Ein Sack Zucker war alles, was Hans Riegel 1920 als Startkapital für seine neu gegründete Firma HARIBO vorweisen konnte. In den Anfängen der Weimarer Republik blieb Riegel nach der Ausbildung zum Bonbonkocher nicht viel, womit er die geplante Süßwaren-Produktion aufziehen konnte. Die Ausrüstung seiner ersten Fabrikationshalle bestand lediglich aus einer Marmorplatte, einem Hocker, einem Herd, einem Kupferkessel sowie einer Walze. Seine Frau und vorerst einzige Mitarbeiterin Gertrud Riegel lieferte die ersten Tagesproduktionen nach mit dem Fahrrad aus. Spartanische Umstände, aus denen das Unternehmerpaar in nur wenigen Jahren einen international bedeutenden Betrieb erarbeitete. Die 1922 kreierten Goldbären wurden schnell zum Synonym für Fruchtgummi, deren Liebhaber sich in allen Alters- und Arbeitsschichten fanden. So wird beispielsweise dem letzten deutschen Kaiser, Wilhelm II., die Äußerung zugeschrieben, die Gummibärchen aus Bonn seien das Beste, was die Weimarer Republik hervorgebracht habe. Aber auch Schriftsteller Erich Kästner, Nobelpreisträger Albert Einstein, Schauspieler Heinz Rühmann und der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer liebten die Leckereien.
Heute sind es Prominente wie zum Beispiel Schauspielerin Sandra Bullock, Rennwagenfahrer Nico Rosberg, der englische Prinz William sowie Entertainer und seit 16 Jahren Werbepartner Thomas Gottschalk, die sich öffentlich zu den süßen HARIBO Produkten bekennen. Insgesamt gehört HARIBO zu den Marken, denen Konsumenten das meiste Vertrauen entgegenbringen. Die größte europäische Verbraucherstudie „European Trusted Brands“ kürte HARIBO bereits mehrmals als „vertrauenswürdigste Süßwarenmarke“ in Deutschland. Vertrauen auf Qualität, dass maßgeblich den Erfolg der Marke ausmacht. Und so verlassen täglich ca. 100 Millionen Goldbären ihre Geburtsstätten. Mit einem Band aus den aneinander gereihten, stehenden Goldbären einer Jahresproduktion könnte man viermal den Erball umrunden.
1922 – 1960: Vom Tanzbären zum Goldbär
Inspiriert von Tanzbären, wie sie damals noch als Attraktion auf Jahrmärkten und bei Schaustellern zu sehen waren, kreierte er im Jahr 1922 in Bonn einen Tanzbären aus Fruchtgummi. Im Laufe der Jahre verkleinerte sich die etwas größere und schlankere Kultfigur des Tanzbären zum jetzigen weltberühmten HARIBO Goldbären auf 22 Millimeter.
Als Nachfolger des legendären „Tanzbären“ kommt 1960 zum ersten Mal der HARIBO „Goldbär“ auf den Markt. Die Süßigkeiten gab es damals nur in dekorativen Blechdosen und als lose Ware. Ab 1961 wurden sie erstmalig in Cellophan-Beuteln als moderne und zeitgemäße Verpackung angeboten. 1989 veränderten sich die HARIBO Goldbären sowohl in der Farbe als auch in der Verpackungsgestaltung. Die Farben der Fruchtgummi Goldbären wurden blasser, da ihr Aussehen nun durch Auszüge aus natürlichen Früchten und Pflanzen bestimmt wurde. Auf dem Beutel taucht 1989 auch zum ersten Mal der gelbe Goldbär mit roter Schleife auf – eine kindgerechte Bären-Illustration der beliebten HARIBO Goldbären.
So machten die Goldbären einen weiteren Schritt in die Richtung eines unverwechselbaren Markenprodukts. Die Verpackungsgestaltung wird noch mal im Jahr 2004 sowie in diesem Jahr moderat geändert: So erhält die Goldbären-Illustration unter anderem eine größere Plastizität. Auch wurde die Geschmackrichtungen der Goldbären mit der neuen Kreation Apfel erweitert. Ab Ende Juli 2007 wird es zudem nur noch „lachende Goldbären“ geben. Bisher existierten nur wenige Maschinen in der HARIBO Produktion, die lachende Goldbären herstellten. Folglich war es Zufall, ob und wie viele „lachende“ Goldbären in einer Tüte HARIBO verschwanden. Dank der entwickelten Produktion konnten die Mundwinkel aller Bären nun hochgezogen werden.
Seit 85 Jahren Chefsache: Goldbären-Tradition ist Familientradition
Nach dem Tod des Firmengründers Hans Riege, leitet seine Frau die Firma in der ersten Zeit nach dem 2.Weltkrieg bevor Hans Riegel Junior aus der Kriegsgefangenschaft zurück kommt. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Paul Riegel beginnt er sofort mit dem schwierigen Wiederaufbau. Heute steht mit den Söhnen von Paul Riegel schon die dritte Generation der Riegel-Familie in den Startlöchern. Hans-Guido Riegel, der jüngere Sohn, ist heute als Stellvertreter seines Vaters für alle Produktionsbelange verantwortlich. Hans-Jürgen Riegel leitete von 1989 bis 2006 als Geschäftsführer von HARIBO RIQCLES ZAN erfolgreich die Geschicke von HARIBO Frankreich. Seit Längerem ist nun auch der gelernte Jurist Hans-Arndt Riegel in der Verwaltungszentrale in Bonn aktiv. Zusammen will die Familie dafür sorgen, dass HARIBO mit den leckeren Süßigkeiten auch weiterhin Kinder und Erwachsene froh machen wird.
Weitere Informationen unter www.haribo.de
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