zum anderen aber auch mein Netzwerk von Immobilienmaklern.
Da ich sehr kosteneffizient vorgehen musste, bedurfte es anschließend stets intensiven Verhandlungen – nachdem ich dann geeignete Objekte gefunden habe.
Diese wertvollen Erfahrungen sowie die Kontakte in der Immobilienbranche, die ich bis heute pflege, konnte ich bereits erfolgreich mit einbringen.
Herr Pernull, Sie sind als passionierter Wasserskiläufer bekannt. Sie gelten als enthusiastischer Freizeitsportler und erkunden im Urlaub außergewöhnliche Orte. Woher nehmen Sie die Energie, Ihre beruflichen Herausforderungen zu meistern und dennoch auch Ihre Freizeit so engagiert zu gestalten?
René Pernull: Gerade dank meiner Hobbies habe ich die Energie, die beruflichen Herausforderungen zu meistern. In den letzten zehn Jahren habe ich beruflich viele Höhen aber auch Tiefen erlebt. Gerade dann, wenn es am stressigsten und anstrengendsten war, freute ich mich umso mehr darauf, am Sonntagmorgen mit dem Boot auf dem Wannsee zu fahren, um eine Runde Wasserski zu laufen – natürlich eignet sich der Berliner Winter nur bedingt dafür, weswegen mir auch andere Sportarten wie Ski Alpin, Tennis und Basketball als Ausgleich zum Berufsalltag dienen.
Ansonsten kann ich auch nur empfehlen, fremde Länder auf eigene Faust zu entdecken und nicht nur von der Hotelanlage aus zu erkunden. Das erdet einen ungemein und schärft, dank der wunderbaren Eindrücke, die man auf Reisen sammelt, den Blick für das Wesentliche im Leben.
Des Weiteren gibt mir meine Familie enormen Rückhalt, die mich in jeder Lebenslage tatkräftig unterstützt. In dieser Hinsicht kann ich mich sehr glücklich schätzen.
Zuletzt sei noch eine Frage erlaubt: Haben Sie einen Tipp, den Sie angehenden Unternehmensgründern mit auf den Weg geben möchten?
René Pernull: Ja, den habe ich.
Einfach mal all seinen Mut zusammennehmen und starten. Auch wenn die erste Idee vielleicht nicht bahnbrechend ist, sind die Erkenntnisse der ersten Gründung elementar. Diese Erfahrungen sind nicht Bestandteil eines Studiums oder Seminars.
Du musst nicht erfolgreich sein, um anzufangen. Aber du musst anfangen, um erfolgreich zu werden.
Herr Pernull, ich danke Ihnen für das Gespräch.