Die Deutungshoheit ist meist manipulierend und unterweist andere durch Zensur oder die Übernahme von gesellschaftlichen sowie politischen Stellungen. Im Militär ist die Deutungshoheit durch Befehle gegeben, in der Politik zeigt sie sich durch Meinungsmache und Propaganda.
Letztbegründungsanspruch in der Deutungshoheit
Die Deutungshoheit beruft sich in der Regel auf den Letztbegründungsanspruch. Dieser lässt sich zurückführen auf die Inanspruchnahme von wahren Tatsachen und Fakten, die einen Geltungsanspruch der Meinung zulassen. Diese Strategie beruht auf einer Basis von Wissen, die als gesichert angesehen wird. Daraus resultierend ist eine Falsifikation der Fakten nicht mehr möglich. Ausgehend von dieser Grundlage baut sich ein noch größerer Kreis von Behauptungen und Meinungen auf, der jederzeit auf die Ausgangslage rückführbar ist.
Kritik an der Deutungshoheit
Die Deutungshoheit findet sich in allen Bereichen der Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sowie im privaten Rahmen. Die Kritik an der Meinung anderer kann zum Kampf werden. Medienagenturen oder militärische Einrichtungen sowie religiöse Institutionen legen einen hohen Wert auf belegtes Wissen, das mitunter veraltet und überholt ist. Die Auseinandersetzungen, die daraus mit anderen Gruppen resultieren, führen nicht selten zu zahlreichen Anfeindungen und Manipulationen. Das Weglassen von ungewollten, aber plausiblen Gegenargumenten bringt die Deutungshoheit ins Wanken und wird von ihren Vertretern absichtlich ignoriert.
Christian Weis