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Wirtschaftslexikon

Definition Kommunikation

Es gibt keine allgemein anerkannte Definition des Begriffs Kommunikation. Bei der Definition von Kommunikation liegen unterschiedliche Voraussetzungen und Perspektiven zugrunde. Der begriffliche Ursprung liegt im Lateinischen: communicare. Es bedeutet teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen, vereinigen. Bezogen auf den menschlichen Alltag bezeichnet Kommunikation den wechselseitigen Austausch von Gedanken in Sprache, Schrift oder Bild.

Kommunikation beinhaltet also einen Prozess der Übermittlung von Zeichen und der verbalen Verständigung zwischen Menschen. Kommunikation ist ein Ausdruck, der zum heutigen Alltagsvokabular gehört. Er etablierte sich erst Anfang der 1970er Jahre im deutschen Sprachgebrauch. Im Allgemeinen hat sich folgende Definition durchgesetzt: Kommunikation wird als Prozess, bzw. Vorgang der Übertragung von Nachrichten, zwischen einem Sender und einem oder mehreren Empfängern bzw. Personen definiert. Der Sender und der Empfänger teilen etwas miteinander. Nach Paul Watzlawick sind alle diese Definitionen problematisch. Generell jedoch gilt: Man kann nicht nicht kommunizieren.

Dieses wechselseitige Übermitteln von Daten oder Signalen hat für den Beobachter einen festgelegten Bedeutungsinhalt und löst bestimmte Reaktionen aus. Worte, Stimmen, Berührungen, Gefühle und Gedanken – Kommunikation unter Menschen kann über viele Kanäle stattfinden. Alle diese Kommunikationskanäle sind Teile zwischenmenschlicher Kommunikation. Kommunikation baut Beziehungen auf, stabilisiert oder beendet diese.

Was bewirkt Kommunikation?

Wissen und Erkenntnis können fast nur durch Kommunikation erlangt werden.

Datensammeln erlaubt es einem Individuum neue Informationen so in einen Zusammenhang zu setzen, dass sie Bedeutung erlangen. Jede Wahrnehmung ist Teil eines kommunikativen Vorganges, so gesehen ist Kommunikation die einzige Möglichkeit, zu lernen. Kommunikation dient auch dem Zweck der Problemlösung, sie bildet und stabilisiert Beziehungsnetzwerke und Partnerschaften. Im besten Falle ist das Ziel aller Kommunikation die Verständigung über einen möglichst redlichen Austausch von Leistungen, die weit über das Spektrum existenzieller Grundsicherung hinausgehen kann.

Der Komplexität des Kommunikationsbegriffs hat man sich im Laufe der Wissenschaftsgeschichte über verschiedene Modelle angenähert. Sie repräsentieren unterschiedliche Konzepte und Erklärungsansätze, die den Kommunikationsbegriff segmentieren helfen und ihn für weiterführende handlungs- und wissenschaftsorientierte Anwendungen nutzbar machen.

Eine grundlegende Unterscheidung, die viele Modelle treffen, ist die in Produktions- und Rezeptionsseite. Aspekte wie das Schreiben, Sprechen und die nonverbale Kommunikation gehören dabei zur Produktion, während Hören und Lesen der Rezeption zugeordnet werden. Ein bekanntes Beispiel ist das Sender-Empfänger-Modell, das den Transport einer Mitteilung schematisch aufbereitet. In seiner Urform wurde das Modell vielfach wegen seiner Einfachheit kritisiert, weswegen es mehrfach erweitert und um neue Aspekte ergänzt wurde.

Der weiter oben erwähnte Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeut Paul Watzlawick stellte in seiner Kommunikationstheorie die fünf Axiome der Kommunikation auf. Eines von diesen ist der Satz, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Dies sollte sich jeder, der am gesellschaftlichen Leben teilnimmt, bewusstmachen. Nach diesem Axiom werden Inhalte nicht nur durch Gespräche, sondern auch durch Minen, Gesten und Körperhaltungen übermittelt.

Die verbale Kommunikation

Die meisten Menschen verstehen unter einem Gespräch die Unterhaltung zweier Menschen. Sie tauschen Gedanken, Ideen, Gefühle aus oder sie führen einfach einen belanglosen Smalltalk. Dabei kommt es nicht nur auf den Inhalt an. Die Art und Weise, wie dieser vorgetragen wird, ist ebenso entscheidend. Manche Menschen reden mit leiser sanfter Stimme, andere bringen ihre Argumente mit dem notwendigen Nachdruck vor. Ist das Gespräch sehr emotional werden die Stimmen eventuell leiser, ein Gesprächspartner fängt womöglich zu schreien an. Dies alles gehört zur verbalen Kommunikation. Die Art und Weise, wie etwas gesagt wird ist mindestens genauso wichtig, wie der Inhalt. Die Sprechweise wird häufig auch als paraverbale Kommunikation bezeichnet.

Die nonverbale Kommunikation

Darunter verstehen Kommunikationswissenschaftler die Nachrichtenübermittlung durch Körpersprache. Das geschieht während eines Gesprächs zum Beispiel durch eine abfällige Mine, eine abwehrende Handbewegung, ein Schulterzucken und vielen anderen Gesten. Doch selbst wer sich nicht am Gespräch beteiligt, kommuniziert. Angenommen ein Reisender sitzt in einem Zug und liest eine Zeitung. Ein anderer Fahrgast setzt sich zu ihm, der erste Fahrgast liest weiter in der Zeitung. Dadurch bringt der Reisende zum Ausdruck, dass er sich nicht unterhalten möchte. Wer gelangweilt einem Vortrag lauscht zeigt, dass ihn das Thema nicht interessiert. Es gibt unzählige Beispiele von nonverbaler Kommunikation. Das meint Paul Watzlawick, wenn er schreibt, dass es nicht möglich sei, nicht zu kommunizieren.

Kommunikation im Internet

Eine besondere Herausforderung an Sender und Empfänger stellt die Kommunikation über WhatsApp, SMS, Chats und andere Formen der Internetkommunikation dar. Da der nonverbale Anteil der Mitteilung fehlt kommt es häufig zu Missverständnissen, die im schlimmsten Fall sogar zu einem Zerwürfnis der Gesprächspartner führen können. Die oft eingesetzten Emojis wollen diesen Mangel ausgleichen. Ein richtiges Vier-Augen-Gespräch können sie jedoch nicht ersetzen. Für die Teilnehmer an einem Dialog über E-Mail oder Chats ergibt sich daraus eine besondere Verantwortung. Jeder Satz sollte gründlich überdacht werden und ergibt sich trotzdem ein Missverständnis, muss das sofort aufgeklärt werden.

Kommunikationsmodelle helfen bei der Gestaltung von Gesprächen

Es gibt verschiedene Modelle, welche die Kommunikation darstellen. Diese überschneiden sich stark und drücken die Sachverhalte häufig nur in anderen Worten aus. Die fünf Axiome von Paul Watzlawick wurde weiter oben schon erwähnt, wobei jedoch nur das erste Axiom genannt wurde. Daneben sagt der Autor, dass jedes Gespräch durch eine Inhalts- und eine Sachebene gekennzeichnet ist, außerdem ist eine Kommunikation entweder symmetrisch, wenn die Partner gleichwertig sind oder komplementär, wenn sie einen unterschiedlichen Status haben.

Einfacher und alltagstauglicher ist das Modell von Schultz von Thun. Danach hat jede Kommunikation vier Seite:

  1. Eine Inhaltsseite, also die reine Sachinformation
  2. Eine Beziehungsseite, also was ein Satz über die Beziehung der Gesprächspartner aussagt
  3. Eine Selbstoffenbarungsseite, also was der Satz über den Redner aussagt
  4. Eine Appellseite, also was der Redner mit dem Gespräch erreichen möchte.

Diese vier Seiten sind unterschiedlich ausgeprägt, kommen aber in jeder Mitteilung vor.

Wie läuft Kommunikation ab?

Wie erwähnt laufen Gespräche von einem Sender zu einem oder mehrere Empfänger. Der Empfänger reagiert darauf und wird dadurch selbst zum Sender. Sender und Empfänger benutzen dabei einen Code, die Sprache. Beide müssen zumindest ungefähr über den gleichen Zeichensatz verfügen. Wer diesen Code nicht versteht wird ganz oder teilweise vom Gespräch ausgeschlossen. Der Empfänger decodiert die Mitteilung und es erfolgt eine Reaktion.
Nicht immer verlaufen Gespräche als Aktion und Reaktion. Häufig erfolgt die Reaktion schon bevor der Sender mit seiner Mitteilung zu Ende ist. Das heißt nicht unbedingt, dass der Redner unterbrochen wird. Vielleicht nickt der Empfänger und signalisiert Zustimmung oder er verzieht das Gesicht, was Ablehnung bedeuten kann.

Kennzeichen einer gelungenen Kommunikation

Ein Gespräch ist gelungen, wenn sämtliche Teilnehmer sie mit einem positiven Gefühl verlassen, weil ihre Bedürfnisse und Wünsche ernst genommen werden. Das kann gelingen, wenn sich die Partner an folgende Regeln halten.

  • Jeden Gesprächspartner ausreden lassen
  • Die Ideen des anderen aufnehmen und weiterführen
  • Mehr Ich-Botschaften als Du-Botschaften senden
  • Gefühle mitteilen
  • Konflikte akzeptieren und diese lösen
  • Selbst bei kontroversen Themen ruhig bleiben
  • Den andere verstehen
  • Niemals einen Gesprächspartner persönlich angreifen, sondern immer sachlich bleiben.
  • Blickkontakt mit dem Gesprächspartner halten

Gute Kommunikation kann man lernen. Bei jedem Gespräch ist es wichtig, sich die Grundregeln der Kommunikation klar zu machen. Falls es bei einer Mitteilung zu einem Missverständnis kommt, dieses sofort aufklären.

 

Weitere Definitionen:
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Aktualisiert im August 2022

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